Der Liege- und Entspannungsbereich im Freien des ersten Stocks wird vergrößert. So wie auf der Grafik soll er aussehen, wenn er dereinst fertig ist. Foto: Stadt Bad Liebenzell

Minister Guido Wolf übergibt gleich zwei Zuschussbescheide an Bürgermeister Dietmar Fischer.

Bad Liebenzell - Bad Liebenzell macht sich fit für den hart umkämpften Tourismusmarkt. Das ist umso wichtiger, als der Urlaub im eigenen Land angesichts der Corona-Krise wieder angesagt ist. Aus diesem Grund lässt die Kurstadt die Paracelsus-Therme auf Vordermann bringen. Der für den Tourismus zuständige Landesminister Guido Wolf brachte bei seinem Besuch in der Kurstadt gleich zwei Zuschussbescheide des Landes mit.

So übernimmt das Land für die Erweiterung des Ruhebereichs der Sauna im dritten Stock der Paracelsus-Therme knapp 74 000 Euro. Die Gesamtkosten für den neuen Ruhebereich belaufen sich nach den Worten von Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer auf fast eine halbe Million Euro. Für die Erweiterung des Wirtschaftstraktes der Therme einschließlich eines neuen Liege- und Entspannungsbereichs auf dem Dach dieses Wirtschaftstraktes erhält Bad Liebenzell einen Zuschuss in Höhe von mehr als 1,2 Millionen Euro vom Land. Das Erweitern dieses Traktes kostet fast drei Millionen Euro.

Die Zuschüsse kommen aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes. Es hat für dieses Jahr ein Gesamtvolumen von zehn Millionen Euro. Allein 1,3 Millionen Euro fließen folglich in die Kurstadt an der Nagold.

Der Ruhebereich der Sauna wird bei dieser Gelegenheit vom zweiten in den dritten Stock verlegt und gleichzeitig von 25 auf 400 Quadratmeter vergrößert. Der Liege- und Entspannungsbereich im Freien des ersten Stocks hat derzeit eine Fläche von 300 Quadratmetern und wird um 900 Quadratmeter auf dem Dach des neuen Wirtschaftstraktes auf dann 1200 Quadratmeter erhöht.

Mit dem neuen Gebäudeteil erfüllt die Stadt die Auflagen des Brandschutzes. Darüber hinaus werden die derzeit beengten Verhältnisse beseitigt. Nach den Worten von Rathauschef Fischer will die Stadt mit dieser Erweiterung die Betriebsabläufe verbessern und die Arbeitssicherheit für die Mitarbeiter erhöhen. Die Heizung sowie die Wasseraufbereitung werden vom Keller in das Erdgeschoss verlegt. Fischer möchte die Therme damit Zug um Zug für die Zukunft rüsten.

Zu Beginn des Jahres sei die Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell GmbH (FTBL) mit der Therme auf einem guten Weg gewesen, erläuterte Fischer während des Ministerbesuchs. Die FTBL ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt. Ende Februar hätten im Durchschnitt 750 Personen die Einrichtung besucht. Ab einem Durchschnitt von 650 Gästen erreiche die FTBL die Gewinnschwelle, rechnete der Rathauschef vor. "Ende März hat uns Corona einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht", sagte der Schultes. Zwischen März und Juni war die Therme rund drei Monate geschlossen. Nach der Wiedereröffnung der Therme stiegen die Besucherzahlen wieder und lägen inzwischen im Durchschnitt bei 450 am Tag, so Fischer.

Wegen der Beschränkungen durch Corona erreiche die Einrichtung aber bald ihre Kapazitätsgrenzen. Deshalb seien die zusätzlichen Flächen umso wichtiger.

Schwierige Haushaltslage

Minister Wolf wies darauf hin, dass angesichts der Coronakrise die Menschen wieder verstärkt den Urlaub vor der eigenen Haustür verbringen würden. Er lobte die touristischen Anstrengungen in der Region: "Der Nordschwarzwald ist fleißig unterwegs." Nach seiner Auffassung ist es notwendig, trotz coronabedingt schwieriger Haushaltslage, in den Tourismus zu investieren. Für die Hotellerie und Gastronomie sei 2020 ein "hartes Jahr", gab er unumwunden zu. Er sorge sich, was im Herbst passieren werde. Die beiden Zuschüsse für Bad Liebenzell sind für Wolf "gut angelegtes Geld".

Der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke räumte ein, dass er die Sorge habe, dass er Minister Wolf bei den Zuschüssen inzwischen "ziemlich auf die Nerven gehe". Er bezeichnete das Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes als "wahren Segen": "Bad Liebenzell könnte es allein nicht schultern." Er freute sich, dass der Anteil des Landkreises Calw an diesem Programm ziemlich hoch sei.

Die Geschäftsführerin der FTBL, Kerstin Weiss, hofft, dass Wolf noch häufiger aus solchen Anlässen nach Bad Liebenzell kommt. "Der Wolf ist jetzt heimisch im Nordschwarzwald", so die launische Bemerkung von Blenke. Weiss geht davon aus, dass der neue Ruhebereich im dritten Stock bereits in einem halben Jahr eingeweiht werden kann.

Fischer hofft, dass der Wirtschaftstrakt mit erweitertem Liege- und Entspannungsbereich bis Anfang 2022 fertiggestellt ist. Nach seinen Worten hat der Aufsichtsrat der FTBL die Maßnahmen gebilligt. Auch der Gemeinderat bedanke sich beim Land Baden-Württemberg und Minister Wolf für die Zuschüsse, sagte der Rathauschef im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Der Gemeinderat will diese Projekte maßgeblich unterstützen und zeitnah auf den Weg bringen" so Fischer abschließend.