Gegen Bauarbeiter, die auf dem Gelände der einstigen Klinik Irma tätig sind, hat ein Rentner Strafanzeige erstattet. Foto: Reutter

79-Jähriger spricht unter anderem von Schlägen mit einem Brett auf den Kopf und Beleidigungen.

Bad Dürrheim - Massive Vorwürfe erhebt ein Anwohner gegen Bauarbeiter, die auf dem Irma-Gelände tätig sind. Unter anderem wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und schwerer Beleidigung hat er nun Strafanzeige gestellt.

Die Polizei hatte die Auseinandersetzung am 20. April in Form einer Pressemitteilung dokumentiert, wobei die Schilderungen des betroffenen Anwohners mehr ins Detail gehen.

Der 79-Jährige bemängelt nach eigener Aussage schon seit längerer Zeit Fehler beim Abbruch der ehemaligen Reha-Klinik und eine Freisetzung von gesundheitsschädlichem Asbest- und Glasfaserstaub. Wobei das Landratsamt nach Prüfungen der Baustelle Entwarnung gab und keine Verstöße feststellen konnte.

Der Anwohner hält jedoch an seinen Vorwürfen fest und sammelt mit Hilfe von Fotografien "Beweismaterial" . Dabei betrete er die Baustelle nicht, sondern fotografiere von außerhalb dieses Grundstücks, betont er. Trotzdem ärgern die Aktionen des Anwohners die Bauarbeiter offensichtlich. Es kam schließlich zu einer "handgreiflichen Auseinandersetzung", so die Polizei. Der Anwohner beschreibt die Einzelheiten folgendermaßen. Demnach habe ihn ein Bauarbeiter mit zwei großen Steinen in der Hand am 20. April bedroht, ihn erschlagen zu wollen. Ein zweiter Bauarbeiter sei ebenfalls auf ihn zugekommen und habe ihn mit der "flachen Hand" links ins Gesicht geschlagen. Als sich der 79-jährige umgedreht habe, habe ihm der erste Bauarbeiter mit dem Fuß in den Unterleib treten wollen. Nur dank einer reflexartigen Drehung habe er eine schwere Verletzung verhindern können. Der Stiefel des Bauarbeiters habe dann sein rechtes Knie getroffen. "Während mich der zweite Arbeiter festhielt und mir meine Kamera aus der Tasche reißen wollte und mich dabei in Bauch und die Seite boxte", habe ihm der erste Bauarbeiter mit einem Brett auf den Kopf geschlagen und verlangt, dass der 79-Jährige die Kamera hergebe, andernfalls schlage er ihn tot.

Der zweite Bauarbeiter habe den Reißverschluss der Jackentasche des Anwohners öffnen wollen. Das sei ihm aber nicht gelungen. Daraufhin habe der Arbeiter die Jacke zerrissen, um an die Kamera zu gelangen. "Als ich mich aus der Umklammerung durch den zweiten Bauarbeiter losreißen konnte, bin ich über den Rasen des Hindenburgplatzes in Richtung Rathaus geflüchtet", beschreibt der 79-Jährige den weiteren Hergang.

Beide Arbeiter hätten ihn verfolgt. Einer der Arbeiter habe ihn beim Weghumpeln mehrfach ins Gesäß getreten. "Beim letzten Schlag mit dem Brett auf meinen Kopf verlor ich für einige Sekunden das Bewusstsein, stürzte und kam erst auf dem Rasen liegend wieder zu mir", so der 79-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. Passanten seien herbeigeeilt, worauf die beiden Arbeiter von weiteren Aggressionen abgelassen und wieder in Richtung Irma-Gelände gegangen seien.

Wenige Tage später sei es zu einem weiteren Vorfall gekommen, informiert der 79-Jährige. Am 24. April habe er erneut die Baustelle fotografiert. Ein Arbeiter habe dann ein Gerät mit einer starken Lichtquelle auf ihn gerichtet. Der Anwohner mutmaßt, es könnte ein Laserlicht gewesen sein, um den Sensor seiner Kamera zu schädigen. Der 79-Jährige hat dann nach eigener Aussage die Kamera in seine Tasche gesteckt. Daraufhin habe der Bauarbeiter die Lampe auf sein Gesicht gerichtet, "vermutlich, um meine Augen zu schädigen", so der Anwohner. Auch nach diesen Vorfällen gibt der 79-Jährige nicht auf, sondern sammelt weiter "Beweismaterial" in Form von Fotos. Die Bauarbeiter seien mittlerweile dazu übergegangen, nun ihn zu fotografieren.

"Das einzig Positive an der Sauerei ist, dass eine rote Linie überschritten wurde", so der 79-Jährige. Er hofft, dass die Vorfälle dafür sorgen, dass auch die Hergänge auf der Baustelle genauer untersucht werden.

Die mit den Abrissarbeiten auf dem Irma-Gelände betraute Firma war am Montag, dem Brückentag zum 1. Mai, nicht zu erreichen. Ebenso wenig die Staatsanwaltschaft in Konstanz.

Von der Polizei war zu erfahren, dass die Ermittlungen laufen. Wobei auch geprüft werde, ob ein Ermittlungsverfahren gegen den Anwohner aufgenommen werde.