Erfolgreiche Teilnehmer der Fachwarte-Ausbildung nach der praktischen Prüfung. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Stefan Globig aus Bad Liebenzell ist Lehrgangsbester

Bad Liebenzell-Möttlingen (amk). Die Spuren vom praktischen Teil der Fachwarteprüfung hingen den Teilnehmern noch an den Kleidern und Schuhe, viele waren durchgefroren, das Wetter war am Prüfungstag alles andere als einladend, wenigsten hatte der Himmel über Möttlingen seine Schleusen "dicht" gehalten.

"Der März ist Fachwarte-Time" sagte Rolf Heinzelmann vom Verein Obstbau-Garten und Landschaft (LOGL) Baden Württemberg im Sitzungssaal des Möttlinger Dorfzentrums. Überall im Ländle seien derzeit die Ausbilder unterwegs um ihr Wissen an neue Fachwarte weiterzugeben. Er beurteilte die Fachwarteausbildung als eine Erfolgsstory: "Seit dem Start der Initiative 1997/98 haben wir landesweit rund 6000 Fachwarte ausgebildet, hätten wir diese Menschen nicht, würde es draußen in den Streuobstbeständen noch schlimmer aussehen", so der LOGL Landesgeschäftsführer.

"Sie haben heute bei der Prüfung die Bäume so geschnitten, wie wir uns das vorstellen", lobte Heinzelmann das Engagement. "Bleiben Sie dem Thema treu, Sie haben jetzt Verantwortung für den Erhalt und die Pflege unserer Kulturlandschaft übernommen", formulierte Heinzelmann für die neuen Fachwarte ein hohes Ziel.

Um rund 20 Prozent habe der Streuobstbestand abgenommen, stellte Peter Schäfer Abteilungsleiter Landwirtschaft/Naturschutz beim Landratsamt Calw, fest und ergänzte: "Wenn in wenigen Wochen die Blütezeit beginnt, werden wir wieder sehen welche Bedeutung der Streuobstbau für unsere Landschaft und die Natur einschließlich der Insekten hat."

Nach seinen Ausführungen unterstützt der Landkreis die Kampagne aus der zweiten Reihe. "Wir sind froh dass die Streuobstförderung des Landes nicht nur wieder aufgenommen, sondern auch um 30 Prozent erhöht wurde", so Schäfer. Sein Dank galt der Streuobst-Initiative Calw- Enzkreis-Freudenstadt und deren Vorsitzenden Andreas Kubesch, der mit seiner Frau Karin Röhm-Kubesch – Nachfolgerin von Martina Hörmann als Geschäftsführerin der Streuobst-Initiative – die Vorarbeit und Organisation zum Kurs übernommen hatte. "Der Start war noch etwas holprig, aber das wird noch", zeigte sich der Neubulacher zuversichtlich für den nächsten Lehrgang noch mehr Menschen zu gewinnen.

Insgesamt zwölf Teilnehmer haben sich seit Januar an mehreren Wochenenden in knapp 100 Stunden der Ausbildung zum Fachwart unterzogen – und alle sind bis zur Abschlussprüfung bei der Stange geblieben.

Für die drei besten hatte Alfred Breitling aus Stammheim ein kleines Geschenk mitgebracht. Die höchste Punktzahl erreichte Stefan Globig aus Bad Liebenzell- Möttlingen, gefolgt von Margarethe Frick aus Freudenstadt und Matthias Schauder aus Calw. Ebenfalls aus Freudenstadt war Stefan Finkbeiner gekommen, aus dem Horber Raum hatten Notburga und Benedikt Müller die Prüfung abgelegt. Mit Samuel Paul Syring kam ein Teilnehmer aus dem Kreis Ludwigsburg (Eberdingen) und aus dem Südkreis Albert Theurer (Spielberg), Ralf Puschmann (Simmersfeld) und Sven Alexander Neuwöhner (Pfrondorf).

Unter den erfolgreichen Teilnehmern finden sich auch die neue Streuobst-Initiative Geschäftsführerin Karin Röhm-Kubesch aus Neubulach und Johannes Zipperle aus Ottenbronn. "Sie sind die neuen Macher, denn Arbeit ist genug da, wenn ich sehe, in welchem Zustand sich manche Streuobstwiesen befinden, blutet mir das Herz", erklärte Alfred Breitling. Der Vorsitzende des Obst-und-Gartenbau-Kreisverbands Calw unterstützte Olaf Höger Martin in dessen Bitte an die Kursteilnehmer, Mitglied in der Fachwartevereinigung zu werden. "Für nur 15 Euro Mitgliedsbeitrag sind sie immer bei der neusten Entwicklung dabei und kommen auch in den Genuss diverser Vorteile", erklärte der Kursleiter.

Der Haiterbacher sieht die neuen Fachwarte in erster Linie als Multiplikatoren. "Bitte geben sie ihr neu erworbenes Wissen zu Gunsten unserer Sache weiter", bat Olaf Höger-Martin. "Ganz fertig sind wir aber noch nicht, wir sehen uns im Sommer noch einmal, dann folgt noch ein Sommerschnitt- und Veredlungskurs", kündigte der Vorsitzende der Baum- und Fachwarte im Landkreis Calw an – um dann bei einem gemeinsamen Essen zum gemütlichen Teil über zu gehen.