Parolen sorgen für Anzeige wegen Sachbeschädigung / Gegen zwei junge Männer ermittelt

Bad Dürrheim (rtr). Es war vor einem Jahr, als zwei junge Männer beim Kreisverkehr bei Biesingen rechte Parolen gegen Asylbewerber auf ein Plakat geschrieben haben. Die beiden Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis seien ermittelt worden, informiert nun Polizei-Pressesprecher Michael Aschenbrenner. Wobei die Plakataufschrift "Asylflut stoppen" strafrechtlich nicht relevant gewesen sei. Da aber die beiden Männer ein Plakat der Biesinger Mooslochhexen für ihre Aktion missbraucht hatten, gab es eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Die Männer, die nicht aus Bad Dürrheim stammten, mussten laut Aschenbrenner einen sozialen Dienst leisten. Die Sache war damit abgeschlossen.

Kürzlich traten die beiden Männer erneut in Erscheinung als Teilnehmer an einer Verhandlung vor dem Villinger Amtsgericht. Anlass für die Verhandlung bot ein Vorfall am 27. Januar vergangenen Jahres, also wenige Tage nach den Asylanten-feindlichen Parolen bei Biesingen und auf einem Plakat an einer Brücke über der B 27/33 bei Bad Dürrheim. An dem 27. Januar 2014 hatten sich rund 30 Personen vor dem VHS-Gebäude in Schwenningen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus getroffen. Doch dann störten fünf vermummte Gestalten der rechten Szene das Geschehen, darunter befanden sich auch die beiden jungen Männer, die bereits durch die Plakataktion bei Biesingen in Erscheinung getreten waren. Es kam zu einem Gerangel zwischen rechtem und linkem Lager, dabei soll eine 61-jährige Frau einen Mann aus der rechten Szene mit Pfefferspray verletzt haben. Das Amtsgericht verurteilte die Frau deshalb wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3150 Euro (wir berichteten).

Wie Aschenbrenner erklärt, sei bei der Verhandlung auch der bei der Polizei angesiedelte Staatsschutz vor Ort gewesen. Die Polizei habe sich für den Fall interessiert, schließlich habe sie in der Sache ermittelt.

Seit den Vorkommnissen vor einem Jahr gab es keine weiteren rechten Parolen auf Bad Dürrheimer Gemarkung. Politisch Verantwortliche in der Stadt und in Biesingen hatten die Vorfälle damals verurteilt und ihre offene Haltung gegenüber Flüchtlingen zum Ausdruck gebracht. Unter anderem hat sich das Forum Asyl gebildet, dass die Integration der Flüchtlinge mit Sprachkursen und Treffen in der Kurstadt unterstützt. Sibylle Baumeister vom Bereich Soziales der Stadtverwaltung würdigt auch die Bereitschaft in der Bevölkerung, Wohnraum für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen.