Das Haus in der Friedrichstraße 6 (Mitte) soll durch ein neues Wohn- und Geschäftshaus ersetzt werden. Foto: Eich

Abbrucharbeiten auf Eis gelegt. Dauer des Verfahrens ungewiss. Architekt verärgert.

Bad Dürrheim - Im Dürrheimer Zentrum soll ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Das Gebäude in der Friedrichstraße 6 sollte eigentlich bereits abgerissen sein, doch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht verhindert das weitere Vorgehen.

Seitdem der Technische Ausschuss bereits im November 2016 den Abriss des Jäckle-Hauses, wie es in Bad Dürrheim auch genannt wird, und den Neubau des vierstöckigen Gebäudes mit Flachdach und Penthouse genehmigt hatte, ist am Gebäude selbst nichts passiert, drum herum aber umso mehr.

Geplant hatte Architekt und Bauherr Dieter Merz das Gebäude, in der Friedrichstraße 6 um diese Zeit bereits abgerissen zu haben und mit dem Neubau zu beginnen. Die Pläne, wie das Gebäude aussehen soll, seien schon seit Monaten fertig. Der Architekt, der bereits einige Projekte in der Kurstadt und der Region realisiert hat, wollte etwas Besonderes für die Dürrheimer Innenstadt schaffen. "Der Stil des Gebäudes, mit den großzügigen Fensterfronten und der spartanischen Bauweise, wie sie heute üblich ist, passt sich optisch an die Innenstadt an", sagt Merz.

Das sehen Anette Bächler, die auch als Sprecherin in der Interessensgemeinschaft Pro Bad Dürrheim agiert und ihre Schwester Martina Bächler, ganz anders und gehen mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen die erteilte Baugenehmigung vor.

Die Klägerinnen lassen sich dabei anwaltlich von Hans-Jörg Knäpple vertreten. Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten, warum die Geschwister Bächler gegen den Entwurf des Architekten vorgehen und was stattdessen gefordert werde, ließ er unserer Zeitung eine schriftliche Stellungnahme zukommen: "Meinen Mandantinnen gehört das Wohn- und Geschäftshaus Friedrichstraße 3/5. Im Interesse der Mieter, aber auch um den Wert des Hauses nicht zu mindern, klagen sie gegen die Baugenehmigung für das geplante Gebäude. Dürfte es wie genehmigt gebaut werden, würden sich die Lichtverhältnisse auf ihrem Grundstück generell verschlechtern und ebenso die Aussicht für die Mieter im Obergeschoss." Stattdessen wäre ein Neubau gemäß dem geltenden Bebauungsplan, dreistöckig und mit Satteldach, für Anette und Martina Bächler kein Problem, schreibt der Anwalt weiter.

Obwohl bis auf zwei Wohnungen in dem geplanten Neubau bereits alle Einheiten verkauft sind, sind Merz die Hände gebunden. "Die Situation ist für alle Beteiligen ärgerlich", sagt der Architekt. Auch die zwei Ladenflächen im Erdgeschoss des Gebäudes seien so gut wie vermietet, dort sollen "Produkte verkauft werden, die Bad Dürrheimer wollen".

Jetzt könne er nur warten. Wie lange das erstinstanzliche Urteil des Verwaltungsgerichts braucht, wisse er nicht. "Vorher werde ich aber nicht anfangen zu bauen, ich möchte nicht riskieren, dass die Arbeiten eingestellt werden", erklärt Merz. Für den Architekten sind die Argumente nicht verständlich: "Die Architektur orientiert sich an bestehenden Gebäuden. Wohnraum ist knapp, man kann nicht mehr unendlich in die Breite bauen".