"Was bringen wir dem neugeborenen König mit?", fragen sich die Hirten beim Krippenspiel in St. Johann. Sie entscheiden sich für das, was sie haben, Milch und Käse. Fotos: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Krippenspiele: Der Satz "Wir schaffen das" in eine der Aufführungen eingebaut / Das Geheimnis von Weihnachten veranschaulicht

Der Nachmittag am 24. Dezember gehört traditionell den Kindern. Die Krippenspiele in der evangelischen und in der katholischen Kirche in Bad Dürrheim drehten sich um die Geburt Jesu Christi – modern interpretiert mit aktuellen Ansätzen.

Bad Dürrheim. In der evangelischen Kirche tagte der WvB, die Abkürzung stand für Wirte von Bethlehem. Die große Volkszählung steht bevor und egal ob Luxushotelbesitzer oder einfacher Herbergsvater, sie diskutierten alle das gleiche Problem: Wo sollen sie die vielen Menschen, die zur Volkszählung in die Stadt kommen, unterbringen und wie sollen sie diese verköstigen? Es wurde beratschlagt. Der Hotelier wollte keine schmutzigen Leute in seinem Hotel, wurde aber eines besseren belehrt, und die kleineren Pensionsbesitzer überlegten sich, den Stall mitanzubieten. Und immer wieder kommt das Argument: Es seien doch so viele. Beherzt stand einer der Wirte auf, formte die Merkel-Raute und betonte: "Wir schaffen das." Was bei den Gläubigen in der Kirche für ein kleines Auflachen sorgte.

Dann kamen Maria und Josef ins Spiel. Sie klopften bei jedem Wirt an. "Herr Wirt sei doch so nett und gib uns zwei ein Bett." Schlussendlich kamen sie in einem Stall unter, was den Hirten, die dort ankamen gefiel. Der Hirten-Rap, den die kleinen Schauspieler vor Freude hinlegten, war ein sehr gelungener Abschluss für das Krippenspiel, für das die Kinder viel Applaus bekamen. Einstudiert hatte das Krippenspiel Susanne Heinrich, die diese Aufgabe seit 2004 inne hat, die Kinder auf dem E-Piano begleitete und gleichzeitig auch Souffleuse war.

In der katholischen Kirche machten sich zunächst die drei Weisen aus dem Morgenland auf den Weg, um dem Stern zu folgen. Sie waren beladen mit Teppichen und einem Gewand, die sie dem neuen König überreichen wollten. Auch die Hirten hatten vom Engel gehört, dass sie sich aufmachen sollen, den neuen König zu begrüßen. Sie überlegten sich ebenfalls, was sie ihm mitnehmen können und entschieden sich für das, was sie hatten: Milch und Käse. Alle folgten so dem Stern, der ihnen den Weg wies.

Auf ihrem Weg trafen die drei Weisen auf drei Soldaten, die als einzige eine Schlacht überlebten. An diese drei verteilten sie ihre Gaben, die eigentlich für das Kind gedacht waren. Die Hirten trafen auf drei Flüchtlinge und auch sie reichten Milch und Käse weiter. Die sieben trafen sich auf ihrem Weg, und wenn sie es sich richtig überlegten, fanden sie es gar nicht so schlimm, ohne die Geschenke anzukommen, zusammen gingen sie weiter, denn: "Euer Engel und unser Stern werden uns führen", war einer der Weisen überzeugt. So kamen die sechs mit leeren Händen in dem Stall an. Und wie durch ein Wunder waren die Geschenke schon vor ihnen im Stall eingetroffen, und der Engel verkündete, dass man alles, was man Gutes tut, Jesus tut. Ulrike Pfeiffer, Simone Knörzer und Ulrike King zeichneten sich für das Einstudieren verantwortlich.

Der evangelische Pfarrer Bernhard Jaeckel stellte den Bibelvers 1. Tim 3, 16 in den Mittelpunkt seiner kurzen Predigt in der abendlichen Christmette: "Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit." Für die Gläubigen hatte er die christliche Interpretation des Bibelverses. Er verwies darauf, dass Weihnachten ein geheimnisvolles Element sei: "Selbst wenn man ganz nah drankommt, und durch all die biblischen Erzählungen und erklärenden Worte einen Zu gang findet, bleibt das Geheimnisvolle, dieses Element, dass wir damit nicht fertig werden. Jedenfalls dann, wenn man sich ernsthaft darauf einlässt, glaube ich, bleibt es so." Er hatte auch ein ganz weltliches Bildnis dafür: "Weihnachten kann wie eine alte geheimnisvolle Villa sein. Viele gehen an ihr vorüber und sagen: Das Haus kenne ich schon. Das ist alt. Es steht schon lange hier, Aber diejenigen die eintreten, gelangen in einen wunderschönen hellen Raum. Sie entdecken immer mehr Einzelheiten und dann merken sie, dass es weitere Türen zu weiteren wunderschönen Räumen gibt – und sie kommen aus dem Staunen nicht heraus."