Fastnacht digital erleben – dieses Projekt geht in eine neue Runde. Der allererste Podcast über die allgemein "Fastnachtskultur" ist online.
Bad Dürrheim - Digital im Narrenschopf Bad Dürrheim spazieren gehen, das ist dank Virtuality-Reality-Brillen und 360-Grad-Aufnahmen mittlerweile schon fast ein alter Hut. Ratzfatz gerät der Betrachter per Mausklick mitten ins Geschehen.
Das Projekt aber, allen anderen voran die schwäbisch-alemannische Fastnacht mit all ihren Besonderheiten möglichst vielen barrierefrei und vornehmlich auch digital näher zu bringen, geht aber weiter. Nun wurde der allererste Podcast über allgemeine Fastnachtskultur produziert.
"Wenn man jedes Jahr das Gleiche feiert, wird das nicht irgendwann langweilig?", fragt Saray Paredes den Kulturwissenschaftler und Fastnachtsexperten Werner Mezger in der ersten offiziellen Folge des brandneuen Podcasts "Fastnachtskultur. Alles Erbe oder was?". Dass die Antwort "Nein" lautet, gefolgt von einer bemerkenswerten Erklärung, kann man sich denken.
Spannende Themen rund um die fünfte Jahreszeit
In knapp 30 Minuten werden in dem neuen Format verschiedene spannende Themen rund um die fünfte Jahreszeit besprochen. Dabei können die Zuhörer erstmals auch einen Blick hinter die Kulissen des Fastnachtsbetriebs werfen. Wie sieht zum Beispiel der Alltag des Präsidenten eines großen Fastnachtsverbands aus? Was treiben die Mitarbeiter eigentlich den ganzen Tag in einem Fastnachtsmuseum, das coronabedingt geschlossen hat? Welche sind die Risiken und Chancen neuer digitaler Technologien für die Fastnacht? Wie sieht das allererste Kinderfoto von Werner Mezgers erster Fastnacht aus? Und was heißt "immaterielles Kulturerbe" überhaupt genau?
Seit dem 7. Mai sind die ersten beiden Folgen von "Fastnachtskultur" auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts, Castbox, Google Podcasts, Overcast und vielen weiteren online. Alternativ kann man die Beiträge auch auf der Website www.immaterielles-kulturerbe-fastnacht.de anhören.
Gesprächspartner sind Wissenschaftler, fastnächtliche Verantwortungsträger, Museumsmitarbeiter oder einfach begeisterte Fastnachter, die über ihr Lieblingsthema sprechen. "Der Ausdruck ›immaterielles Kulturerbe‹ schreckt erst einmal viele Fastnachter ab, weil er sich furchtbar kompliziert anhört. Dabei geht es in dem Podcast ja im Grunde um etwas, was sie selber am besten kennen, nämlich eben die Fastnacht", sagt Saray Paredes, die das Projekt "Schwäbisch-Alemannische Fastnacht. Immaterielles Kulturerbe als Auftrag für die Zukunft" leitet, und in dessen Rahmen der Podcast entstanden ist. "Dieser Podcast lebt von der Kreativität und dem Ideenreichtum der Narren", meint Saray Paredes und ergänzt: "Jeder der eine schöne Idee für eine Folge hat oder auch selber mitwirken will, kann sich melden."
Mit Video- und Podcastformaten will das Fastnachtsmuseum Narrenschopf Bad Dürrheim bald interessante Einblicke aus verschiedensten Blickwinkeln in die Welt der schwäbisch-alemannischen Fastnacht ermöglichen.
Gesichter, Stimmen und Geschichten hinter den Masken, die in der klassischen Ausstellung von Narrenfiguren und Masken kaum dargestellt werden können, sollen nun über eine Serie an Videoclips und Podcasts einen umfassenden Einblick hinter die Kulissen der Fastnacht vermitteln. Ermöglicht wird dies durch das Förderprojekt Kultur, Gemeinschaften der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kulturstiftung der Länder.
Das Museum hatte sich hierfür mit dem Projekt "Digitale Kommunikationsstrategien mit Video- und Audioformaten für das Fastnachtsmuseum Narrenschopf" beworben. Mit den Fördermitteln konnte der Narrenschopf das notwendige Equipment für die Produktion der Medien beschaffen sowie entsprechende Konzepte erarbeiten und umsetzen. Geplant ist, dem Museum mit Videobeiträgen ein Gesicht zu geben.
Als außerschulischer Lernort will das Museum auch Schulklassen mit einbeziehen. Für sie soll ein Podcastworkshop im Museum angeboten werden, bei dem die Kinder und Jugendlichen eine eigene Podcastfolge zu einem fastnächtlichen Thema entwickeln. Ausgewählte Produktionen können dann auf dem museumseigenen oder auch weiteren Podcast-Kanälen veröffentlicht werden.
