Jubiläum: Johannes Georg Furtwängler wird 90 Jahre alt
Bad Rippoldsau-Schapbach (w). Bei guter Gesundheit feiert am Karfreitag Johannes Georg Furtwängler in Schapbach seinen 90. Geburtstag. Der frühere Volksschullehrer, der auch Heimatkunde unterrichtet hat, hat sich vor allem über Jahrzehnte mit heimatgeschichtlichen Forschungen große Verdienste erworben.
Der Jubilar wurde 1931 in Vöhrenbach als drittes Kind von vier Geschwistern geboren. Seine erste Lehrerstelle war 1955 in Neustadt im Schwarzwald und später in Löffingen. Nach Stationen in Breisach und Burkheim kam Furtwängler 1959 nach Schapbach, wo er 29 Jahre an der Volksschule unterrichtete. In Schapbach lernte er auch seine spätere Ehefrau Gisela kennen und lieben.
Auch engagiert fürden Wetterdienst
Viele Jahre betreute Furtwängler die Beobachtungsstation für Phänologie des Deutschen Wetterdienstes. In dieser Funktion oblag es ihm, die vom Wetter abhängige Pflanzenentwicklung zu beobachten und zu registrieren. Diese Tätigkeit übte er viele Jahre aus. So wurde er auch mit der Ehrenmedaille des Deutschen Wetterdienstes ausgezeichnet.
1977 übernahm er die Schapbacher Pfarrbücherei. Der damalige Pfarrer Erich Schmidt unterstützte seine Forschungsarbeit, indem er ihm Zugang zu den kirchlichen Standesbüchern gewährte. Dies war vor allem für seine Sippen- und Familienforschung von großer Bedeutung, gibt es doch erst seit 1871 kommunale, staatliche Standesämter.
Von den Forschungsarbeiten Furtwänglers profitierten neben Familien, für die er Ahnentafeln und Stammbäume zusammenstellte, die Gemeinde und die örtlichen Vereine. Der Jubilar hatte auch wesentlichen Anteil an der Herausgabe und Mitarbeit der Schapbacher Chronik 1989.
Noch während seines Schuldienstes hat der Jubilar im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft von Hauptschülern alle Bildstöcke und Feldkreuze Schapbachs erfasst und die Liste dem Landesdenkmalamt übergeben. Zur Auswertung durch den historischen Verein für Mittelbaden hat er zudem eine Auflistung aller Flurnamen erstellt.
Sein größter Wunsch ging allerdings nicht in Erfüllung: die Einrichtung einer Heimatstube oder eines Heimatmuseums. So sind die von ihm und seinen Mitstreitern vom historischen Verein, dessen Gründung er 1981 initiiert hatte, gesammelten Exponate noch immer auf dem Speicher des Kindergartengebäudes gelagert.
Stark engagiert hat sich der Jubilar auch im Schapbacher Schwarzwaldverein, in den er 1959 eintrat. Er war viele Jahre Schriftführer und zudem lange Jahre im Vorstandsteam tätig. 1993 erstellte er eine komplett neue Wanderkarte. Zahlreiche ehrenamtliche Stunden leistete er beim Bau der Otmarhütte. Seit 1994 ist Furtwängler Ehrenmitglied. Für die 775-Jahr-Feier des Ortsteils Schapbach 1997 brachte er sich ebenfalls ein.
Mit Ehrennadel desLandes ausgezeichnet
Beim Neujahrsempfang 2020 erhielt er von Kultusministerin Susanne Eisenmann die Ehrennadel des Landes, und Bürgermeister Bernhard Waidele überreichte zudem die goldene Ehrennadel der Gemeinde. Das Ehepaar Furtwängler hat zwei Kinder, Markus und Roman, die beide in Karlsruhe wohnen. Im Juni steht die diamantene Hochzeit von Johannes und Gisela Furtwängler an. Zusammen mit seiner Frau Gisela unternimmt der Jubilar noch täglich kleine Wanderungen in Schapbach, oder er stöbert in seinem großen Archiv.
