Heimatforscher aus Michelbach hatten an der Absturzstelle Fundstücke eingesammelt und bei der öffentlichen Übergabe des Gedenksteins präsentiert. Foto: Glaser

Vor 76 Jahren ereignete sich am Bernstein das bisher schwerste Flugzeugunglück der Region Bad Herrenalb. Jetzt ist unweit der Absturzstelle ein Gedenkstein aufgestellt worden. Treibende Kräfte waren die Brüder Peter und Roland Bittmann aus Michelbach.

Bad Herrenalb/Gaggenau - Am 1. November 1945 um 16.30 Uhr zerschellte eine amerikanische Militärmaschine etwa 70 Meter unterhalb des Bernsteinfelsens. 26 Soldaten starben, vier überlebten. Der Krieg war damals seit wenigen Wochen beendet. Die jungen Soldaten waren in Oberschleißheim bei München stationiert und in London auf Urlaub. Auf dem Rückflug geschah das Unglück.

Dass es Überlebende gab, grenzt an ein Wunder

Die Maschine streifte zunächst Baumwipfel und zerschellte schließlich an einem steilen Berghang oberhalb von Michelbach. Dabei zerbrach das Flugzeug in mehrere Teile, explodierte und fing Feuer. Dass es Überlebende gab, grenzte an ein Wunder.

Drei Verletzte konnten sich mit eigener Kraft aus den Trümmern befreien. Sie zogen einen schwer verletzten Kameraden aus dem brennenden Wrack. Dann machten sie sich auf den Weg, um Hilfe zu holen. Einer ging über den Berg, wo er im Wald am Wegrand sitzend von einem Waldarbeiter gefunden und nach Bernbach gebracht wurde. In einem Wirtshaus trafen sie auf deutsche Frauen und französische Soldaten, von denen niemand Englisch sprach. Man holte den Lehrer von Bernbach. Erst jetzt verstand man, was passiert war. Die beiden anderen Überlebenden gingen bergab und stießen in Sulzbach auf Helfer. Bereits ab 1994 forschte Peter Bittmann zusammen mit Timo Bittmann und Manfred Herm aus Michelbach. Es gelang ihnen nicht, das Geschehen aufzuklären.

Als sich 2015 das Unglück zum 70. Mal jährte, nahmen Peter und Roland Bittmann sowie Manfred Mayer von der Pressestelle der Stadt Gaggenau einen erneuten Anlauf und hatten Erfolg. Sie machten den Flugzeugingenieur und Heimatforscher Günter Braun in Oberschleißheim ausfindig, der wusste was und wie das Unglück passiert war. Schlechtes Wetter und die vermutlich mangelnde Erfahrung des 23-jährigen Piloten und seines 22-jährigen Navigators waren Schuld am Flugzeugabsturz am Bernstein.

Damit die Tragödie nicht vergessen wird, wurde jetzt ein Gedenkstein aufgestellt. Der tonnenschwere Findling stammt von der Absturzstelle und wurde von einem Holzrücke-Unternehmen geborgen und aufgestellt.

Die erforderlichen Genehmigungen beschaffte Arne Glückstein, Geschäftsbereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit des ForstBW Forstbezirk Westlicher Schwarzwald. Revierförster Andreas Bach wies den Ort am Bernsteinweg an. Dort ist eine Ausbuchtung, etwa 50 Meter oberhalb der Unfallstelle. Bei der öffentlichen Übergabe des Gedenksteins waren auch die Zeitzeugen Franz Kratz (90) aus Moosbronn und Rudolf Barner (92) aus Gaggenau anwesend.