Überraschend viele Bürger zeigten sich an einer Städtepartnerschaft zwischen Lourinhá und Bad Liebenzell interessiert. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Erstmals portugiesischer Abend

Bad Liebenzell. Zum ersten mal hat Bad Liebenzell zu einem portugiesischen Abend eingeladen. Zu Gast war eine Delegation aus der befreundeten Stadt Lourinhá unter der Leitung von Oberbürgermeister Joáo Duarte Carvalho.

Mit so vielen Besuchern im Parksaal hatte niemand gerechnet. Emsig musste man mit Stühlen aus dem ganzen Rathaus nachrüsten. "Das ist viel Rückenwind", freute sich Günther Wallburg, Vorsitzender der Städtepartnerschaftsvereinigung, über das große Interesse. Er und sein Team hatten das im November des vergangenen Jahres vereinbarte Treffen vorbereitet.

Alte Verbindungen

Neu sind die Verbindungen zu Portugal nicht. Seit Jahr-zehnten leben portugiesische Familien in Bad Liebenzell. Die meisten stammen aus der westportugiesischen Kleinstadt Lourinhá, die etwa 60 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Lissabon entfernt liegt. Schon 1978 und 1980, so steht es in den Annalen des Vereines, machten deshalb Fußballer des Sportvereins Bad Liebenzell Ausflüge nach Lourinhá. Das dürfte sich auch heute noch lohnen, zumal die Dias, die Bürgermeister Carvalho in seinem Vortrag präsentierte, einladend wirkten.

Weltbekannt ist die 20 000 Einwohner zählende Stadt durch viele Dinosaurier-Funde in der näheren Umgebung geworden. Auf Empfehlung der Universität Lissabon hatte sich Bürgermeister Carvalho mit einem deutschen Investor in Verbindung gesetzt, der mit dem Bau eines Dino-Parks eine neue publikumsträchtige Sehenswürdigkeit finanziert. Die Einweihung soll bereits in diesem Jahr erfolgen.

Spenden gesammelt

Ansonsten lebe die Region von der Landwirtschaft. Nach einer mehrjährigen Qualitätsoffensive sei sie zum größten Exporteur des Landes aufgestiegen. Sorgen bereiteten indes Waldbrände, die immer wieder von Brandstiftern gelegt würden. Die Feuerwehr habe also allerhand zu tun. Anders als in Deutschland werde sie nur zu einem geringen Teil von der öffentlichen Hand finanziert und sei deshalb auch auf vielfältige Hilfe angewiesen. Sandra Maceira, eine in Bad Liebenzell lebende Portugiesin, hat deshalb eine Spendenaktion ins Leben gerufen und dabei mehr als 1700 Euro eingesammelt. Das machte Eindruck auf die Gäste im Parksaal. Sie und die Stadtverwaltung stockten den Betrag auf 2500 Euro auf.

Abschließend machte Carvalho keinen Hehl daraus, dass seine Stadt sehr an einer offiziellen Partnerschaft mit Bad Liebenzell interessiert sei. Als er die Frage nach dem Interesse an einer Vereinbarung in den Raum stellte, erhielt er viel Beifall und ermunternde Zurufe.