So sieht es im Inneren der Oberbaldinger Kirche derzeit aus.Foto: Klatt Foto: Schwarzwälder Bote

Bau: Moderne Technik in ehrwürdigem Gemäuer / Erneuerung der Oberbaldinger Kirche nimmt Gestalt an

Nicht gerade leise geht es derzeit im Kirchenschiff der Oberbaldinger Kirche zu. Denn die Renovierungsarbeiten laufen auf Hochtouren.

Bad Dürrheim-Oberbaldingen. Nachdem der Innenraum praktisch völlig entkernt wurde, die barocke Kanzel abgebaut und die Zimmermannsarbeiten für die vergrößerte Empore erledigt werden konnten, hat nun die Firma Waldmann aus Schwenningen mit den Elektroinstallationsarbeiten begonnen.

Lärmend fressen sich derzeit zwei Bohrhämmer durch das uralte Bruchsteinmauerwerk, Schlitze für die Leerrohre der neuen Elektroinstallation hinterlassend. In diesen werden auch Datenkabel eingezogen, denn die Gottesdienste sollen fürderhin mit zwei Beamern multimedial unterstützt werden. Die Projektionswände rechts und links des Chorraumes werden von jedem Punkt der Kirche aus einsehbar sein.

Eine weitere Veränderung wird mit der Ausweitung des Altarraumes einhergehen. Ein Steinmetz verlegt die Altarstufen in Richtung Kirchenschiff, womit der Chorraum deutlich an Bodenfläche gewinnt und der Raumcharakter zeitgemäßer wirkt. Da die barocke Kanzel nicht mehr angebracht wird, soll von einem Ambo aus künftig die Predigt zu hören sein.

Inzwischen hat der Bauausschuss unter der Leitung von Martin Kalisch auch die neuen Kirchenbänke ausgewählt. War zunächst geplant, dass die alten Bänke erhalten bleiben, zeigte sich beim notwendigen Abbau, dass die Feuchtigkeit dem Holz über die vielen Jahre doch so zugesetzt hat, dass eine Aufarbeitung der Bänke nicht mehr möglich war.

Alter Kirchenboden komplett entfernt

Auch der alte Kirchenboden wurde komplett entfernt. Der neue Boden, gegen die Erdfeuchte abgedichtet, wird nach Abschluss der Gipserarbeiten aufgebracht. Eine umfangreiche Gerüstkonstruktion bis unter die Kirchendecke verhindert derzeit den Blick zur Kassettendecke und verleiht dem Kirchenschiff eine eigenartig technische Atmosphäre.

Die Orgel ist vollkommen staubdicht eingehaust und bedarf nach Abschluss der Innenrenovierung einer umfangreichen Aufarbeitung.

Ein deutlich kleineres Windwerk wird zukünftig die Pfeifen zum Erklingen bringen. In der kommenden Woche wird ein Restaurator die Fresken an der linken Chorraumseite aufarbeiten und schützen. Der Kirchengemeinderat hatte in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde beschlossen, dass die Fresken hinter einer Gipsschicht verborgen werden, durch die Konservierung der Nachwelt aber so erhalten bleiben.

Wie Martin Kalisch in einem Gespräch mit unserer Zeitung bemerkte, birgt jede Renovierung Überraschungen, die man bei der Planung der Arbeiten nicht abschätzen konnte. So haben die Notwendigkeit für neuen Kirchenbänke und die Renovierung der Emporenabstützung doch ein ordentliches Loch in die Finanzplanung gerissen. In weiser Voraussicht hatte der Kirchengemeinderat für solche Fälle aber Budgetspielräume eingeplant, sodass die Renovierung zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.

Ganz neu wird auch die Heizung sein. Wie bisher wird es eine elektrische, nun aber regelbare Bankheizung geben. Den hierfür notwendigen Strom liefert die auf dem Kirchendach installierte Photovoltaikanlage.

Bereich der Sakristei wird komplett renoviert

Auch der Bereich der Sakristei erfährt eine komplette Renovierung. Für eine Überraschung sorgte die Regenwasserableitung von den doch sehr großen Dachflächen. Undichte Rohre rings um das Kirchengebäude machen auch hier eine aufwendige Sanierung notwendig. Damit dürfte auch die festgestellte aufsteigende Wandfeuchtigkeit der Vergangenheit angehören.

Da die Gipser- und Malerarbeiten nicht unter fünf Grad Celsius erfolgen können, waren die Verantwortlichen auf der Suche nach einer Heizmöglichkeit. Der Musikverein Oberbaldingen verfügt über eine Zeltheizung, welche er der Kirchengemeinde dankenswerterweise zur Verfügung stellt.

Alexander Demond hat zu Beginn der Woche nun die Heizung so installiert, dass durch den Seiteneingang warme Luft in das Gebäude geblasen werden kann. "Das beweist einmal mehr das gute Miteinander zwischen den Vereinen und der Kirche", so Martin Kalisch vom Kirchengemeinderat.

Die Gemeindeleitung hofft indes, dass zum Weihnachtsfest ein erster Gottesdienst in der renovierten Kirche gefeiert werden kann. Bestimmt werden hierzu auch die Coronasituation und die gesetzlichen Vorgaben ein Wörtchen mitreden, ist man sich sicher. Der Kirchenraum dürfte dann zwar noch nicht in seiner Gänze in neuem Glanz erstrahlen, aber mit Sitzbänken, Beleuchtung und einem provisorischen Altar wird man wohl Gottesdienst feiern können.

Noch klafft eine Spendenlücke. Um letztendlich das gesamte Renovierungsprojekt zu einem runden Abschluss zu bringen, bedarf es noch einiger Euros. Daher wird um Spenden gebeten.