Ein Eichhörnchen sitzt am Rand der Landesgartenschau am Bodensee auf dem neuen Asphalt. Foto: dpa

Klimawandel und Grauhörnchen lassen Zahl der Tiere schrumpfen. In anderen Ländern vom Aussterben bedroht.

Karlsruhe - Eigentlich wohnen sie ja im Wald, aber da wird es ihnen momentan zu eng: Die Eichhörnchen sind los und turnen vermehrt in Wohnsiedlungen herum. Ob man die niedlichen Nager aber auch in Zukunft öfter antrifft, ist mehr als ungewiss.

 

Sie treiben sich auf Friedhöfen herum und tummeln sich derzeit in Gärten oder Wohnsiedlungen: Dank milden Wetters und guten Nahrungsbedingungen geht es den Eichhörnchen im Südwesten momentan richtig gut. "Wir gehen davon aus, dass sich die Eichhörnchen aufgrund des milden Frühlings recht früh dieses Jahr fortpflanzen und auch alle Jungen großziehen konnten", sagte Stefan Bosch, Experte bei der Umweltorganisation Nabu. Vermehrt würden sie daher zur Zeit auch in Dörfern und Städten gesichtet.

Eigentlich seien die Tiere zwar Waldbewohner. Man rechne etwa einen Hektar Waldfläche pro Tier, sagte Bosch. Wenn die Reviere dort aber alle besetzt seien und es den Eichhörnchen zu eng werde, wichen sie aus in Wohngebiete oder Gartenanlagen. "Dort kommen sie dann in höherer Dichte vor."

Dass man die niedlichen Tiere auch in den nächsten Jahren öfter antrifft, sei allerdings weniger wahrscheinlich. Wegen des Klimawandels und der sich verändernden Wälder sei es gut möglich, dass die Zahl der Tiere deutlich schrumpfe. Eichhörnchen ernährten sich etwa von Baumsamen, vornehmlich von denen der Fichte. "Die Fichte kommt mit der Trockenheit nicht zurecht", warnte Bosch. "Wenn da großflächig andere Bäume gepflanzt werden, könnte es für das Eichhörnchen schwer werden."

Zum anderen drohe auch Konkurrenz durch das Grauhörnchen. Wegen dieser aus Nordamerika stammenden Art seien die Eichhörnchen in Großbritannien bereits vom Aussterben bedroht. In wenigen Jahrzehnten könnte diese Nagerart auch hier ankommen und das Eichhörnchen vertreiben. "Die Zukunft des Eichhörnchens ist ungewiss."