Mzia Jajanidze: Ihr Kindheitstraum war im Land von Bach und Beethoven zu leben und zu spielen, sie hat ihn sich nun verwirklicht. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Wenige Zuhörer erleben den Auftakt zu "Weltklassik am Klavier"

Bad Dürrheim. Wetterpech gibt es auch zwischen Wänden und unter einem Dach: Zum Auftakt der neuen Reihe "Weltklassik am Klavier" spielte die Pianistin Mzia Jajanidze vor gerade einmal vier Handvoll Zuhörern. Am sonnendurchfluteten und warmen Samstag zog es die Bad Dürrheimer nach draußen. In der Wärme sitzen, mit Rad, Joggingschuhen, Inlineskates oder dem Motorrad unterwegs sein – die feine Klassik zur klassischen Kaffee- oder Teezeit 16 Uhr war im Haus des Gastes wenig nachgefragt.

Mzia Jajanidze hätte mehr Zuspruch verdient gehabt, die gebürtige und preisgekrönte Georgierin kommt auf der Tastatur hervorragend klar. Langsam, schnell, zart und hart – beim Streifzug durch die Musikwelt Johann Sebastian Bachs, Wolfgang Amadeus Mozarts, Frédéric Chopins und Robert Schumanns unterstrich die Künstlerin, weshalb sie bereits als achtjähriges "Wunderkind" Mitglied eines Sinfonieorchesters sein durfte. Mit teils kräftigem Ansatz und einer immer wieder deutlichen Auslenkung des Oberkörpers lustwandelte die Interpretin durch 200 Jahre Musikgeschichte, untertitelt war ihre Stippvisite in der Salinenstadt mit "Die Fantasie ist ein ewiger Frühling".

Einfach, fast schon infantil, einsteigen, nach und nach schneller werden und die Finger am Flügel schließlich beeindruckend und vor allem fehlerfrei huschen lassen – Mzia Jajanidze ging unter anderem als Erstplatzierte im Bechstein-Hochschulwettbewerb hervor und wurde führ ihr Spiel auch schon in Asien beklatscht.

Fünf Konzert bis Herbst

Mit dem Format Weltklassik am Klavier soll der Klaviermusik von Barock, Klassik, Romantik und Impressionismus auch auf der Baar wieder mehr Gehör verschafft werden, federführend ist die in Ostfriesland beheimatete Veranstalterin Kathrin Haarstick. Bis einschließlich November ist es im Haus des Gastes an jedem ersten Samstag des Monats so weit, fünf nachfolgende Klaviervirtuosen spielen jeweile um 16 Uhr.

Im Wonnemonat Mai kommt Catherine Gordeladze nach Bad Dürrheim, die 46-jährige Frankfurterin verspricht vertonten Wiener Charme und Pariser Brillanz. Haarstick will die etwas feinere und kultiviertere Welt der Klassik auch für junge Semester offen halten, der Eintritt zu den Weltklassik-Veranstaltungen ist für Jugendliche bis 18 Jahre frei. "Bringen Sie doch einfach ihre Kinder, Enkelkinder oder auch die Kinder der Nachbarn zu unseren Konzerten, bei uns darf genascht werden!", so die organisierende Frau hinter der Kulisse.