Deutschlandweit großes Interesse an Bürgermeisterwahl. Etwa zehn Bewerber bei öffentlicher Veranstaltung.
Bad Herrenalb - "Deutschlandweit großes Interesse!" So fasste es Hauptamtsleiter Ralph Götzmann schmunzelnd zusammen. Zuvor informierte Bad Herrenalbs Stadtoberhaupt Norbert Mai in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, dass alle 29 Bürgermeisterkandidaten zur Wahl am 20. Oktober zugelassen worden seien.
Aus organisatorischen Gründen wurden die Bewerber angeschrieben und gebeten, mitzuteilen, ob sie an den vier offiziellen Bewerbervorstellungen teilnehmen wollen. Wie Götzmann sagte, hätten nicht alle Kandidaten geantwortet. Doch vermutlich würden maximal fünf Personen der Satirepartei "Die Partei" kommen. Somit rechnet man im Rathaus mit etwa zehn Bewerbern, die am Montag zur ersten öffentlichen Bewerbervorstellung ins Kurhaus kommen.
Zweieinhalb Stunden
Das wären dann 150 Minuten Redezeit, also zweieinhalb Stunden. Hatte doch der Gemeinderat Anfang dieses Monats Folgendes beschlossen: Vorstellungen finden jeweils ab 19 Uhr am Montag, 30. September, im Bad Herrenalber Kurhaus, am Mittwoch, 2. Oktober, in der Bernbacher Festhalle, am Montag, 7. Oktober, im Rotensoler Waldkurhaus und am Donnerstag, 10. Oktober, in der Neusatzer Bronnenwiesenhalle statt. Die Kandidaten stellen sich dann einzeln in der Reihenfolge des Bewerbungseingangs vor. Während sie sprechen, müssen die anderen Bewerber außerhalb des Veranstaltungsraums sein. Jeder Kandidat hat eine maximale Redezeit von 15 Minuten (Hinweis durch den Sitzungsleiter zwei Minuten vor Ende der Redezeit). Im Anschluss an die Vorstellung findet eine gemeinsame Fragerunde statt. Es werden ausschließlich Fragen zugelassen – keine Statements des Fragestellers. Die Zeit für die Beantwortung der Fragen beträgt jeweils maximal zwei Minuten. Das Ende der Veranstaltung ist je nach Anzahl der Bewerber circa um 22 Uhr.
Bürgermeister Mai bat vorsorglich das Gremium darum, einer zeitlichen Verlängerung keinen Riegel vorzuschieben. Das Ende müsse wohl nach hinten verschoben werden. Wobei kein Widerspruch aus dem Gremium kam.
Mai plädierte dafür, die Redezeit nicht zu verkürzen. Schließlich sollten die Wähler die jeweilige Person "mal 15 Minuten gehört haben". Deshalb sei Flexibilität gefragt. Die Bad Herrenalber hätten nicht nur Sitzfleisch, sondern auch Ausdauer, meinte Mai lachend. Und: "Das kriegen wir gemeistert!"
Kein Respekt mehr vor Amt des Bürgermeisters?
Andreas Tockhorn (BF-BHA) meinte, wenn jetzt darüber berichtet werde, würden wahrscheinlich alle Bewerber anreisen. Er bedauere, dass dem Amt des Bürgermeisters der Respekt abhanden gekommen sei. Die Vorgehensweise bei der Kandidatenvorstellung sei eventuell ein Anreiz, doch noch im Kurhaus ans Mikrofon zu treten – nicht dass man dann Betten mitbringen müsse.
Rathauschef Mai sagte: Wenn wider Erwarten sämtliche Kandidaten kommen würden, sei man darauf vorbereitet. Wobei Götzmann bemerkte, dass zu den Vorstellungen in den Ortsteilen wohl mit weniger Bewerbern zu rechnen sei.
Das Stadtoberhaupt erzählte auch von der Idee, es bei einem Bewerberandrang trotzdem bei den vier öffentlichen Terminen zu belassen. Und zwar mit einer Aufteilung: Vorstellung der ersten Hälfte im Kurhaus und der anderen Hälfte in Bernbach. In Neusatz sowie Rotensol wäre dann genauso zu verfahren.
Zur Erinnerung: Das Ende der Einreichungsfrist für Bewerbungen für die Wahl am 20. Oktober war am Montag, 23. September, 18 Uhr. Im Falle einer Neuwahl beginnt sie am Montag, 21. Oktober, und endet am Donnerstag, 24. Oktober, um 18 Uhr.
Die Amtszeit von Bürgermeister Mai (64) endet mit Ablauf des 16. Januar 2020. Laut Gemeindeordnung ist die Wahl frühestens drei Monate und spätestens einen Monat vor Freiwerden der Stelle möglich.
Eine eventuelle Neuwahl hat frühestens am zweiten und spätestens am vierten Sonntag nach dem Wahltag zu erfolgen. Da der 3. November in die Herbstferien fällt, wurde der 10. November beschlossen.