Was geschieht mit dem Bohnenberger-Areal? Ein Projektentwickler soll prüfen, ob eine Mischnutzung aus Tagespflege und zum Beispiel betreutem Wohnen oder eine reine Wohnnutzung des gesamten Gebäudes in Frage kommen. Foto: Fuchs Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat gibt Mittel für Projektentwickler frei / Ergebnisse sollen auf Bürgerversammlung vorgestellt werden

Das sogenannte Bohnenberger-Areal weckt Emotionen in Bad Teinach-Zavelstein: Die Stadt hat das ehemalige Möbelhaus am Eingang der Schulstraße erworben. Seitdem befürchten manche Bürger, der historische Bau könnte allzu leichtfertig einfach abgerissen werden.

Bad Teinach-Zavelstein. Gleichwohl – auf Seiten der Stadtverwaltung nimmt man diese Sorgen nicht auf die leichte Schulter, weshalb gleich bei der ersten Sitzung des neuen Gemeinderats nach der Sommerpause das Thema Bohnenberger-Areal ziemlich weit oben auf der Tagesordnung zu finden war. Und bei weitem ging es nicht um einen schnöden Abriss der aber doch auch in die Jahre gekommenen Immobilie, sondern erst einmal um die Beauftragung eines Projektentwicklers, der mögliche Nutzungsformen für den von seiner Lage her exponierten Bau abklopfen soll.

Besondere Lage

Wobei Bürgermeister Markus Wendel bei der Vorstellung des Tagesordnungspunktes keinen Hehl daraus machte, dass er die Entscheidungshoheit für die Zukunft des Bohnenberger-Areals allein bei der Stadt Bad Teinach-Zavelstein und seinem Gemeinderat sähe. "Wir wollen das Lenkrad bei diesem Projekt immer in der Hand behalten", so der Schultes. Aus diesem Grund habe man auch den Ankauf vorgenommen, ohne bereits eine Idee über die weitere Verwendung von Areal und eventuell Gebäude zu haben. "Wir haben das Anwesen gekauft, um Fehlentwicklungen an dieser exponierten Stelle zu vermeiden", da die besondere Lage des Geländes am Ortseingang besonders sensibel in Bezug auf die Stadtentwicklung sei. Deshalb, so Wendel weiter: "Ich bin der Meinung, dass es richtig gewesen ist, das Gelände dafür zu sichern."

Allerdings könne – und sollte – man sich jetzt auch die Zeit nehmen, "in aller Ruhe" über die weitere Verwendung der Immobilie zu entscheiden. Erster Schritt sei die Beauftragung des Projektentwicklers "Sutter hoch Drei" aus Freiburg, den einige Teinacher Gemeinderäte bereits bei einer früheren gemeinsamen Exkursion als Planer von Senioren-Projekten der unterschiedlichsten Art kennengelernt hätten. Außerdem sei das Büro in der Region in Neuweiler bei der Realisation der dortigen Einrichtung "Herbstrose" (Tagespflege und Seniorentreff) aktiv.

Der Auftrag für "Sutter hoch Drei", so der Vorschlag der Teinacher Stadtverwaltung: Machbarkeitsprüfung und Projektentwicklung für zwei unterschiedliche Nutzungsformen des Bohnenberger-Areals – einmal einer Mischnutzung aus Tagespflege im Erdgeschoss und Einheiten für zum Beispiel betreutes Wohnen im Obergeschoss; zum anderen für eine reine Wohnnutzung des gesamten Gebäudes (eventuell ebenfalls mit einem Schwerpunkt auf Angebote für Senioren).

Radikale Entscheidung

Wobei Wendel ausdrücklich – und mehrfach – daran erinnerte, dass trotz der jetzt geplanten Projektentwicklung für das betagte Gebäude am Ende "auch eine radikale Entscheidung" die sinnvollste aller Varianten sein könnte. "Ich bitte Sie, das immer im Hinterkopf zu behalten", so Wendels Appell an seine Gemeinderäte.

Denn das Bohnenberger-Anwesen beinhalte für eine nachhaltige Projektentwicklung "gleich welcher Art" viele Probleme, "da ist nichts optimal". Die Lage an der Hauptstraße, die begrenzten Flächen innen und außen: Das gesamte Areal habe gerade einmal etwas mehr als 600 Quadratmeter Grundstücksflächen; die Gebäude seien verschachtelt, mit unterschiedlichsten Raumhöhen; die Bausubstanz in einem eher unzureichenden Zustand. Aber gerade die Überlegung, hier Tagespflegeplätze (eines freien Trägers) einzurichten, böte auch für die Stadt Bad Teinach-Zavelstein echte Vorteile – weil, so Wendel, "wir bisher keine Tagespflegeplätze bei uns vorhalten, aber dringend welche brauchen". Ein entsprechender Wunsch sei beispielsweise auch bereits vonseiten des Landkreises an die Verwaltung herangetragen worden.

Der Gemeinderat sprach sich schließlich – bei zwei Gegenstimmen – für eine Freigabe der 27 370 Euro (brutto) für den Projektentwicklungs-Auftrag an das Büro "Sutter hoch Drei" aus. Eine von Gemeinderat Karl-Eugen Schroth aufgeworfene Anregung, ein Café in den Auftrag zur Projektentwicklung mit aufzunehmen, wurde von den Ratskollegen verworfen – weil es parallel für Zavelstein bereits eine Initiative gebe, die ein ehemaliges Café am Marktplatz reaktiven will. Ein entsprechender Antrag auf Nutzungsänderung der betreffenden Immobilie wurde im weiteren Verlauf der Gemeinderatssitzung dann auch folgerichtig vom Gremium einstimmig die Zustimmung erteilt.

Bürgermeister Wendel kündigte an, dass das Büro "Sutter hoch Drei" wegen Arbeitsüberlastung den jetzt neuen Auftrag aus Bad Teinach voraussichtlich erst ab Februar nächsten Jahres wird bearbeiten können. "Bis dahin passiert nichts." Sobald die Ergebnisse der Freiburger Projektentwickler dann aber vorlägen, sollen diese im Rahmen einer Bürgerversammlung umgehend auch öffentlich vorgestellt "und diskutiert" werden – das sei fester Bestandteil der Vereinbarung, die man jetzt mit dem Büro abschließen werde.