Bis zur oberen Kante des Parkplatzes (in der Mitte des Bildes) soll eine Wohnbebauung möglich sein, oberhalb soll Hofen II eine Grünfläche bleiben, auch der so genannte Kirchenbuckel unterhalb der evangelischen Kirche soll – wie es auch schon von der Best Holding geplant war – als Grünfläche erhalten bleiben.Foto: Götz Foto: Schwarzwälder Bote

Hofen II: Bereich rund um Gewächshaus für Bebauung freigeben / Nördlicher Teil als Grünfläche

Für Beobachter gab es eine unerwartete Wendung bezüglich der Bebauung Hofen II. Der Gemeinderat hat die Stadtverwaltung damit beauftragt, in Kaufverhandlungen über das Gartenareal zu treten.

Bad Dürrheim. Der Eigentümer, die Best Holding Gmbh mit ihren Geschäftsführern Michael Rebholz und Joachim Limberger, haben die Fläche des Obst- und Gemüsegartens wie auch das Gebäude Sure Best Western von dem katholischen Orden gekauft, dem es gehörte.

Geplant war das jetzige Hotel in hochwertige Mietwohnungen umzuwandeln und das Gartengelände nach Plänen aus dem Jahr 2012 zu bebauen, dafür wäre eine Bebauungsplanänderung notwendig geworden. Nun regte sich seit Bekanntwerden dieser Pläne aus verschiedenen Gründen Widerstand, unter anderem bei den Anwohnern rund um das Gelände. Schlussendlich hat der Gemeinderat nach langen Diskussionen eine Entscheidung getroffen, mit der so wohl niemand gerechnet hatte: Man will das Gartenareal kaufen.

Heinrich Glunz, Fraktionssprecher der CDU erklärte dazu: Eine Entscheidung über das Areal muss völlig losgelöst gefällt werden. Er verwies zwar darauf, dass der Garten nie öffentlich zugänglich war und auch keine Parkfunktion hatte, blickte aber auf den Aspekt, dass die Achse Irma-Bebauung Solemar aufgewertet werden müsse. Die CDU trug die Entscheidung mit, dass der Geländeteil rund um das Gewächshaus einer Bebauung zugeführt wird und der Obstgarten als Grünfläche erhalten bleibt.

Klaus Götz, Fraktionssprecher der Freien Wähler, betonte, dass der Kauf nur mit einem Mehrwert einhergehen könne und wenig Akzeptanz in der Bevölkerung für eine Bebauung bestehe. Mit dem Kauf der Fläche könne die Stadt nun endlich agieren und nicht nur reagieren.

Wolfgang Kaiser, Fraktionssprecher der LBU, erklärte, dass der Gemeinderat dem Gesamtinteresse Bad Dürrheims verpflichtet sei und es ein zentrales Interesse der Bürger an einer durchgrünten Stadt gäbe.

Derya Türk-Nachbaur, Fraktionssprecherin SPD, sieht die Fläche wichtig an für die strategische Stadtentwicklung und das Flächenmanagement. Sie sei seit langem eine Befürworterin von Flächenbevorratung durch die Kommune. Auch Andrea Kanold, Fraktionssprecherin der FDP, war überzeugt, dass sich etwas auf der Fläche entwickeln kann. Ihr Fraktionskollege Hans Buddeberg, warnte allerdings vor dem Vorhaben. "Das wird so nicht gehen", zeigt er sich überzeugt und vor allem rechnet er damit, dass es die Fläche nicht zu Grünlandpreisen von der Best Immobilienholding geben wird.

Bürgermeister Jonathan Berggötz gab eine Gesamtstellungnahme ab. Darin betonte er – wie Heinrich Glunz – dass die Fläche keine öffentlich Parkfläche und hinter einer hohen Hecke verborgen war. Es gab in der Bürgerbefragung "Perspektiven im Herzen von Bad Dürrheim" Beiträge, die sich für und solche, die sich gegen eine Bebauung aussprachen. Bis hin zu dem Bürgerworkshop, in dem eine zurückhaltende Bebauung als akzeptabel empfunden wurde.

Zwar habe er sich an anderer Stelle öffentlich dahingehend geäußert, dass er eine die Wohnbebauung an dieser Stelle für sinnvoll halte, doch im Laufe der Zeit konnte er es sich auch vorstellen, "dass die Stadt die Fläche erwirbt und im Sinne der Allgemeinheit überlegt wird, was dort entstehen soll. Persönlich kann ich mir gut vorstellen, dass ein Gebiet entsteht, in dem kleinere Wohnung sind, in denen ältere alleinstehende Menschen und Paare, aber auch Familien leben. Sozusagen eine Fläche für mehrere Generationen."

Im Detailbeschluss wurde die Verwaltung damit beauftragt Gespräche über den Erwerb der Grünfläche zu führen. "Sobald sich die Grundstücke im Besitz der Stadt befinden, wird die Fläche definiert, auf der eine Bebauung ermöglicht. Grundsätzlich ist die westliche Begrenzung der Kirchenbauerweg, die nördliche Begrenzung die Grenze des oberen Parkplatzes." Und: "Die Verwaltung wird beauftragt, diesen Bereich städtebaulich im anstehenden städtebaulichen Wettbewerb dementsprechend zu berücksichtigen."