Schnelles Internet wieder Thema im Bad Herrenalber Gemeinderat / Versorgung über Marxzell denkbar

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Das Thema brennt allen unter den Nägeln. Der Bad Herrenalber Gemeinderat beschäftigte sich am Mittwochabend wieder mit Breitbandversorgung. Eine Option für eine vernünftige Internetverbindung könnte der Landkreis Karlsruhe sein.

Der Anfang des Jahres eingereichte Antrag der Fraktionen lautet: "Spätestens zum 1. Januar 2016 sollen in Bad Herrenalb und Ortsteilen alle Haushalte Zugangsmöglichkeiten zum Breitband-Internet mit mindestens 16 MBit/s erhalten, die Festlegung zu Anbieter und technischer Umsetzung dazu hat bis zum 30. Juni 2015 zu erfolgen."

Bereits im Februar berichtete Bürgermeister Norbert Mai, dass es schwer sein wird, einen Netzbetreiber zu finden. Sei doch eine einzelne Kommune nicht attraktiv genug. Die Verwaltung informierte darüber, dass der Kreis Calw beabsichtige, einen Zweckverband zu gründen, um als federführende Stelle die Breitbandversorgung voranzutreiben. Im März stellte der Wirtschaftsförderer des Landkreises dem Gremium das Vorhaben vor. Es war zu erfahren: Die Gesamtstadt mit schnellem Internet zu versorgen gestaltet sich wohl langwierig. Fazit: Der Gemeinderat erklärte sein Einverständnis dazu, eine Backboneplanung (Grobplanung, Konzept für Zubringertrassen) machen zu lassen, bei gleichzeitiger Kontaktaufnahme mit angrenzenden Landkreisen.

Mittlerweile fand ein Gespräch mit dem Verantwortlichen beim Landratsamt Karlsruhe statt. Hier gebe es keine großen Bedenken, Bad Herrenalb über Marxzell an das Breitband-Versorgungsnetz anzuschließen. Wie Mai sagte, habe er vor zwei Tagen ein Angebot bekommen. Weil in Sachen Backbone in Karlsruhe (bis Frauenalb) bereits alles abgeschlossen sei, würde die Planung 13310 Euro kosten. Die Stadträte wollten am Mittwochabend nicht gleich zustimmen, erst sollen Vertreter des Landkreises Karlsruhe in der nächsten Gemeinderatssitzung Rede und Antwort stehen. Eventuell könne dann gleich anschließend ein Beschluss gefasst werden.

Schultes Mai sagte in der Diskussion, der Nachbarkreis sei wohl mit seinen Planungen dem Kreis Calw zwei Jahre voraus. Hier wolle man bewusst aufs Land. Der Calwer Landrat fände es bedauerlich, wenn die Kurstadt ausschere, doch habe dieser Verständnis gezeigt.

Christian Romoser (CDU meinte, als Kommune am Rand eines Kreises gelte es, bei einem vernünftigen Angebot frühestmöglich zuzugreifen.

Stefan Hahne (BF-BHA) erinnerte an die Kostenverteilung. Es gelte zu klären, wer überhaupt bereit sei, für schnelles Internet zu zahlen. Manfred Senk (GL) legt Wert darauf, herauszufinden, wie viele Monate oder Jahre früher schnelleres Internet im Vergleich zum Landkreis Calw möglich sei. u Kommentar

Von Markus Kugel

In der Siebentälerstadt Bad Herrenalb fühlt man sich im Kreis Calw ab und an ins Abseits gestellt und eher zu den Karlsruher Nachbarn hingezogen. Manch einer würde gerne – nicht nur wegen der geringeren Kreisumlage – die Seiten wechseln. Eine Annäherung ist jetzt in Sachen schnelles Internet möglich. Eine Breitbandversorgung über Marxzell wäre vorstellbar. In der nächsten Gemeinderatssitzung sollen Vertreter aus Karlsruhe Informationen geben. Sie werden wohl Erfreulicheres als der Calwer Wirtschaftsförderer berichten, der im März durchblicken ließ: Das Ganze gestaltet sich langwierig. Es ist richtig, dass die Bad Herrenalber Stadträte aufs Tempo drücken. Ist doch eine Internetanbindung mit hohen Datenraten ein wesentlicher Standortfaktor. Um das Beste herauszuholen, kann es durchaus von Vorteil sein, am Rand des Kreises zu liegen.