Die Sänger der Chorgemeinschaft Monakam-Unterhaugstett begeisterten bei ihrem Auftritt das Publikum. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Konzert der Chorgemeinschaft Monakam-Unterhaugstett

Bad Liebenzell-Monakam. Reine Männerchöre haben heutzutage Seltenheitswert. Meist sind die Chorleiter schon froh, wenn sie eine gemischte Gesangsgruppe zusammenbekommen. Umso erstaunlicher war es, dass sich in der Monakamer Kirche der kleinen evangelischen Gemeinde Bad-Liebenzell-Monakam an diesem heißen Sonntagnachmittag ein rein männlicher Chor präsentierte.

22 Mann in blütenweißen Hemden samt feuerroten Schlipsen und der junge Chorleiter und Dirigent Bastian Levacher zeigten ihr Können.

Es handelte sich um ein Benefizkonzert, zu dem die Gemeinde zusammenkam. Die Kirche war gut besetzt. Bei dem guten Zweck, für den gesammelt wird, handelt es sich um eine barrierefreie Rampe, damit Menschen mit Behinderungen und Rollstuhlfahrer zum Gottesdienst kommen können.

160 000 Euro kostet das Projekt laut Schätzung. Der Zugang soll an der Rückseite der Kirche angebracht werden – viel Geld, das sicher nicht mit einem Benefizkonzert allein eingespielt wird.

Was der Chor an diesem Nachmittag auf die Beine stellte, war beachtlich. 16 Lieder wurden präsentiert – von zarten, romantischen Weisen bis zu leidenschaftlichen, russischen Tänzen, bei denen das Publikum sogar derart in Wallung geriet, dass es spontan mitklatschte.

Keine übertriebene Sentimentalität

Es begann mit "Morgenrot" von Robert Pracht, einem Lied aus dem 19. Jahrhundert. "Am kühlenden Morgen/Wenn alles noch ruht/Erscheint es am Himmel/Wie goldige Flut", heißt es da im Text, den man gut und gern als "Romantik pur" bezeichnen könnte.

Durch das Konzert führte der Sänger und Akkordeonspieler Uwe Meisenbacher. Das macht er auf dezente, aber charmante Weise. Das Publikum solle sich entspannen und ganz und gar der Musik ergeben, meinte er.

Ein erster Höhepunkt im Repertoire war "Im Abendrot" von Franz Schubert. Ein Lied, das ebenfalls rund 200 Jahre alt ist "O wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlet!", auch das könnte man als "Romantik pur" bezeichnen, doch die 22 Sänger sangen es ohne übertriebene Sentimentalität, ganz ohne Schmalz. Ganz ähnlich dann auch "Der Jäger Abschied". Der Komponist war Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Text stammt von Joseph von Eichendorff. Das Publikum spendete warmen Beifall.

Chöre und Gesangsvereine haben es heutzutage schwer. Sie sind überaltert. Der Nachwuchs fehlt. Es gibt Liederkränze im Land, die sich wegen Überalterung auflösen müssen.

Dagegen meinte Wolfram Eitel, 82 Jahre alt und immer noch beim Chor dabei: "In letzter Zeit konnten wieder einige Sänger aufgenommen werden." Die Chorgemeinschaft Monakam-Unterhaugstett entstand erst 2004 durch die Fusion der beiden Gemeindechöre. Sie sangen aber bereits viel länger zusammen. Die meisten Sänger sind deutlich älter als 60 Jahre, aber sie singen noch recht wacker.

Eine Spezialität des Chors sind die russischen Lieder. Meisenbacher schwärmt geradezu von der "russischen Seele" und den "unendlichen russischen Weiten", von denen hier erzählt wurde. "Tebje Pojem" hieß ein Stück. Natürlich durfte "Kalinka" nicht fehlen, ein Gassenhauer, bei dem die hinteren Bankreihen in rhythmisches Klatschen verfielen.

Bemerkenswert war das Lied "Die 12 Räuber" – und das wegen des Bass-Baritons.

Bastian Levacher heißt der hochgewachsene junge Mann mit Drei-Tage-Bart, der den Chor leitet und dirigiert. Erst im vergangenen Jahr hat er in Berlin seinen Masterabschluss als Opernsänger im Fach Bass-Bariton gemacht. Seine Stimme ist derart voll, ruhig, jung und gut geschult, dass es eine reine Freude ist. Kein Zweifel, sein Gesang bei "Die 12 Räuber" und später nochmals "Das Ave Maria der Berge" war ein Höhepunkt des Abends. Das Publikum dankte es jeweils mit begeistertem Applaus.