Martin Schöck, Sebastian Weiß (auf der Leiter links) und Markus Grußmayer (auf der Leiter rechts). Zum Macher-Team gehört zudem Armin Engelhardt (nicht auf dem Bild).Fotos: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Ausstellung "100 Jahre SV Bad Herrenalb" ist für alle geöffnet / Treffen mit Stadtverwaltung

Die Entscheidung fiel kurzfristig am Montagabend: Während im Kurhaus noch mit letzten Handgriffen an der Jubiläumsausstellung "100 Jahre SV Bad Herrenalb" gefeilt und gewerkelt wurde, fällte fast gleichzeitig der Vorstand des SV Bad Herrenalb bei einem Treffen mit der Stadtverwaltung Bad Herrenalb den Beschluss, das Festbankett am Freitag, 13. März, zum 100-jährigen Bestehen des Vereins im Kurhaus vorsorglich abzusagen.

Bad Herrenalb. "Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus und der Bewertung der Lage auf Basis eines Kriterienkatalogs des Gesundheitsamtes Calw über das Abhalten von Großveranstaltungen", so die Begründung, die mittels Pressemitteilung seitens der Stadt versendet wurde. Damit fiel die Entscheidung zur Absage just auf den Tag genau 100 Jahre nach Gründung des Vereins am 9. März 1920.

Für die aktiven Gestalter der Ausstellung ein Jubiläum der besonderen Art, zumal sie mit ihrem Verein leidenschaftlich verbunden sind. "Unsere Vorbereitungen zum Jubiläum haben wir bereits 2018 gestartet", erläutert Martin Schöck, der damit nicht nur die geplanten Festivitäten, sondern auch die Jubiläums-Festschrift und die aktuell installierte Ausstellung anspricht. Akribisch gesammelt und fein säuberlich dekoriert sind in den Vitrinen im Kurhaus besondere Dokumente zur Vereinsgeschichte ausgestellt. Besonders stolz ist Markus Grußmayer auf die Gründungsurkunde des Vereins. "Dieses wertvolle Dokument haben wir in einer Kiste beim Ehrenvorstand gefunden", so der Tenor, der deutlich den Tatendrang der vier stolzen Akteure vermittelt. Denn gemeinsam mit Sebastian Weiß und Armin Engelhardt war das eingeschworene Quartett in vielen Stunden ehrenamtlich unterwegs, um Details für das große Jubiläum zu sichten.

Verschiedene Trikots

Etwas Besonderes in einer der Vitrinen ist zudem ein Foto aus Privatbesitz, das Uwe Seeler zeigt. Einer der wohl größten Fußball-Idole seiner Zeit war in Bad Herrenalb zu Gast und signierte sogar eine Autogrammkarte für einen Herrenalber Fan. Neben großformatigen Meisterschaftsfotos, die die Aufstiege seit 1976 präsentieren, hängen rund 25 verschiedene Herrenalber Trikots des SV Bad Herrenalb an der symbolischen Torwand. "Die waren zum einen in unserem Vereinsheim archiviert und zum anderen sind das Leihgaben von einst aktiven Spielern, die uns ihre Trikots für die Ausstellung zur Verfügung stellen", erklärt Weiß, der zudem auf das einzige Frauen-Trikot in der Runde deutet: "Bad Herrenalb hatte bis vor zehn Jahren auch eine Damen-Mannschaft und schon 1965 waren die Frauen-Fußballerinnen in der Kurstadt aktiv".

Damit sich die Besucher in das aktive Leben der Fußballer hineinversetzen können, wurde das Ausstellungskonzept wie in einem Fußballstadion konzipiert. Eine grüne Rasenfläche begrenzt das Terrain, auf dem ein Tischkicker steht, der zum Spielen animiert.

Begrenzt wird die Aktionsfläche mit Eckpfeilen und Herrenalber Wimpeln und wie bei einem Stadion hängt über alledem ein Fernsehbildschirm, der wie eine Stadionleinwand fungiert und Szenen aus den Vereinsspielen zeigt, die auch in der Festschrift abgebildet sind.

Aus einer Zeit, als Computer und Smartphone noch nicht erfunden waren, stammt auch die wertvolle Sammlung der Herrenalber Sport-Chroniken, in denen manuell geschmökert werden kann. "Damals hatte man noch wirklich viel Muse, um eine Sport-Chronik zu erstellen", urteilt Schöck, der in einem solchen Folianten blättert, der die Aufschrift "Sport-Chronik" trägt. "Hier wurden für jeden Spieltag alle Einträge über das Spiel, also die Aufstellung, das Ergebnis und die Auswechslung der Spieler handschriftlich eingetragen und zudem mit Zeitungsartikeln belegt." Mit der Digitalisierung hat diese Art der Dokumentation ihr Ende gefunden. Zu sehen sind in der Ausstellung aber noch ein alter Kalkstreuwagen zum Markieren des Spielerfeldes sowie eine Schiefertafel mit der aufgezeichneten Spieltaktik in Kreide. Dinge, die heute eher auf dem Flipchart erledigt werden.

Neben den historischen Sportartikeln wird auch ein Ölbild gezeigt. "Das sind die Herrenalber Schlofhaube", erklärt Schöck, der damit die stets aktiven und humorvollen Sportfreunde Hermann Bender und Roland Zeller (†) meint, die stets besondere Showeinlagen zu den legendären Unterhaltungsabenden des SV gezaubert haben. "Das waren die Ersten, die die Fettnäpfchen der örtlichen Schickeria in Versform aufgegriffen und dann bei unserem großen Abend im Kurhaus durch den Kakao gezogen haben." Das Bild zeigt die beiden Akteure im fantasievollen Gewand mit der legendären "Teufelsgeige", die zudem im Original als Leihgabe von Hermann Bender zu beäugen ist. Noch heute wird die von den Schlofhaube begründete Tradition im Sportverein durch die jährlich mit großer Spannung erwarteten Vorträge des "Klostergerichts" fortgesetzt.

Geschichten zum Verein und seine Mitglieder gibt es noch viele zu erzählen. Daher sind zum regen Austausch alle Herrenalber zur Jubiläumsausstellung eingeladen. Bei freiem Eintritt ist die betreute Ausstellung von Donnerstag, 12. März, bis Dienstag, 17. März, zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. "Von unserem Verein ist immer jemand präsent. Wir freuen uns daher auf einen regen Austausch", so Grußmayer, der schmunzelnd hinzufügt: "Vielleicht gibt es dann auch noch Geschichten zu erfahren, worüber wir noch nichts wissen."