Bei der Feuerwehrübung im Jahr 2011 – angenommene Situation: Wohnhausbrand und zwei vermisste Personen – rollte der Verkehr vorsichtig an der Einsatzstelle vorbei. Foto: Becker/Archiv

Heute löschen Feuerwehren kaum noch Feuer, jedoch rücken sie zu technischen Hilfeleistungen aus. Auch sind sie in den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz integriert. Das stellt sich die Frage: Wie steht es um die Leistungsfähigkeit der Bad Herrenalber Feuerwehr?

Bad Herrenalb - Man erkenne an der durchschnittlichen Ausrückzeit, dass der Standort der Abteilung Stadt nicht optimal sei. Allerdings seien die Auswirkungen nicht so stark, dass eine Änderung angemessen wäre. Das wird den Mitgliedern des Bad Herrenalber Gemeinderats mitgeteilt, die sich in der nächsten Sitzung am Mittwoch, 26. Oktober, mit ihrer Feuerwehr beschäftigen. Der Bedarfsplan soll nämlich fortgeschrieben werden.

Insgesamt werde erkannt, dass die drei Standorte angemessen und sinnvoll zur Abdeckung des Stadtgebiets seien. Allerdings: "Problematisch ist, dass der Bereich Gaistal nicht innerhalb der Einsatzgrundzeit von den bestehenden Feuerwehrstandorten abgedeckt werden kann. Dies ist insofern problematisch, als dass der bisher als Altenwohnheim genutzte Gebäudekomplex sowie das ehemalige Hotel Linde durch besondere Risiken gekennzeichnet sind."

In der Sitzungsvorlage ist des Weiteren zu erfahren, dass 2017 erstmals ein Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt wurde, den man im Juli 2020 geringfügig anpasste. Üblicherweise würden Pläne nach fünf Jahren daraufhin überprüft, ob sie sich bewährt hätten.

Anzustrebender Wert

Exemplarisch sei das Einsatzgeschehen des Jahres 2021 ausgewertet worden. "Unter Zugrundelegung einer Einsatzgrundzeit von zwölf Minuten wurde ein Erreichungsgrad von 73 Prozent ermittelt, das heißt, in 73 Prozent der zeitkritischen Einsätze ist die Feuerwehr nach maximal zwölf Minuten vor Ort. In 87 Prozent der Fälle nach maximal 13 Minuten", wird informiert. Dies sei vergleichsweise gut. Ein anzustrebender Wert liege bei etwa 80 Prozent.

"Der Mittelwert der Hilfsfrist liege bei 10:48 Minuten – Hilfesuchende warteten im Mittel 10:48 Minuten, bis die Feuerwehr bei ihnen eintrifft", teilt die Verwaltung außerdem mit. Interessant sei der Vergleich, wenn man die Hilfsfrist jenseits der Gaistalstraße 120 vergleiche. Dort sei eine durchschnittliche Hilfsfrist von zwölf Minuten erreicht worden. Teilweise liegt die Eintreffzeit hier bei 15 Minuten. Lasse man Einsätze aus diesem Bereich außen vor, ergebe sich eine mittlere Hilfsfrist von 10:08 Minuten.

Fahrzeugstützpunkt

Die durchschnittliche Ausrückzeit betrage bei den einzelnen Abteilungen: Stadt 6:50 Minuten, Bernbach 6:32 Minuten und Neusatz/Rotensol 5:26 Minuten.

Der Bereich jenseits der Gaistalstraße 120 sei nicht sicher innerhalb der Einsatzgrundzeit erreichbar. Es wird daher vorgeschlagen, mit Blick auf die zukünftige Nutzung des bisherigen Parkwohnstifts und der nochmaligen Risikobeurteilung "gegebenenfalls einen Fahrzeugstützpunkt für ein Vorauslöschfahrzeug im Gaistal zu entwickeln, der zur Abteilung Stadt gehört".

Die Anzahl der Angehörigen der Einsatzabteilung sei in den vergangenen elf Jahren etwa konstant geblieben (2011: 95; 2014: 109 maximal; 2018: 95), auch wenn sich die Stärken der Abteilungen teilweise etwas verschoben hätten.

90 Aktive

Aufgeschlüsselt sieht es momentan so aus:

Stadt: Aktive: 38; Jugend: zehn; Kinder: 25; Alterskameraden: neun.

Bernbach: 24 Aktive; Jugend elf; Alterskameraden: neun.

Neusatz-Rotensol: 28 Aktive; Jugend sechs; Kinder: neun.

Insgesamt verfügt die Freiwillige Feuerwehr Bad Herrenalb somit über derzeit 90 Aktive, 27 Jugendfeuerwehrangehörige, 34 Kinderfeuerwehrangehörige und 18 Alterskameraden.

"Zur Stärkeerhaltung und zum Ausbau der Stärke laufen gemeinsame und abteilungsspezifische Maßnahmen", wird abschließend mitgeteilt. Der Fahrzeugbestand sei in Teilen überaltert und werde – der mittelfristigen Investitionsplanung entsprechend – schrittweise erneuert.