Der Büttel Hubertus Teufel (Zweiter von rechts) und seine Stadtkapelle mit Rudi Zipperle, Fritz Ochner, Oliver Beck, Jürgen Auß und Ralf Busse spielen vor dem zweiten Auftritt am Stadtsee auf. Foto: Eitel

Neujahrsbüttel macht sich über Geschehnisse in Bad Liebenzell so seine eigenen Gedanken.

Bad Liebenzell - Zum 29. Mal hat der Bad Liebenzeller Neujahrsbüttel seinen Zuhörern Gesundheit, Zufriedenheit und Glück im neuen Jahr gewünscht. Zudem blickte er auf das vergangene Jahr zurück.

Angesichts der nasskalten Witterung erinnerte sich der Büttel nur allzu gern an schönere Tage. "2018 war ein Rekordsommer", begann er deshalb seinen traditionellen Jahresrückblick. In beiden Auftritten begleitete ihn sein Publikum mit "Aah"- Rufen (freudige Überraschung), mit "Oho" (lobender Beifall) oder "Uuh" (missfällige Ablehnung). Zum Beispiel, wenn er mit seiner heruntergekommenen Ausgehuniform haderte. Am Büttel sparen heißt folglich falsch sparen.

Wichtige Institution

Wie erwartet ging der Büttel auf einige kommunalpolitische Brennpunkte ein, die ihn wohl am meisten bewegten. Er sei von Altbürgermeister Helmut Schiek als wichtige Institution bezeichnet worden ("Aah"), aber wichtig seien auch der Schultes und der "Gmoinderat", räumte er ein. Dass aber in der "Zeitong gschtande isch", die Stimmung sei im Keller, das übertreffe sogar die "Berliner Groko". Deshalb empfiehlt er: "Ist die Stimmung im Keller, trink Liabazeller." Zu den Investitionen im Haushalt sagte er: "Dr Schultes dät gern aber derf net, und andre vom Gmoinderat könnten zwar, aber se wellet net", beschreibt der Büttel das Chaos und verweist auf die Schuldenbelastung. "Au für des Johr reichts Geld net", befürchtet er und zählt die derzeit wichtigsten Projekte auf: Schulen müssen gerichtet werden, der Brandschutz im Kurhaus muss gewährleistet sein, die Erweiterung des Gewerbegebietes und die Erschließung neuer Wohngebiete stehen an. Außerdem nennt er ein Parkdeck bei der Therme und einen neuen Bauhof. "Koi Wonder, dass es do manchem Gmoinderat schwindelig wird bei so viel Millionen, und er an Kompass braucht, bis er vom Rathaus hoim findet"... Der Büttel schlägt deshalb vor, dass der Schultes öfters nach Stuttgart fährt und Geld mitbringt, so wie er es beim Glasfaserausbau gemacht hat ("Oho"). Dieser wird aber noch mindestens bis zur nächsten Wahlperiode dauern, bringt der Büttel die 2019 anstehenden Wahlen ins Spiel. Damit er bei den Kommunalwahlen alles richtig mache, habe er sich zu einem Kurs bei der Volkshochschule angemeldet. Und nochmals geht er auf Vorhaben ein, die auf den neu gewählten Gemeinderat zukommen werden. Nach der Zusage von Mitteln für die Stadtsanierung habe die Stadt sofort reagiert und das Grundstück bei der ehemaligen Volksbank erworben. Dort am Blumenstiel könnte ein internationales Hotel entstehen, eventuell mit Hubschrauberlandeplatz.

Einige Feste

Allerdings fragt sich der Büttel auch, was aus dem Ochsengelände geworden ist. Bei der Einwohnerversammlung habe ein Investor seine Pläne vorgestellt. "Aber seha du i no nix". Der Wunsch nach einem internationalen Hotel gibt dem Büttel Gelegenheit auf den im Mai bevorstehenden Besuch der Freunde aus dem portugiesischen Partnerstädtchen Lourinhã hinzuweisen ("Aah"). Auch vom Jubiläumsbesuch der Franzosen aus Villaines-la-Juhel im vergangenen Jahr hatte er Episoden parat. Zudem verwies er mit den Jubiläumsfeiern des SV Bad Liebenzell und der Turnerschaft sowie vielen anderen Veranstaltungen auf ein festliches Jahr. Zahlreiche Feste gibt es auch im neuen Jahr ("Oho"). Neben vielen Vereinsfesten und Traditionsveranstaltungen feiern die Freiwillige Feuerwehr das 150-jährige und der Jugendclub Prisma das 50-jährige Bestehen. Zudem werden die Lindenallee im Kurpark 300 und die Christlichen Gästehäuser Monbachtal 100 Jahre alt.