Jubiläum: Sieben Gäste der "Sapeurs Pompiers" aus Villaines la Juhel zu Gast / Ute Fehrenschild führt Fassanstich aus

Mit einem zweitägigen Herbstfest enden die Jubiläumsveranstaltungen zum 150-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr (FFW), Abteilung Bad Liebenzell.

Bad Liebenzell. Es hätte nicht besser kommen können. Ein Herbsttag wie im Bilderbuch: Blauer wolkenloser Himmel, angenehm warme Temperaturen und beste Partystimmung begleiteten das diesjährige Feuerwehr Herbstfest am 21. und 22. September in Bad Liebenzell. Schon Samstagmorgen wurden dafür die Ortsdurchfahrt komplett gesperrt, emsig Zelte, Getränke- und Speisewagen, Tische und jede Menge Sitzgelegenheiten aufgestellt, wie auch einige Bereiche für spätere Aufführungen abgegrenzt.

Um 18 Uhr war es dann soweit. Das Festgelände rund um und in dem zentral gelegenen Feuerwehrhaus in der Pforzheimer Strasse der Kernstadt füllte sich zusehends und erreichte seinen Höhepunkt ab 20 Uhr, als die "Jauchzaaa" mit Austropop und Schlager die Party anheizten. Rüdi, Flori und Jens spielten mit ihrem Akkordeon, Steirischen Harmonika, Gitarre und Schlagzeug allseits bekannte und beliebte Gassenhauer mit viel Herzblut und unüberhörbarem österreichischem Charme.

In einer kurzen Eröffnungsrede begrüßte Bürgermeister Dietmar Fischer alle Besucher und Gäste, insbesondere auch die speziell für das Herbstfest aus der französischen Partnerstadt Villaines la Juhel eigens angereisten sieben jungen Frauen und Männer der dortigen Feuerwehr, den "Sapeurs Pompiers". Grüße wurden auch von der zweiten Partnerstadt Lourinha/Portugal und den dort arbeitenden Feuerwehrkollegen übermittelt.

Diese mussten ihre Teilnahme kurzfristig absagen, da verheerende und immer wiederkehrende Waldbrände in dieser Gegend etwa 50 Kilometer nördlich von Lissabon während dieser Jahreszeit die Feuerwehr und alle sonstigen Einsatzkräfte fast pausenlos in Atem halten.

Amüsante und skurrile Gastgeschenke wechselten daraufhin die Besitzer bis Matthias Jauß, stellvertretender Abteilungskommandant und Moderator des Abends, den bereits allseits ersehnten Fassanstich ankündigte. Ute Fehrenschild, deren Ehemann seinerzeit Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr in Bad Liebenzell war, durfte dieses ehrenvolle Amt heute ausführen. Mit gerade mal drei Schlägen setzte sie passgenau den Zapfhahn in die richtige Position. Im Gerätehaus wurde bis weit in die Nacht fröhlich und ausgelassen gesungen und getanzt. Einlagen von Tänzern und Feuerschluckern im Freien begeisterten Jung und Alt. Sie führten dazu, dass viele der Besucher den weiteren Abend auch gerne im Freien verbrachten.

Die 150-jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Liebenzell wurde sicherlich bis in die Gegenwart von vielen Persönlichkeiten in Bad Liebenzell maßgeblich geprägt. Dazu gehören die jeweiligen Stadtvorstände und Gemeinderäte, die Stadtschultheißen beziehungsweise Bürgermeister und die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Bad Liebenzell.

Drei wichtige Personen aus der Gründerzeit

Aus der Gründerzeit sind drei Personen zu erwähnen. Stadtschultheiß Rau war damals von 1854 bis 1889 Amtsinhaber, von 1889 bis 1895 Stadtschultheiß Schneider und anschließend bis 1897 Stadtschultheiß Kinzler.

Am 24. September 1869, also in der Amtszeit von Rau, unterschrieb der Verwaltungsrat der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Bad Liebenzell deren Statuten. Die erste offizielle Nennung der Liebenzeller Wehr war am 28. Oktober 1869 im Calwer Wochenblatt zu lesen. Zuvor war die Bekämpfung des Feuers eine Aufgabe der Gemeinde und der ganzen Bürgerschaft.

In einer Sonderausgabe des Heimat- und Geschichtsvereins Bad Liebenzell e.V., welche speziell für das 150-jährige Jubiläum in Form eines weiteren Rundbriefes des Vereins zum Festakt vorgestellt und kostenlos verteilt wurde, beschreibt der Vorsitzende und von 1974 bis 1989 selbst Bürgermeister der Stadt, Helmut K. Schiek, in einer ausführlichen Retrospektive, diese besondere Zeit. Und so vermerkt der Verein auch in seiner Schlussbetrachtung, dass vor der Installation der zentralen Wasserversorgung in Bad Liebenzell die ab 1897 zusammen mit dem Hochbehälter im Lengenbachtal gebaut wurde, die Löscharbeiten nur mit "Eimerketten" – es waren nahezu immer "Ledereimer", die zur Löschung verwendet wurden – möglich waren. Im Laufe der Jahre wurde die Feuerwehrtechnik den technischen Möglichkeiten und Erfordernissen immer weiter permanent angepasst, so dass heute die Freiwillige Feuerwehr Bad Liebenzell auf modernstem Stand und bestens gerüstet und ausgebildet ist für ihre vielseitigen und teilweise auch gefährlichen Einsätze.

Das Festwochenende schloss am Sonntag bei etwas bewölkterer Wetterlage mit einem Gottesdienst im Zelt und anschließender Bewirtung mit musikalischer Begleitung durch den Alleinunterhalter Jörg Langer aus Leonberg.