Tiermanagement: Bettina Sättele: "Zusammenarbeit ist immer das Optimalste" / Schutzmaßnahmen

250 bis 300 Biber, so schätzt das Umweltbüro, gibt es im Schwarzwald-Baar-Kreis. Mehrere davon leben in den Bächen und Gewässern von Bad Dürrheim, wie beispielsweise der Kötach, der Musel und im Ankengraben. Nicht überall hat er sich den optimalen Platz gesucht.

Bad Dürrheim. Auf der Gemarkung der Kurstadt gab es im Jahr 2016 sieben Bauten des Nagers und man schätzt die Population auf rund 30 Tiere. Der Biber in der Musel beispielsweise, südlich von Bad Dürrheim, hat schon mehrfach Hochwasseralarm bei der Verwaltung ausgelöst, wenn er den Bach staute und somit das unterirdische Regenüberlaufbecken beim Wohnmobilstellplatz flutete. Nicht optimal war auch ein Bau in Sunthausen in der Waldhornstraße. Da suchte sich der Nager ein lauschiges Plätzchen in einer Straßenunterquerung aus und baute dort seinen Damm. Das Ergebnis: Das Wasser sprudelte über die Straße und beschädigte den Unterbau. Hier sah man Handlungsbedarf, erklärte Bettina Sättele, die Biberbeauftragte der weiteren Region. Es sei aufwändig gewesen, den Bau aus der Verdolung herauszuholen, beschrieb sie die Arbeit, und sie empfahl, ein Gitter zu installieren, was die Gemeinde auch tat.

Solche Stellen, bei denen die Verkehrssicherheit gefährdet ist, gehören zu den absoluten Verbotszonen für die Tiere, und es muss eingegriffen werden, das sieht auch die Bettina Sättele so. Zu diesen Bereichen gehören beispielsweise die Unterquerung der B 27 im Süden von Bad Dürrheim, der Innenstadtbereich und ein Bach, der von der Hirschhalde entlang des ehemaligen Golfplatzes verläuft. Auf der Ostbaar sind dies beispielsweise der Dammbereich am Sunthauser See. Hier sagt Sättele jedoch ganz klar, dass es in den vergangenen Jahren an der Stelle keine Probleme gab.

Dazu gehören weiterhin sämtliche Querungen von Bachläufen unter der A 81 wie auch innerörtliche Bereiche in Unterbaldingen, wo der Winterhaldengraben fließt. Innerorts, so führt Bettina Sättele aus, seien die Gemeinden bei Gewässer zweiter Ordnung selbst verantwortlich und müssten auch die Kosten tragen. Aber: "Zusammenarbeit ist immer das Optimalste." So stand sie bei dem Dammproblem in der Verdolung mit Rat zur Seite. Grundsätzlich sieht sie es somit als sinnvoll an, wenn die Gemeinen sie kontaktieren.

Weniger Probleme bereitet der Biber bei Wasserläufen auf freiem Feld. Doch auch hier wird man tätig. Unterhalb der Kurgärtnerei beispielsweise wurden neue Dränagen in den Wiesen verlegt, damit das Wasser besser abfließen könne, zudem wurden schon oft Rohre unterhalb eines Biberdamms verlegt, so kann das Wasser abfließen.

67 Kilometer fließendes Gewässer gibt es auf der Gesamtgemarkung. Konflikte sieht man laut Strategiepapier für das Bibermanagement bei zehn Prozent der Strecke, bei rund 45 Kilometern muss ein Bibermanagement gemacht werden.