Der Ambraser Teller gilt als Kulturgut der Fasnacht. Foto: Zährl

Im Narrenschopf fand die Einweihung der neuen digitalen Anwendung "Ein Teller voller Narren" statt. Das alemannische Fastnachtsgeschehen ist damit lebendiger denn je.

Bad Dürrheim - Im Rahmen des großen Verbundprojekts museum4punkt0 wurde die Idee entwickelt, den sogenannten Ambraser Teller selber sprechen zu lassen. Vorgestellt wurde die Digitalisierung des Tellers als ein Höhepunkt und Finale des fünf Jahre dauernden Projekts. In dem Projekt museum4punkt0 geht es um die digitale Vermittlung im Museum der Zukunft. Durch die Digitalisierung wurde das alemannische Fastnachtsgeschehen lebendig und damit direkt erlebbar gemacht.

Die Besucher können mit einem 360 Grad Rundumblick mitten in das fastnachtliche Treiben eintauchen. Ein besonderer Glücksfall war der Fund einer Bildvorlage durch den Ethnologen und Professor mit dem Spezialgebiet Fastnacht, Werner Mezger. Dabei handelt es sich um den sogenannten Ambraser Teller aus dem Jahr 1528. Heute, 493 Jahre später, wurde im Zuge des Projektes die digitale Version davon vorgestellt.

Die Figuren sprechen für sich

Den Vertretern des Narrenschopfs gelang es den aussagekräftigen und farbenfrohen Zierteller virtuell in Bad Dürrheim und online herauszubringen. Die Figuren sprechen für sich selber mittels Tablet-PC.

Zu dieser Vorstellung und Abschluss des Projekts fanden sich Befürworter und Förderer aus Politik und Wirtschaft ein. Roland Wehrle, der Präsident des Narrenschopfes und der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte, begrüßte zum Finale des gelungenen Projekts Thorsten Frei und Derya Türk-Nachbaur, beide MdB, Martina Braun, MdL und Michael Neuenhagen, Marketingleiter von der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen GmbH.

Bürgermeister Jonathan Berggötz, hob die herausragende Bedeutung des Projektes für die Stadt hervor. Wehrle bedankte sich bei Thorsten Frei, der durch seinen Einsatz "dafür sorgte, dass kleine Museen an diesem großen bundesweiten Projekt teilhaben konnten." Ullrich Dittler, Professor für interaktive Medien, der Hochschule Furtwangen und Werner Mezger übernahmen die wissenschaftliche Leitung.

Wie kommt Fastnacht in die Welt?

Mezger erläuterte in seinem Vortrag den Werdegang und die Inhalte der teils drastischen Szenen auf dem Ambraser Teller. Dazu sagte er: "Es geht um die Frage, wie die Fastnacht in die Welt kommt und wie man sie wieder los wird." Die anwesenden Vertreter der Politik zeigten sich sehr engagiert hinsichtlich des immateriellen Kulturerbens der Fastnacht. Wichtig für Wehrle und Mezger, dass auch zukünftig mit finanzieller Unterstützung von Politik, Wirtschaft und dem Einsatz von Ehrenamtlichen das Projekt und der Narrenschopf weiter bestehen kann.