Auch wenn er jetzt im Ruhestand ist, will Manfred Senk weiter jungen Menschen die Faszination und den Lebensraum Wald näherbringen. Foto: Infozentrum Kaltenbronn Foto: Schwarzwälder-Bote

Manfred Senk aus Bad Herrenalb zieht für die Grünen neu in den Calwer Kreistag ein

Von Sebastian Bernklau Bad Herrenalb/Calw. Der Wald ist sein Hobby. Der Wald war sein Beruf. Doch auch jetzt, da er bald im Ruhestand und für die Grünen in den Calwer Kreistag eingezogen ist, lässt der Wald Manfred Senk aus Bad Herrenalb einfach nicht los. Manfred Senk sagt was er denkt. Auch wenn es um eines der umstrittensten Projekte der Region geht und er sich mit seiner Meinung wenig Freunde macht. "Ich war immer ein absolut klarer Befürworter der Nationalpark-Idee", bekennt er heute noch immer und erinnert sich genau, dass er mit dieser Meinung in und um Bad Herrenalb auf wenig Gegenliebe stieß. Aber der Gegenwind, den er in dieser Sache spürte, störte ihn nicht, er blieb bei seiner Meinung: "Meine Haltung war und ist klar, und ich lasse mich da auch nicht verbiegen", sagt er selbstbewusst. Trotz oder möglicherweise gerade wegen dieser strikten Haltung hat der Mann aus Bad Herrenalb den Sprung in den Calwer Kreistag geschafft: "Man nimmt mir ab, was ich sage", analysiert der 65-Jährige seinen Wahlerfolg.

Dass sich Senk ausgerechnet zum Nationalpark so dezidiert äußerte und positionierte, kommt nicht von ungefähr. Der Mann aus Bad Herrenalb liebt den Wald. Er ist sein Hobby, wie er sagt. Und dieses Hobby hat er zum Beruf gemacht. Bereits in seiner eigentlichen Heimat – Senk stammt aus dem Neckar-Odenwald-Kreis – war er im Forst tätig, betreute dort in der Gemeinde Waldbrunn das Revier "Winterhauch".

Doch nach fünf Jahren verlässt er die Region, wechselt in den Schwarzwald, wo "Wald und Wild besser zusammenpassen", wie er sagt. Schließlich übernimmt er das Revier Gaistal in Bad Herrenalb, verfolgt dort eine ganz bestimmte försterliche Vision: über ganz natürliche Verjüngung die Tanne dort stark zu machen. Die Vision wird denn auch Wirklichkeit. Doch nicht allein den Bäumen gilt sein Interesse. Zusätzlich dazu übernimmt er die zentrale Wildvermarktung der Reviere von Dobel und Bad Herrenalb, muss sich dort etwa mit der extrem hohen Strahlenbelastung der Wildschweine herumschlagen.

Während er das Revier Gaistal betreut, kommt die Verwaltungsreform über das Land, Senk wechselt im Zuge der Reform zum Landkreis. Ende 2007 dehnt Senk seinen Wirkungskreis noch weiter aus, übernimmt eine 50-Prozent-Stelle als Waldpädagoge beim Infozentrum auf dem Kaltenbronn. Auch beim EC-Heim in Dobel und beim evangelischen Ferienheim "Aschenhütte" sowie bei der Grundschule und dem Kindergarten in Bad Herrenalb ist er als Waldpädagoge aktiv.

Als seine Pensionierung 2014 naht und die Grünen Kandidaten für den Kreistag suchen, sagt er zu. Beides zusammen hätte er nicht schultern können, aber direkt nach der Pensionierung in die Politik zu gehen, das passt für Senk.

Zumal sich sein Interesse an Kommunalpolitik mit der Vorgängen rund um das Großprojekt Schweizer Wiese in Bad Herrenalb intensiviert hat. "Was dort vorgegangen ist, war doch relativ undemokratisch", kritisiert Senk, der es besser machen will als es dort gelaufen ist. Als einen Weg favorisiert der 65-Jährige den Ausbau der direkten Demokratie in Richtung Bürgergesellschaft auch im kommunalen Raum.

Die Themen, mit denen sich Senk zunächst im Kreistag beschäftigen wird, haben natürlich mit Wald zu tun. Senk will, dass der Kaltenbronn auf lange Sicht als Erweiterung an den Nationalpark angedockt wird, denn "eine solche Erweiterung des Nationalparks ist die einzige Möglichkeit, der Region dort oben eine Vitaminspritze zu verpassen", ist Senk überzeugt, der die bisherigen Anstrengungen des Calwer Landrats Helmut Riegger in dieser Sache als "ganz toll" lobt.

"Ich werde mich zunächst auf die Themen beschränken, von denen ich etwas verstehe", begründet Senk die Vorliebe für Umweltthemen. In andere Felder werde er sich "mit gesundem Menschenverstand und Fingerspitzengefühl" einarbeiten, kündigt er an. Ein weiteres Feld, auf dem er auf jeden Fall aktiv werden will, und von dem er auch etwas versteht, ist seine Stadt Bad Herrenalb. Deren Interessen will er im Kreistag noch mehr zum Tragen bringen. Dazu will er mit Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai im Gremium eng zusammenarbeiten – auch über Fraktionsgrenzen hinweg.