Die Bagger in Aktion: Der Aushaub der Baugrube wächst immer weiter. Foto: Stocker

In der Krokusstraße entstehen acht Wohnungen. Blumenzwiebeln abgetragen und verlagert.

Bad Teinach-Zavelstein - Für den Bau des umstrittenen Mehrfamilienhauses in der Krokusstraße in Bad Teinach-Zavelstein ist in der vergangenen Woche der Startschuss gefallen. Nachdem der Kran bereits geraume Zeit stand, rückten nun Bagger an und hoben die Baugrube aus.

"Der Baustart wurde von etlichen Zuschauern mitverfolgt", berichtete Bauherr Arthur Schneider. Zudem verwies er darauf, dass die Erschließung des Grundstücks mit Umsicht angegangen werde. "Wir haben Rücksicht auf die Krokus-Zwiebeln genommen und sie an den Waldfriedhof gebracht", sagte er. Man sei sich des Naturphänomens in Zavelstein bewusst und wolle die Frühlingsboten so erhalten.

Grundstück hat keinen Schutzstatus

"Auf dem Baugrundstück blühten in der Vergangenheit auch immer wieder Krokusse, es hat aber keinen Schutzstatus, liegt also nicht im Naturschutzgebiet", fasste Bürgermeister Markus Wendel mit Blick auf die Idee zusammen, den Oberboden zur Erddeponie zu bringen.

"Ursprünglich sollte die Erde auf die Jubiläums-Festwiese unterhalb der Stadtmauer gebracht werden, und der Eigentümer wäre auch einverstanden gewesen", so Wendel. Doch die Fläche war schlichtweg zu nass, und die schweren Maschinen hätten dort einen nicht unerheblichen Schaden hinterlassen. Ganz zu schweigen von der Dreckspur, die sich in der Folge durch den Ort gezogen hätte. "Also habe ich entschieden, dass die Erde mit den Krokuszwiebeln auf die ursprüngliche Erweiterungsfläche für den Waldfriedhof gebracht wird, um dort eine magere Blühwiese entstehen zu lassen, auf der dann im Frühjahr hoffentlich auch der Krokus zur Geltung kommt", führte der Bürgermeister aus. Die Fläche würde – wenn überhaupt – erst in vielen Jahren für den Friedhof gebraucht. Mit einer Blumenwiese könne außerdem das Gesamtbild an dieser Stelle bereichert werden, die durch Spaziergänger, Wanderer und den Ruhewald stark frequentiert ist.

Einsprüche aus der Nachbarschaft

Inzwischen wächst der Aushub der Baugrube in der Krokusstraße, zumal das Gebäude auch eine Tiefgarage erhält. Diese wurde gegenüber den ursprünglichen Planungen im Bauantrag verkleinert. "Die dadurch wegfallenden Parkplätze werden oberirdisch angelegt", erläuterte Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung. Noch im Sommer hatte er mehrere Planänderungen eingereicht, während das Baugesuch beim Regierungspräsidium Karlsruhe zur Prüfung vorlag. Zwar hatte das Landratsamt schon im April seine Genehmigung ausgesprochen, doch gegen das Vorhaben wurden Einsprüche aus der Nachbarschaft eingelegt. Abstandsabsichten zur Grenzmauer im Westen sowie der Baukörper mit 8,90 Metern Höhe und Flachdach hatten den Unmut einiger Bürger auf sich gezogen.

Schon vor dem eigentlichen Bauantrag an die Stadtverwaltung reagierte Schneider nach Abstimmungen im Technischen Ausschuss der Stadt und reduzierte die Anzahl der Wohnungen von elf auf acht. Im Verlauf des Verfahrens veränderte er zudem das Volumen des Objekts, sodass sich beispielsweise der Abstand zur Grenzmauer von 46 Zentimetern auf 3,80 Meter vergrößert.

Und das ging auf Kosten der Tiefgarage. "Die Klagen wurden zurückgezogen, und wir konnten mit dem Bau starten", fasste der Bauherr zusammen. Anschlüsse für die erforderliche Erschließung wurden demnach bereits vor mehr als 15 Jahren gelegt. Schneider sieht in dem Neubau einen Beitrag, um das landesweite Problem des Wohnungsmangels langfristig zu lösen.