Auch in der Nähe des Burgbachwasserfalls soll der Wolftal-Radweg vorbeiführen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Landkreis gibt keine Zusage für Projekt im Wolftal / Landrat sichert Unterstützung bei Gesprächen mit Behörden zu

Von Erich Bächle

Kreis Freudenstadt. Wer finanziert rund 150 000 Euro für einen geplanten Radweg im Wolftal? Diese Frage beschäftigte den Kreistag in seiner jüngsten Sitzung. Aus diesem Grund tagte das Gremium eigens in der Schapbacher Festhalle.Bad Rippoldsau-Schapbach erlebte damit eine Premiere. Erstmals seit der Gemeindereform tagte der Kreistag in der Wolftalgemeinde. Landrat Klaus Michael Rückert bedankte sich für die Gastfreundschaft. Der Kreistag folgte damit einer Einladung von Bürgermeister Bernhard Waidele, der seinen Kreistagskollegen das Projekt "Tal der Tiere – Erlebnis Wolftal" vorstellen wollte, dessen wesentlicher Bestandteil der Wolftal-Radweg sein soll.

Dieser Radweg soll das Tal der Wolf vom Kniebis bis zur Mündung in die Kinzig in Wolfach erschließen und gewissermaßen die touristischen Attraktionen des Tals vom Waldkulturhaus über den Burgbachwasserfall, die Glaswaldklamm und den Wolf- und Bärenpark bis zum Besucherbergwerk und dem Mineralienmuseum in Oberwolfach und der Dorotheenhütte in Wolfach verbinden. Gleichzeitig soll der Wolftalradweg Teil der Querverbindung vom Neckartal zum Kinzigtal werden.

Im Vorfeld hatte Bürgermeister Waidele in einem Schreiben an Landrat Rückert, das den Kreisräten als Tischvorlage vorlag, seine Vorstellungen dargestellt, vor allem, was die Finanzierung des Radwegeprojekts betrifft.

Zu den geschätzten Kosten von 600 000 Euro erwartet Waidele aus dem neu aufgelegten LEADER-Sonderproramm für Radwege einen Förderzuschuss von 450 000 Euro. Angesichts ihrer desolaten Haushaltslage könne die Gemeinde jedoch den verbleibenden Eigenanteil von 150 000 Euro nicht aufbringen, so der Bürgermeister.

Angesichts der überregionalen Bedeutung des Wolftal-Radwegs stellt sich Bürgermeister Waidele vor, dass der Kostenanteil vom Landkreis übernommen werden könnte, zumal die Gemeinde seit ihrer Zugehörigkeit zum Kreis Freudenstadt quasi immer "Nettozahler" gewesen sei und bei einem Gemeindestraßennetz von 50 Kilometern keine Kreisstraßen auf ihrem Gemeindegebiet habe.

Diese Argumentation wollte Landrat Klaus Michael Rückert nicht gelten lassen. Die Kreisumlage, die die Gemeinden bezahlen, diene nicht allein der Finanzierung von Kreisstraßen sondern auch der beträchtlichen Sozialleistungen des Landkreises, hob er hervor. Er sah in dem Konzept eine interessante Sache und eine gute Grundlage für weitere Gespräche mit den zuständigen Behörden, für die er der Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach jede Unterstützung zusagte. Die finanziellen Aspekte könnten erst bei den nächsten Haushaltsberatungen geklärt werden, so Rückert weiter.

Die Reaktion der Kreisräte in den einzelnen Redebeiträgen der kurzen Aussprache war deutlich zurückhaltend. Kreisrat Erwin Reichert (SPD) hielt die Sache für "überlegenswert", riet aber auch gleichzeitig seinem Kreistagskollegen Waidele zu etwas mehr Diplomatie bei seinen Forderungen.