Der Maler und Grafiker Rolf Barth (von links), seine Frau Marlies, Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer sowie der Ex-Rathauschef der Kurstadt, Helmut K. Schiek, freuen sich über eine neue Ausstellung im Bürgerzentrum. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Ausstellung des Malers und Grafikers Rolf Barth

Bad Liebenzell. "Wege im Realismus" hat der Maler und Grafiker Rolf Barth seine im Bad Liebenzeller Bürgerzentrum ausgestellten Kunstwerke überschrieben.

"Sie malen das, was man sieht", begrüßte Bürgermeister Dietmar Fischer den Gast aus Bad Bergzabern, der sich dem Realismus als Kunstrichtung verschrieben hat. Damit habe er sich bereits einen Namen gemacht, beschrieb Fischer den hohen Bekanntheitsgrad Barths. Die Bilder des Malers waren bereits bei zahlreichen Ausstellungen in ganz Deutschland zu sehen. Außerdem hat er viele Preise bekommen.

Mit viel Sorgfalt und Liebe haben Barth und seine Frau Marlies eine Sammlung der wichtigsten Motive auf den Galerien des Bürgerzentrums zusammengestellt. Vor allem an der bunten Farbenpracht von Hortensien, Narzissen, Heckenrosen oder Feldsträußen erfreuen sich die Betrachter immer wieder. Sie sind zwar naturgetreu dargestellt, verharren jedoch keinesfalls im Fotografischen. Durch feinsinnige Bearbeitung von Konturen und Hintergründen mithilfe der vom Künstler bevorzugten Acryl-Kreidetechnik entfalten Blüten und Sträuße eine enorme Leuchtkraft. Wie vom Maler gewollt, erschließt sich dem Betrachter auf diese Weise eine ganz neue erlebnisreiche "Bedeutungsebene". Ähnliche Eindrücke erhält man bei den Darstellungen von Gartenfrüchten und Gemüse. Deutlich zu sehen bei der Abbildung von Peperoni- und Paprikaschoten, deren spürbare Schärfe durch "kreidische" Mischt- und Wischtechniken abgemildert wird.

"Ein bisschen Ironie ist auch dabei", räumt der Künstler im Gespräch ein. Er unterscheidet sich damit auch von der im Realismus manchmal zu spürenden schonungslosen Offenlegung auch bitterer Wahrheiten durch eine übergenaue Darstellungsweise.

Räumliche Effekte erzeugt

Ansonsten dominieren die Ausstellung unspektakuläre Motive von alltäglichen Emaillegeräten aus Omas Küche. Es sind Schalen, Krüge oder Messbecher aus Emaille, die aber mit Kreidefarbe übermalt sind. Nur ein paar blaue Ränder erinnern an das Schmelzgemisch, das den Betrachter an gute alte Zeiten erinnert und ihm nostalgische "Bedeutungsebenen" vermittelt. Häufig sind in den Bildern mehrere gleiche Objekte dargestellt, von denen eines oder mehrere überwiegend durch grelles Rot hervorgehoben werden, während die anderen unscheinbar im Hintergrund bleiben. Dadurch entstehen nicht nur räumliche Effekte, sondern auch Eindrücke einer Abfolge. Auch als Sequenzen bezeichnet der Maler deshalb solche Serien, die man aber auch als Prozesse interpretieren kann. Und wenn sich der Betrachter genügend Zeit dafür nimmt, erkennt er möglicherweise, dass Rolf Barths "Wege im Realismus" auch in abstrakte Welten führen können.