Ulrich Krauth überlegt sich noch, ob er bei der Bürgermeisterwahl im Wolftal den Hut in den Ring wirft. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

In Wahlkampf im Wolftal kommt Bewegung

Von Claus Wiegert

Bad Rippoldsau-Schapbach. Bei der Bürgermeisterwahl am 15. März in Bad Rippoldsau-Schapbach hat Amtsinhaber Bernhard Waidele zumindest einen Gegenkandidaten.

Ein Mann hat seine schriftlichen Bewerbungsunterlagen ins Rathaus geschickt, bestätigte Hauptamtsleiter Klemens Walter gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings wolle der Kandidat bis zum Ende der Bewerbungsfrist am Dienstag, 5. Februar, inkognito bleiben. Der Bewerber kommt nach Auskunft Walters nicht aus Bad Rippoldsau-Schapbach. Selbst gesehen hat Walter den geheimnisvollen Kandidaten nicht. Auch bei den Gemeinderatsfraktionen ist der Bewerber offenbar unbekannt. So weiß der Sprecher der FWV-Fraktion, Franz Günter, nichts von der Kandidatur, ebenso wie CDU-Fraktionschef Ulrich Krauth. Letzterer lässt sich die Entscheidung, selbst bei der Bürgermeisterwahl als Kandidat anzutreten, noch offen. Krauth erzielte bei der Kommunalwahl im Mai mit Abstand das beste Stimmenergebnis aller Kandidaten für den Gemeinderat Bad Rippoldsau-Schapbach. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er bei der Bürgermeistewahl "antreten würde, um aufzuhören". Sprich: Krauth strebt eine Eingemeindung Bad Rippoldsau-Schapbachs nach Freudenstadt ein. Denn die Doppelgemeinde mit nur noch knapp 2200 Einwohnern ist seiner Meinung nach finanziell nicht mehr aus eigener Kraft lebensfähig. "Ohne die Klinik in Bad Rippoldsau ist es unglaublich schwierig", sagt Krauth im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Gemeinde könne nicht permanent Steuern und Abgaben erhöhen. Mittlerweile komme sie nur noch mit Sonderhieben im Wald über die Runden.

"Uns fehlen jedes Jahr rund 250 000 Euro Einnahmen", bilanziert der Diplom-Betriebswirt. Hätte die Gemeinde keine eigene Verwaltung und ziehe man auch in Betracht, dass es pro Einwohner höhere Zuweisungen gäbe, wenn die beiden Dörfer zur großen Kreisstadt Freudenstadt gehören würden, sähe die Situation ganz anders aus. Bad Rippoldsau-Schapbach hätte sein Finanzproblem gelöst, zudem weitere Vorteile, beispielsweise im Öffentlichen Personennahverkehr, "und für Freudenstadt wäre es ein Nullsummenspiel". Zwei bis drei Jahre, schätzt Krauth, würde der Prozess wohl dauern, an dessen Ende nach einem Bürgerentscheid die Eingemeindung stehen solle. Vorerst jedoch beschränkt sich Krauth (noch) auf die Rolle des Beobachters – er will abwarten, wie das Bewerberfeld bei der Bürgermeisterwahl letztlich aussieht.

Über die Zulassung der Kandidaten entscheidet der Gemeindewahlausschuss nach Bewerbungsschluss. Falls am 15. März kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, wird zwei Wochen später nochmal gewählt.