Hier der Olympia-Kader der deutschen Bahnradfahrer, unter ihnen der aus Unterbaldingen stammende Domenic Weinstein (rechts). Nun sind die jungen Männer in Rio gefordert. Mit auf dem Bild ist noch (von links) Nils Schomber, Henning Bommel, Kersten Thiele, Roger Kluge und Theo Reinhardt. Foto: Kästle

Olympiade: Ortsvorsteher hat drei Meter lange Deutschlandfahne mit "Weinstein"-Schriftzug im Gepäck

Die Olympiade rückt näher. Und damit steigt auch die Aufregung beim Fankreis, der nach Rio de Janeiro fliegen wird, um den Radsportler Domenic Weinstein anzufeuern – den ersten Olympioniken Bad Dürrheims.

Bad Dürrheim-Unterbaldingen. Zu den letzten Vorbereitungen von Ortsvorsteher Gottfried Schacherer gehört eine drei Meter lange Deutschland-Fahne, auf die er noch den Schriftzug "Weinstein" aufbringen möchte. "Die Fahne muss ja schließlich zu sehen sein im Stadion", begründet er die Ausmaße des Banners. Er habe sich auch überlegt, eine Baldinger Fahne zu nehmen, kam aber zu der Überzeugung, dass das internationale Publikum mit dem deutschen Schwarz-Rot-Gold mehr anfangen kann. Aber vielleicht nehme er die Baldinger Fahne auch noch zusätzlich mit.

Der Flieger mit dem elfköpfigen Fankreis aus der Heimat, sieben Personen aus Unterbaldingen und vier aus Villingen, startet am Mittwoch, 10. August, um 9.55 Uhr in Frankfurt. Zwölf Stunden später landet der Direktflug in Sao Paulo, schildert die Mutter des 21-jährigen Domenic, Doris Weinstein, den Ablauf. Von dort dauere es weitere rund zwei Stunden mit einem Transferbus nach Rio de Janeiro in ein Hotel nahe den olympischen Sportstätten.

Mit ihrem Sohn stehe sie täglich in Kontakt. Er sei ja bereits seit Montag in Rio im olympischen Dorf. Es gehe ihm gut. Im Vorfeld habe es noch einige kleinere Mängel bei den Unterkünften gegeben, die der Deutsche Olympische Sportbund aber schnell in Ordnung gebracht habe, heißt es auf der Homepage des Bunds Deutscher Radsportler (BDR, www.rad-net.de). Die Zimmer seien ordentlich, wenn auch spartanisch eingerichtet, wird BDR-Sportdirektor Patrick Moster dort zitiert.

Allzu viel dringe von den Sportlern nicht an die Öffentlichkeit, erklärt Doris Weinstein. Das sei vonseiten des Internationalen Radsportverbands nicht erwünscht. Auch dürften sich die Sportler während der Olympiade nur im olympischen Dorf und den Sportstätten bewegen. Eine Stadtbesichtigung von Rio zwischendurch sei nicht möglich. Das müsse warten. So wollen Doris und Domenic Weinstein zusammen mit dem heimischen Fankreis über die Olympiade hinaus noch einige Tage in Brasilien verweilen und sich die Metropole sowie die Umgebung von Rio anschauen, "auf jeden Fall den Zuckerhut", freut sich Doris Weinstein auf die Sehenswürdigkeit. Die Kriminalität in Rio sei hoch, hat sie sich erkundigt. Deshalb gelte es, einige Dinge zu beachten, wenig Bargeld zu transportieren, eher unauffällig gekleidet zu sein und zum Beispiel keinen teuren Schmuck zur Schau zu tragen. Besser sei es auch, nicht alleine unterwegs zu sein. Die Rückreise sei dann am 21. August vorgesehen.

Ortsvorsteher Schacherer und seine Frau werden noch zehn Tage Brasilien-Rundreise anhängen. Südamerika sei aber nicht ihre bislang größte Reise, meint Gottfried Schacherer. Sie seien bereits in Australien gewesen. Aber natürlich sei die Vorfreude auf Rio groß und Domenic Weinstein bei der Olympiade begleiten zu können.

Wobei ein Kontakt zu ihm während der Olympiade schwierig werden dürfte, weist Doris Weinstein auf die Abschirmung der Sportler in ihren Sportstätten und Unterkünften hin. Doch wenn Domenic wisse, dass jemand von der Familie und den Freunden vor Ort sei, bedeute ihm das viel.

Das Fernsehen übertrage die Wettkämpfe, weiß Doris Weinstein. So am Donnerstag, 11. August, ab 21 Uhr im ZDF die Qualifikation für die Bahnrad-Mannschaftsverfolgung und am Freitag, 12. August, ab 21 Uhr in der ARD den eigentlichen Wettbewerb. Vielleicht ist dann auch eine große Deutschlandfahne mit "Weinstein"-Schriftzug zu sehen, die von ein paar Fans lebhaft geschwungen wird.