Kinderpornografische Dateien gespeichert

Von Steffi Stocker

Oberes Enztal/Calw. Ein Zehntel der Dateien hatte die Kriminalpolizei nur ausgewertet. Doch die dabei entdeckten Bilder und Videos mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt reichten aus, einen Berufskraftfahrer anzuklagen.

Staatsanwalt Schumann warf ihm vor, mindestens 395 Bilddateien und 21 Videos mit entsprechendem Inhalt aus dem Internet heruntergeladen zu haben. "Es war wie eine Sucht, man rutscht immer weiter rein und ist in einer ganz anderen Welt", gestand der Mann aus dem Oberen Enztal. Er habe Mist gemacht und sei froh, dass eine Durchsuchung das Verhalten beendet habe. "Ich rate ihnen, auch präventiv für die Zukunft, Hilfe zu suchen, zumal Kinder im Haus sind", empfahl der Staatsanwalt dem Angeklagten.

Nicht nur er hatte eine Ahnung von Unmengen gespeicherter Dateien. "Wir haben mit einem einzelnen Ordner begonnen und nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft dann abgebrochen", berichtete der Kriminalhauptkommissar über die Auswertung. Demnach wären 342 000 Bilder und 753 Videos angezeigt gewesen. "Mit einem speziellen Suchlauf des Bundeskriminalamtes wurden die Dateien auf bestimmte digitale Fingerabdrücke von Kinder- und Jugendpornografie überprüft", fasste der Zeuge den Vorgang zusammen, dass die Funde schweren sexuellen Missbrauch zeigen. Einen Verbreitungshandel, also die Weitergabe der Dateien an andere, konnte er aber nicht feststellen. "Es bestand offenbar eine Sammelwut, und man muss schon speziell danach suchen und tiefer in das Medium eindringen, um an die Aufnahmen zu kommen", berichtete der Kripo-Beamte. So hatte ein Anbieter, der Internetvolumen vermietet, beobachtet, wie die Dateien gepostet sowie heruntergeladen wurden, und die Polizei verständigt. "Dieser Bereich wurde ohne Bezahlung zum Anfüttern von Interessenten genutzt, um sie womöglich auf andere Angebote zu locken", resümierte der Zeuge.

"Wir können nicht einmal ansatzweise abschätzen, wie viele Kinder Leid und Schmerzen erfuhren", stellte die Vorsitzende Richterin Siewert-Schatz fest. Die massive Anzahl der Dateien sowie dargestellte Inhalte veranlassten sie zur Verurteilung zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe, die drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt ist. "Und dabei wurde ihr Geständnis enorm mildernd bewertet", sagte sie dem Beschuldigten, der außerdem 3000 Euro an den Deutschen Kinderschutzbund zu zahlen hat.