Beim Regionentheater aus dem schwarzen Wald, das sehr oft auch in Bad Dürrheim gastiert, wird in der Inszenierung von Don Quijote Rosinante zu einem Drahtesel.Foto: Regionentheater Foto: Schwarzwälder Bote

Regionentheater: Eventuell mehrere Auftritte im August in Bad Dürrheim / Robin Hood abgesagt

Das Regionentheater aus dem schwarzen Wald gehört in Bad Dürrheim mittlerweile zu den festen Größen im Veranstaltungskalender und Bad Dürrheim ist beim Theater eine gute Spielstätte. Das Sommertheater ist abgesagt, mit der Kur und Bäder GmbH sucht man jedoch nach einer Möglichkeit aufzutreten.

Bad Dürrheim. War man beim Sommertheater am Salinensee in den vergangenen zwei Jahren mit Cervantes Don Quichote zu Gast, hätte Theaterintendant Andreas Jendrusch in diesem Jahr wieder eine historische Geschichte adaptiert: Robin Hood hätte die Hauptrolle gespielt. Doch wurde das Stück gar nicht einstudiert. Im Gespräch erzählt er, dass er die komplette Inszenierung von Robin Hood abgesagt hatte, sie wäre nicht refinanzierbar gewesen.

Das Regionentheater hat ein hartes Jahr hinter sich. Die Misere begann am 10. März 2019. Damals hat ein Wintersturm das Dach des Stammhauses in Simmersfeld abgedeckt, Wochenlang war nicht daran zu denken, die Bühne zu bespielen. Später im Jahr trat man dann wieder auf und im Winter studierte man ein neues Stück ein: Herr Lehmann. Ein Theater nach dem Roman von Sven Regener, dieser wurde auch schon von Leander Haußmann erfolgreich verfilmt. Und der 10. März 2020 sollte nicht viel besser werden als der ein Jahr zuvor. Es war eine Woche vor der Premiere von Herr Lehmann, als coronabedingt ab dem Tag eine Aufführung um die andere abgesagt wurde. Mittlerweile wurden 75 Auftritte abgesagt, erzählt Jendursch. Der finanzielle Verlust ist immens, denn vor allem die Schulauftritte machen eine großen Teil des Umsatzes aus.

Es gab einen Punkt, da "hatte ich keine Kraft mehr", gesteht der Intendant und alleinverantwortliche Finanzier des Regionentheaters. Er ist Mitglied im Vorstand des Landesverbands freier Tanz- und Theaterschaffenden, dort tauschte er sich mit seinen Branchenkollegen aus und es erging anderen nicht besser. "Das Theater stelle ich nicht in Frage. Ich lebe für das Theater, das jetzt in den Sand zu treten wäre in meinem Leben ein absoluter Richtungswechsel. Wenn es aber so wäre dass es nicht mehr ginge, dann dürfte ich die Augen davor auch nicht verschließen", zeigt er sich der Situation bewusst. Jendrusch suchte nach Lösungen und fand sie zusammen mit einem Kameramann, dem ebenfalls die Aufträge weggebrochen waren, zusammen organisierten sie den Kulturkanal. Dieser wurde vom Landkreis unterstützt und bei den Zuschauern war die Bereitschaft da zu spenden. Der Kulturkanal wurde vorerst stillgelegt, denn die Einschaltquote ging aufgrund des schönen Wetters zurück. Er könnte jedoch jederzeit wieder aktiviert werden.

Ein anderes Problem sind die Inszenierungen selbst. So ist in der Coronaregelung verordnet, dass es für jeden Schauspieler 20 Quadratmeter Platz geben muss auf der Bühne, zudem 1,5 Meter Abstand, bei intensiven Sprechszenen sogar sechs Meter. Es ist also nicht daran zu denken Liebesszenen zu spielen oder etwas, das von der Enge oder von der Interaktion lebt. So wird momentan beispielsweise das Stück vom Sams nicht aufgeführt. Denn das Sams geht zu Beginn immer zu den Kindern in den Zuschauerraum und versteckt sich öfter bei Herrn Taschenbier unter seinem Mantel. Aber ohne die Szene verliere das Stück. Bei anderen wiederum könne man die Inszenierung so verändern, dass es funktioniere, erklärt Jendrusch. "Es finde sich für fast alles eine Lösung." Auch überbrückte die Coronahilfe bis jetzt die Wochen der fehlenden Einnahmen. Ein neuer Antrag auf Förderung wurde abgelehnt, warum kann Jendrusch nicht sagen. Wobei ihm beispielsweise eher unverständlich ist, warum ein städtisches Theater gefördert werde und ein freischaffendes wie das seine nicht.

Doch es gibt für ihn und seine Theatercrew einen Lichtblick freut er sich, trotz der vielen abgesagten Aufführungstermine und trotz der Unsicherheiten, denn im Moment unterschreiben die Veranstalter keine Verträge für die kommende Saison, die eigentlich im Herbst beginnt. In Bad Dürrheim arbeitet man gerade zusammen mit der Kur und Bäder eine Möglichkeit für Auftritte aus. Das bestätigt auch Daniel Limberger, der zusammen mit Lena Klatt für die Veranstaltungen verantwortlich ist. Es sei noch nicht ganz spruchreif, aber wenn alles klappt, dann hofft man, Ende August eine kleine Spielzeit auf die Beine zu stellen, die sich über zehn Tage hinziehen werde.