Die Kinder des Beinberger Kindergartens unterstützten den Spatenstich mit selbst gemalten Bildern. Fotos: Kunert Foto: Schwarzwälder Bote

Bauvorhaben: Spatenstich bringt Projekt ins Rollen / Teurer als gedacht, aber: Finanzierung ist gesichert

In Beinberg kann man den ersten Zwiebelkuchen und das erste "Waldhufenkrustenbrot" aus dem eigenen Feuer kaum erwarten.

Bad Liebenzell-Beinberg. Es hat etwas länger gedauert. Und es wird etwas teurer werden. Aber endlich geht es los mit dem Neubau eines Backhauses im Bad Liebenzeller Ortsteil Beinberg. An diesem Montag war Spatenstich. Und die Euphorie im Dorf ist groß, dass wieder ein Stück mehr Lebensqualität im Ort entsteht.

Eigentlich hätte man dieses Jahr schon fertig sein wollen mit dem neuen, schicken Backhaus. Und vor knapp zwei Jahren, als die Planungen auf die Zielgerade einliefen, standen die geschätzten Baukosten noch bei rund 75 000 Euro. Jetzt werden es fast 120 000 Euro werden. Warum? Rüdiger Krause, Vorsitzender des Fördervereins Dorfzentrum Beinberg, erläutert: "Ursprünglich sollte der Neubau zum Waldhufen-Saal hin offen sein." Aber Anwohner gaben eventuelle Lärmbelästigungen zu bedenken, weshalb man nun auch die Front in geschlossener Bauweise ausführe.

Ansonsten seien während der Planungszeit "die allgemeinen Baukosten schier explodiert" – dem man ebenfalls mit einem tieferen Griff in die Kassen Tribut zollen müsse. Aber nun – alles gut: Die Finanzierung ist gesichert, alle im Dorf freuen sich auf den neuen Höhepunkt in der Ortsmitte. Und die Festgesellschaft mit all ihren Ehrengästen – samt Bürgermeister Dietmar Fischer an der Spitze – ließen sich auch bei einsetzendem Regen nicht davon abhalten, mit den zahlreich herbeigeschafften Spaten schon mal "einen Gutteil der Baugrube" auszuheben.

Unterstützung gab’s dabei von den Kindern des Beinberger Kindergartens – die fleißig Bilder all jener Protagonisten gemalt hatten, die für die erfolgreiche Planung des neuen Backhauses in irgendeiner Weise verantwortlich sind. Zum Beispiel Ingo Großhans vom Förderverein Dorfzentrum Beinberg, der für die Gespräche und Präsentationen des Projekts vor Landratsamt und der Leader-Aktionsgruppe zuständig war. Großhans, vom Beruf Polizist, ist immer an seiner Uniform zu erkennen.

Eindeutig förderwürdig

Die, das berichtete auch Dajana Greger (Geschäftsführerin der Leader-Aktionsgruppe Schwarzwald) augenzwinkernd in ihrem Grußwort, Großhans auch bei der entscheidenden Vorstellung des Beinberger Projekt vor ihrem Gremium getragen hätte – weshalb die Bereitschaft vielleicht noch ein bisschen größer gewesen sei, den Backhaus-Neubau (mit knapp 45 000 Euro) mitzufinanzieren. Zumal Großhans’ Hand während seines Vortrags "immer mal wieder" in Richtung Waffenholster gegangen sei, scherzte sie.

Wobei die Förderwürdigkeit des Beinberger Backhauses diese Art von "Nachdruck" sicher nicht gebraucht hätte. Schließlich passen die Projekt-Parameter in diesem Fall wie "ein Schlüssel ins Schloss" zu den Zielen, die das Leader-Förderprogramm der EU für die Gewährung von Finanzmitteln formuliert: Lebensqualität im ländlichen Raum sichern und erhalten; lebendige Dorfzentren schaffen; Gemeinschaft stärken; und das alles auch noch generationsübergreifend. Wobei auch die Verwendung heimischer Hölzer die Förderwürdigkeit wie in diesem Fall noch unterstützte. Besonders hervorgehoben wurde von Greger zudem, dass das Backhaus in direkter Nachbarschaft zum Kindergarten entsteht. Und dieser aktiv in die Aktionen und Aktivitäten des Backhauses später (und eigentlich ja auch jetzt schon, wie der Spatenstich zeigte) mit eingebunden werden soll.

Was zuvor in seiner Ansprache auch Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer explizit hervorhob. Backen und gutes Brot seien ein Kulturgut. Gerade auch die alten Rezepte dürfte nicht verloren gehen. Oder das Wissen, wie man so einen großen Holzofen mit den richtigen Scheiten anzuheizen hat – was ja nicht ganz so einfach sei, wie man auch am bestehenden Backhaus in Möttlingen immer wieder in der Praxis nachvollziehen könne. "Das braucht schon auch richtig Erfahrung." Ebenfalls Wissen, dass nun im künftig neuen Backhaus auch an die nächsten Generationen erfolgreich weitergegeben werden könnte.

Wobei im künftigen Beinberger Backhaus neben den alten Rezepten (irgendwie freuen sich hier im Ort schon alle auf zünftigen Zwiebelkuchen aus dem ersten Holzfeuer) auch ganz neue Rezepte auf ihre Feuerprobe warten. Etwa das eigens von Bürgermeister Fischer entwickelte "Waldhufenkrustenbrot" – das hoffentlich nicht so sperrig schmecken wird wie es heißt. Geht mit der Bauphase alles gut, soll der Neubau, der als Anbau des bestehenden Schlachthauses und des Feuerwehrgerätehauses realisiert wird, in einem knappen halben Jahr fertig werden. Und dann steht wohl die nächste, zünftige, richtig große Feier in Beinberg ins Haus – mit richtig viel frisch gebackenem Brot. Und natürlich Zwiebelkuchen.