Axel Edelmann (links) und Dietmar Hartmann haben ein Jahr lang ehrenamtlich die Klimamessungen des Deutschen Wetteramtes in Bad Herrenalb betreut und die Messstationen wöchentlich abgelesen. Foto: Glaser

Prädikat wird alle zehn Jahre überprüft. Messungen der Luftreinheit Ende des Monats abgeschlossen.

Bad Herrenalb - Vor genau 60 Jahren hat Bad Herrenalb das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" verliehen bekommen. Nur 62 der insgesamt rund 6000 deutschen Kur- und Erholungsorte dürfen diesen Titel tragen. Jetzt entscheidet eine große Klimaanalyse über den Erhalt des Titels.

Das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" ist ein Qualitätssiegel, das vom Deutschen Heilbäderverband (DHV) und dem Deutschen Tourismusverband (DTV) vergeben wird. Es ist an strenge Kriterien an die Luftqualität und das Klima gebunden.

Überprüft und beurteilt wird die Luftgüte vom Deutschen Wetterdienst. Er bewertet auch das Klima und dessen Einfluss auf den menschlichen Organismus.

Bad Herrenalb hat ein sogenanntes "mildes Reizklima". Das günstige Klima verdankt Bad Herrenalb seinen großen Waldflächen. Wald ist ein Sauerstoffspender und wirkt feuchtigkeits- und temperaturregulierend. Dort ist es am Tag kühler und in der Nacht wärmer als in waldlosen Gebieten. Außerdem wirken die Bäume als Luftfilter. Staub, Feinstaub und Pollen verfangen sich am Blattwerk und den Nadeln der Bäume und sinken zu Boden. Der Wald verhindert, dass Wind den Staub erneut aufwirbelt.

Es ist kein Zufall, dass sich viele heilklimatische Kurorte in deutschen Mittelgebirgslandschaften befinden. Auch Bad Herrenalb profitiert von seiner erhöhten Lage am Ausläufer des Nordschwarzwalds. Wenig Nebel, direkte Sonneneinstrahlung und großer Luftwechsel sind Kriterien für ein Klima, das nachweislich die Gesundheit fördert.

Günstige Luftströmungen verdankt Bad Herrenalb vor allem seinen sieben Tälern, durch die auch an Sommertagen der Wind streicht. "Das lässt keine lästige Schwüle aufkommen und sorgt für erfrischende nächtliche Abkühlung", sagt Christa Müller aus Bad Herrenalb. Sie war viele Jahre Kurgeschäftsführerin und hat als solche die wiederkehrenden Gutachten des Wetterdienstes begleitet.

Zurzeit läuft wieder eine große Klimaanalyse, bei der ein Jahr lang die Luftqualität gemessen wird. Das wird alle zehn Jahre verlangt. Experten können aus den Ergebnissen und aus ihren Erfahrungen die therapeutischen Anwendungen ableiten: "Das Kurklima der Mittelgebirge und Waldgebiete eignet sich besonders zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge, der Rehabilitation nach schweren Krankheiten, bei Herz-, Kreislauf-, Atemwegs- und rheumatischen Erkrankungen."

Wegen des Bad Herrenalber Heilwassers und der Trinkkuren gehören auch Erkrankungen des Magens, des Darms, der Leber und Galle sowie Stoffwechselstörungen zu den Heilanzeigen. Außerdem ist die Therapie von psychosomatischen Leiden ein Schwerpunkt örtlicher Kliniken. Solche Einrichtungen sind eine weitere Voraussetzung für das Prädikat "Heilklimatischer Kurort". Gefordert sind ein Kurpark, leistungsfähige Betriebe des Hotel- und Gaststättengewerbes, medizinisches Fachpersonal, Angebote für unterschiedliche Therapieformen und anderes mehr. Diese Daten werden regelmäßig abgefragt.

Christa Sagawe, Leiterin der Tourist-Info in Bad Herrenalb, hat im laufenden Verfahren die Antworten schon geliefert. Hierüber liegt bereits ein positiver Vorentscheid vor.

Die letzte Entscheidung über die Verlängerung des Titels "Heilklimatischer Kurort" hängt von den Messungen der Luftreinheit ab. Sie werden Ende Oktober abgeschlossen sein.