Beide kommen aus Parc de l’Orangerie in Straßburg. Nach monatelangen Verhandlungen übernommen.
Bad Rippoldsau-Schapbach - Zwei Luchse aus dem Parc de l’Orangerie in Straßburg hat die Stiftung für Bären nach monatelangen Verhandlungen übernommen und im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach untergebracht.
Am Dienstagmorgen um 4.30 Uhr war das Team der Stiftung nach Frankreich aufgebrochen, um zwei Luchse aus einer misslichen Lage zu befreien. Ziel: der Parc de l’Orangerie in Straßburg. Die Verhandlungen zur Übernahme der Tiere fanden vor einem Monat ein Ende, teilt die Stiftung mit. Seitdem haben das Stiftungsteam und die Parkbetreiber eigens entwickelte Transportkisten vorbereitet. In weniger als zehn Minuten wurden die beiden Eurasischen Luchse in die Transportboxen gelockt.
Eine für die Tiere belastende Betäubung wurde dadurch vermieden. Danach ging es sofort zurück zum Bärenpark, wo das Luchs-Geschwisterpaar Charlie und Catrina bereits um 8.30 Uhr in die naturbelassene Freianlage entlassen wurde.
Nach Ehrenrund ins Brombeerdickicht
Vorsichtig setzten die beiden Luchse ihre Pfoten auf ungewohnten Untergrund und inspizierten, noch leicht verängstigt, ihre neue Heimat mitten im Wolftal. Nach einer kurzen Ehrenrunde verzogen sich die Geschwister in das Brombeerdickicht, um erst mal zur Ruhe zu kommen. Nach einer von den Tieren selbst gewählten Eingewöhnungszeit im 500 Quadratmeter großen Luchsrückzugsgebiet ist eine Gemeinschaftshaltung mit Braunbären auf 1,3 Hektar vorgesehen. Dabei beschreitet die Stiftung Neuland.
Eine solche Haltung ist bisher in Deutschland einzigartig. Bär und Luchs sollen durch die Interaktion ihre natürlichen Instinkte abrufen und schärfen.
Die beiden Luchse lebten zwölf Jahre in der l’Orangerie auf etwa 60 Quadratmeter Steinboden und hätten dort keine natürlichen Verhaltensweisen entwickeln können, so die Stiftung. Die Betreiber, die Associations des Amis du Zoo de l’Orangerie baten die Stiftung um Hilfe.
Urinstinkte wieder entdecken
Auf Initiative von Catherine Rutz, einer ehrenamtlichen Helferin des Bärenparks, kam die ganze Aktion ins Rollen. Mit viel Herzblut und Geduld unterstützt Rutz die Übernahme der Luchse seit mehr als 18 Monaten.
"Wir sind sehr gespannt, wie schnell die beiden Pinselohren ihre Urinstinkte wiederentdecken und mehr und mehr zum Luchs-Sein zurückfinden", sagte Parkleiter Bernd Nonnenmacher.