Schnurrabend: Närrische Aufbereitung des Jahresgeschehens / Sechs Gruppen in drei Lokalen

Von Franz Schmid

Ausgelassene Stimmung herrschte beim Schnurrabend der Bad Rippoldsauer Riebele in den drei Lokalen Alte Tränke, Cafe Schlüssel und im Fürstenbergstüble.

Bad Rippoldsau-Schapbach. In diesem Jahr war die Musikgruppe Radau aus Rippoldsau nicht dabei, was die meisten Schnurrantengruppen stichelnd rügten.

Als zwei Professoren traten Torsten Schremp und Thomas Schmid auf und rüffelten einen Gemeinderat, der als "Duwackbekämpfer" sein Gerät nicht im Griff hatte. Dazu kam, dass das Unkraut schneller wuchs, als er es bekämpfen konnte. Ein Golfer vom Holzwald hatte keine Chance, als Club-Anwärter aufgenommen zu werden – er wollte in der Umstandshose seiner Frau aufs Grün. Als Bürger A und B von auswärts traten Tobias Zanger und Sebastian Neef auf und wollten wissen, was der Schultheiß von Bad Rippoldsau-Schapbach getrieben hatte, als er im Wald verschwand. Auch Manfred Haas, der in Oberwolfach erfolglos für das Bürgermeisteramt kandidiert hatte, bekam sein Fett weg.

Von einem großen Malheur berichtete Ramon Kara: Ein junge Frau befüllte die Geschirrspülmaschine mit Weichspüler. Der Schaum verteilte sich in der Küche, die Gläser wurden aber trotz mehrerer Versuche nicht sauber.

Die Altschnurranten "Wäber und Stefan" verkündeten, dass der Riebelefahrplan in diesem Jahr eine große Änderung erfahre – getreu der Devise der Gemeinde: Was gut geht, muss geändert werden. So wird der Riebeleumzug durch den Sommersbach geführt werden. Auch gaben sie bekannt, dass Bürgermeister Waidele seit Frühjahr 2015 der erste Flüchtling im Tal ist.

Die Fragen, warum Pfarrer Frank Maier eine Dreizimmerwohnung und ein "Zölibat" hat, warum sich ein Arzt in seiner Sprechstunde nicht an die Schweigepflicht hält, und warum der Hund eines Hotels im Ortsteil Bad Rippoldsau ein Girokonto braucht, konnten sie nicht endgültig klären. Die Schnurranten erzählten auch davon, dass der Bürgermeister Wettrennen mit der Polizei mag.

Als Rambos traten Kathrin Gebele und Sandra Schaub auf, die so manchen Holzwälder auf die Schippe nahmen. So gab es Zechkumpanen, die in Richtung Wolfenberg durch den Kammersbach gingen, weil die Straßenbeleuchtung nach 24 Uhr erloschen war und sie keine Taschenlampe dabei hatten. Andere Zechkumpane mussten trinken, bis der Kühlschrank leer war. Denn schließlich war das Bier ja schon bezahlt.

Beschlossen wurde der närrische Reigen von den drei Rockern Juliane Bächle, Ludwig Hofer und Regina Hermann mit Gitarre, die sich der Sanierung der Landesstraße 96 angenommen hatten. Davor, so die Schnurranten, hätten die Schlaglöcher die Autos fast verschluckt.

Als der neue Belag aufgebracht wurde, war die Gemeinde 14 Tage lang von der Außenwelt abgeschnitten. Es brach Verwirrung und Panik aus, auch Hamsterkäufe gab es. Arg hatte es eine Kellnerin erwischt, deren Weg zur Arbeit zum Laufen zu weit war und die nicht Radfahren konnte. Das geliehene Moped war ihr zu schnell. Der Mulag war ihre letzte Rettung, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Mit einem lauten "Narri – Narro" ging der Schnurrabend nach mehr als drei Stunden zu Ende.