Es fiel dem 79-jährigen Arnold Tölg leicht, zu einer erneuten Kandidatur für den Kreistag "Nein" zu sagen. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Langjähriger CDU-Kreisrat aus Bad Liebenzell hört auf / Der 79-Jährige bleibt Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen

Von Hans-Jürgen Hölle

Kreis Calw. Fritz Wanner, Günter Pfeiffer, Herbert Zerr, Hans-Werner Köblitz, Helmut Riegger: Das sind die Landräte, mit denen es Arnold Tölg zu tun bekam. Mit den ersten beiden in beruflicher Hinsicht. Mit den anderen als Mitglied des Calwer Kreistags. Oder auch als Landtagsabgeordneter.

Zur Landtagswahl im Jahr 2001 trat der CDU-Politiker dann nach 24-jähriger Abgeordnetentätigkeit nicht mehr an. Mit seiner Frau Heidi war er sich damals einig, dass es irgendwann einmal genug ist. Dass er mit 79 Jahren nicht mehr für den Kreistag kandidiert, musste Tölg ganz alleine entscheiden. Seine Frau ist vor sechs Jahren gestorben. Aber auch dieses Mal ist es ihm leicht gefallen, "Nein", zu sagen, als er gefragt wurde, ob er nochmals antreten würde. Seine Parteifreunde hätten das jedenfalls gerne gesehen. Vor fünf Jahren konnten sie ihn noch überreden. Dieses Mal nicht.

Von Braunschweig nach Stuttgart

Für Politik hat sich der in Schlesien Geborene und später Vertriebene schon sehr früh interessiert. Verständlich bei seiner Herkunft. Und als Tölg im Jahr 1953 Konrad Adenauer im Bundestagswahlkampf live erlebte, wusste er auch, wo seine parteipolitische Zukunft liegt. Gelernt hat er ursprünglich Großhandelskaufmann. 1956 verschlug es ihn von Braunschweig nach Stuttgart zur DAK.

Im selben Jahr war er auch zum ersten Mal bei einer Tagung auf Burg Liebenzell. Als dort der Bundestagsabgeordnete für Tübingen/Reutlingen, Gustav-Adolf Gedat, fragte, ob denn jemand Interesse habe, sein Mitarbeiter zu werden, wollte Tölg zunächst nicht und dann doch. Und so führte ihn sein Weg zum Forum auf Burg Liebenzell, wo er zeitweise auch wohnte, Mädchen für alles war und gerade einmal 300 Mark im Monat verdiente. Seine spätere Frau arbeitete auf der Burg im Restaurant. Ein Paar wurden die beiden aber erst, als Arnold Tölg während seines Betriebswirtschaftsstudiums wieder einmal hier Station machte. Tölg wurde Bad Liebenzeller Kurdirektor. Als er sich beruflich verändern wollte, gelang ihm dies mit der Position des Geschäftsführers des Pforzheimer Reise- und Verkehrsbüros. Dort arbeitete er bis zum Eintritt in den beruflichen Ruhestand.

Landtagsmandat nicht wirklich angestrebt

Ab 1968 war er im Kreis Calw politisch unterwegs. Als Zweitkandidat für die Landtagskandidaten und -abgeordneten Georg Birk und Hermann Dutt. Als Letzterer 1977 starb, saß Tölg im Parlament. 1969 wurde er CDU-Kreisvorsitzender. Ein Landtagsmandat hat er nicht wirklich angestrebt, einen Sitz im Kreistags dann schon. Weil er so als Abgeordneter direkte Einblicke bekam, was im Kreis alles läuft oder wo der Schuh drückt und er immer direkten Kontakt zur Basis hatte. Die Arbeit im Kreistag hat ihm immer Spaß gemacht. Das war aber auch im Berufsleben so. "Wenn man etwas nicht gerne macht, dann sollte man es bleiben lassen", meint er dazu. Und die Tätigkeit als Kreisrat überfordere einen ja nicht gerade allzu sehr.

Ganz aufs Altenteil wird sich Arnold Tölg nach mehr als 30 Jahren Mitgliedschaft im Kreistag noch nicht zurückziehen. Seit 1999 ist er Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen. Das will er bleiben. Was der Kreistag künftig so alles beschließt, will er interessiert verfolgen. Und gegebenenfalls mit dem Zirkel der ehemaligen Gremiumsmitglieder darüber diskutieren.