In St. Johann werden mit größter Sicherheit mit der Reform Pastoral 2030 große Umstrukturierungen ins Haus stehen.Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Umstrukturierung läuft

Bei der Umfrage zur Kirchenraumentwicklung 2030 haben die Katholiken der Seelsorgeeinheit St. Johann geäußert, zu der künftigen Pfarrei Donaueschingen gehören zu wollen. Bei der Umstrukturierung sollen aus den derzeit 224 Seelsorgeeinheiten in der Diözese etwa 40 Pfarreien, so der Arbeitstitel, entstehen.

Bad Dürrheim. Im September 2019 gab es eine Umfrage unter den Katholiken der Seelsorgeeinheit. Darin ging es um die Frage: Will man zu Villingen oder zu Donaueschingen gehören. Die Mehrzahl sprach sich für Donaueschingen aus. Für die neue Kirchengemeinderatsvorsitzende Ursula Saur war dieses Ergebnis etwas unverständlich, da die jüngeren Katholiken doch eher nach Schwenningen und nach Villingen orientiert seien. Sie vermutet, dass die jüngere Generation nur in geringer Zahl an der Abstimmung teilnahm und die ältere sei – aufgrund der ehemaligen Kreisgrenzen – eher nach Donaueschingen orientiert.

Die Diözese hat nun eine vorläufige Planung erstellt, wobei diese noch keinen Endgültigkeitsanspruch habe, so Saur. Kommt Bad Dürrheim zu Donaueschingen, wird die neue Verwaltungseinheit folgendes Gebiet umfassen: Von Blumberg im Süden über die Seelsorgeeinheit Auf der Baar (Hüfingen und Bräunlingen), die Seelsorgeeinheiten Donaueschingen, Bad Dürrheim, Immendingen-Möhringen, Egg (Emmingen-Liptingen) bis hin zur Einheit Kirchtal-Donau (Geisingen).

Insgesamt sind dies 41 Pfarreien und knapp 38 000 katholische Kirchenzugehörige. Das bedeutet für die jetzige Seelsorgeeinheit Bad Dürrheim, dass es ein Randgebiet darstellt. Aber egal: Auch wenn man doch noch Villingen zugeschlagen werde: Dürrheim bleibt in der Konstellation ein Randgebiet. "Wir werden darum kämpfen müssen, pastoral versorgt zu sein", erklärt Saur. In der jetzt geplanten Zusammensetzung haben geografisch Geisingen und Donaueschingen Vorteile. Zudem hat Donaueschingen etwa 10 300 Katholiken, gefolgt von der Seelsorgeeinheit Auf der Baar mit 7700.

Mögliche Konsequenzen

Was kann dies nun bedeuten? Firmunterricht könnte beispielsweise zentral in Donaueschingen oder Geisingen stattfinden. Auch andere Dinge könnten zentralisiert werden. Was laut Diözese wohl nicht gemacht wird ist, dass auch die Pfarrer zentral wohnen müssen. Diese sollen wie gewohnt vor Ort bleiben. Da jedoch die Zahl der katholischen Pfarrer weiter sinke, sind diese auch für ein größeres Gebiet zuständig und in dem Personalstand, mit dem künftig zu rechnen ist, ist auch dies durch die Reform begründet.

Ursula Saur geht davon aus, dass immer mehr Laien Aufgaben und Ämter in der Kirche übernehmen müssen. Als Beispiel nennt sie Beerdigungen. Um solch eine Aufgabe übernehmen zu können, benötigt es jedoch eine Pastoralausbildung. Saur selbst hat diese absolviert. Und sie plädiert dafür, dass noch weitere Personen diese Ausbildung machen. Noch findet sie immer wieder in wechselnden Gebieten der Diözese statt, aber dies könnte sich ändern, und im Moment habe man mit Josef Hofmann noch einen Ausbilder und Mentor vor Ort in Bad Dürrheim. "Solch ein Pastoralkurs erleichtert die Arbeit ungemein", erklärt Saur, auch die der Kirchengemeinderatsvorsitzenden.

Eine weitere Entwicklung gibt es in den Kirchengemeinden: Immer mehr Frauen sind in Vollzeit berufstätig, aber: "der Kirche ist es durchaus klar, dass Frauen eine tragende Rolle spielen", erläutert Ursula Saur. Aber durch diese Berufstätigkeit gibt es auch hier Einschnitte. Sie kritisiert jedoch das Verhalten mancher Kirchenoberen, wie zuletzt in Freiburg am vergangenen Sonntag. Dort kam es zu einer Demonstration der Bewegung Maria 2.0. Dies ist eine Bewegung der katholischen Frauen für mehr Gleichberechtigung. Bei der Demo betraten einige der Verantwortlichen die Kirche über den Seiteneingang, damit sie nicht an den Frauen vorbei und sich ihnen stellen mussten.

Der Zeitplan

Im Herbst gibt es den nächsten Schritt in der Reform und im Februar tagt der Diözesanrat in Freiburg. Nach Angaben von Saur hat sich alles durch die Wahl der Kirchengemeinderäte und durch die Coronapandemie verzögert.