Baufortschritt: Mehrere Tierarten lassen sich während der Bauarbeiten in Monakam nieder / Barrierefreiheit herstellen

Schon seit Jahren ist die evangelische Kirche in Monakam aus dem Jahr 1802 restaurierungsbedürftig – seit diesem Jahr wird nun die Außenfassade des Kulturdenkmals erneuert. Doch die Fassadeninstandsetzung ist nur der erste Schritt der Bauarbeiten. In den nächsten Jahren wird eine barrierefreie Erschließung sowie die Restaurierung des Altarretabels folgen.

Bad Liebenzell-Monakam. Für die erste Bauphase war sowohl die Sanierung der Fassade, als auch das Schaffen der Barrierefreiheit vorgesehen. Diese hat im März diesen Jahres begonnen und war für die Länge eines Jahres angedacht. Es sei jetzt aber schon absehbar, dass sich diese Bauphase um mindestens vier Monate verlängere, berichtet Projektleiterin Ronja Köhler vom Amt für Vermögen und Bau in Pforzheim. Verantwortlich dafür seien vor allem erschwerte Baubedingungen durch den Artenschutz, die Corona-Pandemie sowie der bevorstehende Winter.

Die restauratorischen Konservierungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Putzfassaden, die in den Sommermonaten gestartet wurden, waren vor allem wegen des Artenschutzes eingeschränkt. Während der Bautätigkeit hätten sich schützenswerte Tierarten – Turmfalken, Hornissen und Fledermäuse – in der Kirche niedergelassen, so Köhler.

Zum Schutz der Tiere seien die Bauarbeiten also entsprechend angepasst worden. Während die im Frühling begonnenen Putzarbeiten im Einklang mit dem Artenschutz fertiggestellt werden konnten, mussten andere Bautätigkeiten in den Herbst verschoben werden. Im Oktober dann, als die Turmfalken ausgeflogen waren, konnte das halbfertige Turmgerüst vervollständigt und verschiedene Dachdeckung-, Zimmermanns- und restauratorische Arbeiten erledigt werden. Natürlich mit Rücksicht auf die Fledermäuse, die die alte Kirche im Herbst und Winter bewohnen, fügt Köhler hinzu.

Anzeige gegen Unbekannt

Doch auch der bevorstehende Winter beeinträchtigt das Baugeschehen – durch die kalten Temperaturen könnten Malerarbeiten erst im April 2021 realisiert werden. Außerdem habe die Corona-Pandemie und die entsprechende Einhaltung der Hygienevorschriften den Planungsaufwand erhöht. Hinzu komme laut der Projektleiterin, dass die abgesicherte Baustelle und das Gerüst von unbefugten Personen betreten worden sei – es sei bereits Anzeige gegen Unbekannt gestellt worden.

Trotz allen Unwägbarkeiten sei das Veranstalten des Gottesdienstes fast immer möglich gewesen, erzählt Pfarrer Matthias Wegner. Die größte Zwangspause sei der Pandemie geschuldet. Doch seit 21. Juni fänden wieder regelmäßig Gottesdienste statt.

Die Kirche in Monakam ist laut des Amts für Vermögen und Bau als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung gemäß des Denkmalschutzgesetzes eingestuft. Die Kirche wurde unter Herzog Friedrich, dem späteren ersten König von Württemberg gebaut und ging nach dem Ende der Monarchie in das Eigentum der Republik Württemberg über. Das Denkmal wurde 1910 nach Plänen der Architekten R. Böklen und C. Feil um einen Chorraum und eine Sakristei erweitert, welche nach Südwesten ausgerichtet sind – was durchaus ungewöhnlich ist. Ebenso der erhöhte Eingang zur Kirche, der nur über eine Treppe zu erreichen ist.

Um die Kirche nun barrierefrei zu gestalten, soll bald der ehemalige Seiteneingang wiederhergestellt werden. Dafür müsse die Ausmauerung abgetragen, drei Sitzbänke im Kircheninnenraum ausgebaut und eine Rampe in den Seiteneingang eingebaut werden. Zusätzlich soll ein kleiner Vorplatz im Grünen mit neuem Gartenhaus und Wegbeleuchtung entstehen.

Besonders bedeutsam ist in der Kirche auch der spätgotische Altarretabel von 1497 im Altarraum – das Retabel stammt ursprünglich aus der damaligen Heiligkreuz-Kapelle und gilt als bedeutsames Kunstdenkmal. Die Konservierung und Restaurierung des Altarretabels soll im dritten Abschnitt der Gesamtmaßnahme ausgeführt werden. Zudem zählt ein Nussbaumkruzifix, das von Kronprinz Karl und Kronprinzessin Olga 1851 gestiftet wurde, und die zwei, erst 2018 eingebauten, Glaskunstfenster "Auferstehung und Pfingsten" von Johannes Schreiter zur schützenswerten Innenraumausstattung.