Noch genießen die Legehennen den Freilauf am Schwalbenhof-Hühnermobil. Foto: Schwarzwälder Bote

Tierschutz: Schwalbenhof hat noch keine strengen Auflagen wegen der Vogelgrippe zu erfüllen

Kommt die Vogelgrippe wieder nach Baden-Württemberg? Welche Maßnahmen können Geflügelzüchter bereits jetzt vorbeugend und bei einem möglichen Auftreten der Viren ergreifen? Wir haben Heiko Duss vom Schwalbenhof gefragt.

Bad Herrenalb-Neusatz. Der Landwirt hält mehr als 500 Legehennen, dazu Masthähnchen, 120 Enten, ebenso viele Gänse sowie etwa 100 Puten.

Bisher, erklärt er, habe es keine offizielle Anweisung seitens des Veterinäramtes am Landratsamt gegeben. Vonseiten des Veterinäramtes heißt es, dass Geflügelhalter im Landkreis bis auf wenige Ausnahmen den Hobbytierhaltern zuzuordnen seien. In der Fachpresse sei entsprechend zu dem Thema informiert worden. Die Verwaltung wolle aber "in absehbarer Zeit ergänzende Informationen zum Thema Vogelgrippe veröffentlichen".

Heiko Duss Ehefrau Anja habe selbstständig mit der zuständigen Tierärztin informationshalber schon telefoniert. Als Geflügelzüchter mit mehr als 500 Stück Geflügel ist Duss außerdem regelmäßig mit dem Geflügelgesundheitsdienst der Tierseuchenkasse des Landes in Kontakt. "Noch gibt es keine strengeren Auflagen. Aber selbstverständlich füttern wir nur innerhalb der Ställe, damit keine Wildvögel angelockt werden.

Die Hähnchen sind für dieses Jahr bereits geschlachtet. Was die weiteren Masttiere wie Enten und Gänse betrifft, sind ihre Tage gezählt." Zwischen dem 18. und 23. Dezember finden die Weihnachtsschlachtungen statt. So lange, hofft Duss, die Tiere tagsüber noch im Freien lassen zu können. Das gilt auch für die ganzjährig gehaltenen Puten, die aber notfalls auch drinnen im Stall belassen werden könnten.

"Sollte das notwendig werden, können wir zusätzlich feinmaschige Netze anbringen, damit auch tatsächlich kein Wildvogel hineingelangen kann."

Maßnahmen in petto

Die Legehennen haben rund ums Hühnermobil derzeit noch Auslauf – doch auch der könnte komplett abgeriegelt werden. Am Container befinden sich Plexiglasplatten, zeigt Duss, die so herunterklappbar sind, dass die Hühner sich nur noch unmittelbar unter dem Wagen aufhalten könnten und keinerlei Einflug von Vögeln von außen möglich ist.

"Das aber nur für den Notfall", führt Duss aus, "denn das ist dann schon sehr beengt. Eine zweite Maßnahme wäre die Aufstellung eines Zeltes für den Freilauf."

Beschäftigen muss er sich mit dem Thema Vogelgrippe trotz aller anderen bereits vorhandenen Herausforderungen – so auch das Thema Schweinepest. Ist die Vogelgrippe doch eine sich nähernde Gefahr.

Sorgen bereitet dem Landwirt vor allem die Vorstellung von Notfallplänen mit Einrichtung von Sperrbezirken: "Dann dürften wir die Tiere nirgendwo anders mehr hin verbringen. Wir müssten außerdem an jedem Stall separate Hygieneschleusen einrichten. Mit Desinfektionsmatten, Schuhwechsel, allem was dazu gehört." Ein riesiger Mehraufwand.

Ende November hatte Landwirtschaftsminister Peter Hauk in einer Mitteilung mit dem Titel "Das Vogelgripperisiko im Land steigt" dazu aufgerufen, "Biosicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung eines Geflügelpesteintrages (Anm. der Red.: Geflügelpest = Vogelgrippe) strikt einzuhalten". An den deutschen Nord- und Ostseeküsten sind seit Ende Oktober zahlreiche Ausbrüche des Virus vor allem bei Wildvögeln, aber vereinzelt auch bei Hausgeflügel zu verzeichnen. Ebenso in Nachbarländern wie Polen oder Belgien. Am 20. November wurde erstmals von einem Vogelgrippenachweis bei Wildvögeln in Bayern berichtet. Dort gilt bereits für erste Kreise die Stallpflicht. (geg)