Bei der Verleihung der Oberhamperle-Orden (von links): Bernd Maier, Clemens Fischer, Ralph Schillinger, Angi Waidele, Hamperlepräsident Marco Glöde und Edgar Lauble. Fotos: Weis Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Schapbacher Schnurranten ziehen mächtig vom Leder / Tim Glöde und Jonas Schmid geben Debüt

In Hochform präsentierten sich nochmals die Schapbacher Schnurranten nach dem Umzug am Fasnachtsmontag in der voll besetzten Festhalle. Die sechs Gruppen zogen wieder kräftig vom Leder und nahmen Schapbacher Bürger ins Visier.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Die Stimmung war super in der Schapbacher Festhalle. Die beiden Musikkapellen, die Radau-Musiker aus Bad Rippoldsau und die Hamperle-Harmonie aus Schapbach, heizten den Narren kräftig ein. Die Schnurrbeiträge waren einfallsreich und hatten ein hohes Niveau.

Nach der schmissigen Eröffnung durch die Radaumusik trat die Schapbacher Schnurrlegende Gerd Hotz auf die Bühne. Er hatte sich den Ausflug seines Jahrgangs 1959 zur einer Schulkameradin in Italien notiert. Die früheren Klassenkameraden traten die Zugfahrt ohne gültigen Fahrschein an und mussten dafür mächtig Strafe zahlen.

Sylvia Harter schilderte den Umgang mit dem Thermomix und die Küchenkenntnisse des SV-Vorsitzenden. Eine Superschnurre bot wieder Martina Zimmermann mit treffenden Pointen. "Es war einmal ein ›Staubtrockener‹ alias Reinhold Lauble", so begann sie ihren Beitrag. Der Junggeselle und frühere Schnurrant unternehme gerne Solo-Reisen, unter anderem nach London. Die Schnurrantin wurde stürmisch gefeiert und erhielt Riesenbeifall.

Junggesellen landen bei Autofahrt trotz Navi in Niedersachsen statt auf der Alb

Ihr Debüt gaben Tim Glöde und Jonas Schmid. In einem Sketch spielten sie gekonnt "Dinner for One".

Frech und scharfzüngig war wieder die Schnurre von Jürgen Hoferer alias "Gstenz", der mit vielen Neuigkeiten aus dem Wolftal aufwartete. So berichtete er, dass es wegen der Themen dieses Jahr Streitereien unter den Schnurranten gab. Hoferer vermerkte auch, dass die Oberwolfacher die Schapbacher beim Umzug versetzt hätten und stattdessen lieber zum Umzug nach Wolfach gingen.

Auch wusste er, dass zwei Junggesellen aus Schapbach bei ihrer Autofahrt auf die Alb trotz Navi am Ende in Niedersachsen landeten. Es folgte ein perfekt dargebotener Kulturtanz der "Flying Dancers", einstudiert von Noah Heizmann.

Zimmermeister Georg Lehmann hatte sich als Schnurrant "Bauarbeiter-Philosophie" notiert und ging auf die "Golden-Gate-Brücke" von Schapbach ein, die früher kaputt war, als der Flughafen von Berlin fertiggestellt ist. Die Holzbrücke musste im Frühjahr gesperrt werden, obwohl man wusste, dass das Drachenbootrennen und das Musikfest bevorstehen. Der Titel des Songs von Georg Lehmann hierzu lautete: "An Tagen wie diesen haben wir nicht mehr viel Zeit." Er riet daher zu einer "Drachenboot-Fähre" auf der Wolf.

Die Gruppe "Staub trocken" berichtete vom Malheur zweier junger Frauen, die sich nach ihrem späten Heimgang aussperrten und im Schlafanzug herumspazierten. Ihr Song dazu hieß "Der Papa wird’s schon richten und uns helfen." Dies gelang dem Vater in der Nacht allerdings auch nicht.

Fünf langjährige Mitglieder mit dem Oberhamperle-Orden ausgezeichnet

Mit dem Oberhamperle-Orden zeichnete Präsident Marco Glöde fünf langjährige Mitglieder aus. Angi Waidele ist seit 25 Jahren bei den Bockseckengeistern Hästrägerin und gestaltet in der Festhalle die Bühnenbilder. Mit Bernd Maier, Clemens Fischer und Ralph Schillinger wurden drei Narren aus Bad Rippoldsau geehrt, die seit mehr als 20 Jahren Wagenbauer für beide Ortsteile sind und immer am Umzug teilnehmen.

Geehrt wurde auch Edgar Lauble. Er ist seit 25 Jahren Mitglied bei den Nachtfrauen. Für die neuen Träger des Oberhamperle-Ordens erklang die "Hymne der Narren", das Hamperlelied.

Hamperlepräsident Marco Glöde dankte allen Schnurranten für den eindrucksvollen "Super-Schnurr-Nachmittag". Weiter ging es mit einem stimmungsvollen Hamperlehock in der Festhalle und DJ Andy.

Nach dem Schinkenessen in der "Sonne" am Dienstagmorgen und der Einnahme des Amtsschnapses im Rathaus ging es zur Otmarhütte auf dem Kupferberg, wo die Narren bis in die Abendstunden weiterfeierten.