Mareike Dannemann beim Unterricht mit den Kindern. Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Mareike Dannemann aus Bad Teinach-Zavelstein leistet freiwilligen Dienst auf den Philippinen

Die Abiturientin Mareike Dannemann aus Bad Teinach-Zavelstein ist seit August auf den Philippinen, um für die Organisation EPECTO (Exchange Program on Education, Culture and Teaching Objectives) einen freiwilligen Sozial- und Friedensdienst zu leisten.

Bad Teinach-Zavelstein/ Philippinen. Nachdem sie knapp zwei Monate in einem Waisenhaus gelebt und gearbeitet hatte, wird Dannemann nun in einer Schule für Taubstumme eingesetzt, in der Kinder im Alter von vier bis 16 Jahren leben. Ihre Aufgaben sind sehr vielfältig.

Schlafen in engstem Raum mit Bambusmatte

So hilft sie in der Küche, um den Kindern Essen zuzubereiten. Für manche Kinder sind diese Mahlzeiten, die meist aus Reis, einem kleinen Stück Fleisch und viel Gemüse bestehen, das größte Mahl, das sie überhaupt kennen. Denn viele Kinder kommen aus sehr armen Verhältnissen. Sie wohnen mit ihren Eltern und sechs bis 13 Geschwistern auf engstem Raum, in dem es gerade einmal eine Bambusmatte zum Schlafen gibt. Die Toilette ist ein Loch im Freien, und das karge Essen besteht aus Reis und eventuell Bananen.

Doch nicht nur in der Küche hilft Mareike; sie kümmert sich auch intensiv um die taubstummen Kinder. Sie bringt ihnen das Sprechen bei, da sie Lippenlesen lernen sollen, um es im weiteren Leben leichter zu haben. Sie unterrichtet zudem eine Klasse in Geographie und bringt den Kindern die Welt näher, da sie nichts anderes kennen als ihre kleine Welt vor Ort. Sie besitzen keine elektronischen Geräte, um kurz im Internet nachzuschauen, wie es außerhalb ihres Wohnortes aussieht.

Dabei konzentriert sich Dannemann zunächst auf Deutschland und Europa. Die Kinder sind erstaunt, wenn sie Bilder von Fachwerkhäusern oder Frauen in Dirndln sehen und können sich nicht vorstellen, dass man ein Brautpaar mit kostbarem Reis bewirft. Sie sind aber auch begeistert von alltäglichen Dingen wie etwa der Mülltrennung. Begierig saugen sie all die neuen Informationen auf.

Da sie taub sind und Mareike ihnen das Sprechen beibringt, können sie akzentfrei deutsche Worte sprechen – schließlich kennen sie keine Dialekte.

Doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz für die Kinder. Momentan studiert die Zavelsteinerin mit ihnen einen Hip-Hop-Tanz ein. Den Rhythmus können sie teilweise durch einen lauten Bass spüren. Doch auch wenn sie nichts spüren können, haben sie Freude daran, das Vorgegebene nachzutanzen.

Müll sortieren für den Lebensunterhalt

Um drei Kinder mit Lernschwierigkeiten kümmert sie sich intensiver und hat mittlerweile schon Fortschritte bei ihnen erzielt. Während ihres Aufenthalts in der Schule hat Mareike bereits die Gebärdensprache erlernt, mit der sie sich zusätzlich problemlos unterhalten kann. Regelmäßig besucht sie zusammen mit den leitenden Nonnen der Schule auch die ärmsten Familien der Umgebung und die sogenannten Müllfamilien, die auf Müllhalden leben und sich von weggeworfenen Lebensmittelresten ernähren.

Ihren Lebensunterhalt verdienen sie damit, dass sie Müll aussortieren. Das bisschen Geld, das sie dafür erhalten, reicht jedoch meist nicht einmal für das Nötigste. Allein die Schuluniformen sind für die meisten fast unerschwinglich. Lange sparen die Eltern dafür, damit ihre Kinder die Möglichkeit einer Schulbildung bekommen.

Mareike möchte nach eigenen Angaben so vielen dieser armen Familien wie möglich zu Weihnachten einen Sack Reis schenken, der umgerechnet 30 Euro kostet. Davon kann eine Familie je nach Größe bis zu drei Monate leben. Wer Weiteres darüber erfahren möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse Spenden-fuer-Philippinen@web.de melden.