Kräuter und Blumen wurden am gestrigen Donnerstag von den Unterbaldinger Landfrauen zu Mariä Himmelfahrt zu hübschen Büscheln gebunden und gegen eine Spende den Gottesdienstbesuchern angeboten. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: An Mariä Himmelfahrt werden in der Kirche Kräuterbuschel geweiht

Bad Dürrheim-Unterbaldingen (kal). Am gestrigen Donnerstag war Mariä Himmelfahrt, das ist für die Unterbaldinger Landfrauen ein Anlass, die begehrten Kräuterbüschel zu binden.

Seit 23 Jahren wird dieser Brauch von ihnen gepflegt und manche der Landfrauen sind auch heuer noch von Anfang an mit dabei. Auf dem Rasen vor der katholischen Pfarrkirche St. Gallus bot sich ein farbenprächtiges Bild und der herrliche Duft der Pflanzen und Kräuter lag in der Luft. Lavendel, Thymian, Minze, Pfefferminze, Salbei, Petersilie, Dill, Majoran, Scharfgabe, Johnniskraut, Beinwell, Salbei, Melisse und Baldrian lagen bereit, dazu Gladiolen, Astern, Goldruten, Bohnenkraut, Majoran, Sonnenblumen, Margeriten und vieles mehr. Auch Zwiebeln, Karotten und Rote Beete sowie Getreide, gehörten dazu.

Heidi Baumann, Vorsitzende der Landfrauen, konnte sich darüber freuen, dass ihre Damen die Gaben der Natur zum Binden der Kräuterbüschel rechtzeitig anlieferten und sich an die Arbeit machten. In diesem Jahr, so erzählten die Frauen, sei alles reichlich vorhanden, was nicht immer der Fall ist. So kam genügend Material zusammen, um den alten Brauch an Mariä Himmelfahrt fortzusetzten.

Ein Büschel müsse mindestens sieben verschiedene Kräuter und drei verschiedene Getreideähren haben, so schreibt es der Brauch vor. Die rund 70 geweihten Kräuterbüschel wurden gestern Abend den Besuchern nach der Abendmesse in der Pfarrkirche St. Gallus gegen eine Spende angeboten. Den Betrag spenden die Landfrauen jedes Jahr einer sozialen Einrichtung, diesmal geht das Geld ain das Kinderhaus in Freiburg.

Der Brauch, Kräuterbüschel zu binden, wurde von den Landfrauen im Jahr 1996 wieder ins Leben gerufen, nachdem er einige Zeit lang etwas in Vergessenheit geraten war. In früheren Zeiten wurden die Büschel in den Häusern auf dem Dachboden aufgehängt, sie sollten die Bewohner und die Tiere vor Krankheiten schützen, Haus, Stall und Scheune vor Blitzschlag und Hagel bewahren sowie für Fruchtbarkeit auf den Feldern sorgen. Und nicht zuletzt, um der Mutter Gottes zu danken.