Behindertenbeauftragte Inge Teichert (links) und Koordinatorin Maria Bucher freuen sich über die vielen bunten Mützen, die sie den Poller am Rathausplatz und entlang der Luisenstraße aufsetzten. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Viele häkeln, stricken und nähen Mützchen für Poller / Mit der Stadt auf der Suche nach einer Lösung

Mehr als nur eine nette Aktion war am vergangenen Sonntag, dem nationalen Tag der Blinden und Sehbehinderten, die Pollermützchen-Aktion vor dem Rathausplatz. Die dort platzierten grauen Poller bekamen bunte Mützchen auf.

Bad Dürrheim. Interessiert blieben vorbeikommende Passanten stehen, beobachteten die Szene und äußerten sich positiv und anerkennend. Diese Aktion entstand durch das Engagement von Inge Teichert, Behindertenbeauftragte der Stadt Bad Dürrheim. Immer bemüht, mit behinderten Menschen ins Gespräch zu kommen, erfuhr sie, dass diese grauen Poller, die sich bis in die Luisenstraße durchziehen, für sehbehinderte Menschen ein Problem darstellen. Insbesondere in der Dämmerung und gar in der Dunkelheit sind sie kaum zu erkennen.

Bunte Mützchen sollten sie tragen, überlegte sich die Behindertenbeauftragte und startete einen Aufruf. Dieser war sogleich erfolgreich, zehn Teilnehmer meldeten sich und waren bereit, die Mützchen anzufertigen. Beteiligt waren Privatpersonen und Vereinsangehörige, die strickten, häkelten und nähten.

Maria Bucher freut sich über die Resonanz

Maria Bucher, Koordinatorin für Ehrenamt und Bürgerschaftliches Engagement kam mit einem großen Korb, gefüllt mit bunten Mützen. Sie waren gestrickt, gehäkelt und genäht, meist in leuchtenden Farben und mit viel Fantasie angefertigt. Manche sahen aus wie Früchte, wie Blumen, andere erinnerten an einen Wikingerhelm, auf einigen krabbelten bunte Käferchen, es gab Fliegenpilze und vieles andere Kreatives war entstanden.

Die Stierberghexen haben bunte genähte Mützchen beigesteuert, Julia Strecker, Ingrid Huppert, Annette Strohm, Luzi Albrecht, Brigitte Wolpert haben die Aktion mit gestricktem oder gehäkeltem unterstützt. Swantje Tietböhl-Blessing, Daniela Neininger, Petra Knab und Martina Kießling vom Stricktreff Bad Dürrheim haben Mützen in verschiedensten Formen gezaubert.

"Ich bin begeistert, was für tolle Mützchen bei uns angekommen sind. Wer schon immer mal das Handwerk lernen wollte, findet beim Stricktreff sicher die besten Lehrmeisterinnen", empfiehlt Maria Bucher, Koordinatorin für Bürgerschaftliches Engagement, die das Projekt im Hintergrund mitbetreute.

Nach der Aktion Spende für Kindergärten

In Absprache mit der Stadt und dem Bauhof wurde vereinbart, dass die Mützchen die unteren Leuchtstreifen an den Pollern nicht verdecken dürfen, daher wurde auch von den fleißigen Frauen die richtige Größe eingehalten.

Die Poller, so erläuterte Maria Bucher, wurden einst angeschafft, um ein optimales Stadtbild zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt sei nicht an die Probleme der sehbehinderten Menschen gedacht worden.

Inge Teichert hat sich vorgenommen, die Mützchen jeden Abend einzusammeln, mit der Hoffnung, dass noch alle da sind, und am nächsten Tag wieder aufzusetzen. "Es soll keine Eintagsfliege sein", ist sie überzeugt. Die Mützchen sollen eine Woche lang täglich auf die Poller gesetzt werden. Bis dahin, so hoffe sie, werde der Bauhof eine gute Lösung anbieten, damit die Poller auch ohne ihre Kopfbedeckung gut sichtbar sein werden. "Die Mützchen spenden wir nach unserer Aktion an die Bad Dürrheimer Kindergärten, so haben wir nachhaltig mehrere Menschen glücklich gemacht" berichtet Inge Teichert.