Die Polizei hat den Initiator der für den 27. Juli geplanten Facebook-Party in Backnang ermittelt.
Backnang - Die Polizeidirektion Waiblingen hat den Initiator der für den 27. Juli angekündigten zweiten Facebook-Party in Backnang ermittelt. Ihm droht nun ein Bußgeldverfahren. Die Stadt Backnang hat die Folgeveranstaltung bereits mit einer Allgemeinverfügung verboten und droht den Teilnehmern mit Bußgeldern bis zu 5000 Euro.
15-Jähriger aus dem Rems-Murr-Kreis ermittelt
Eine neunköpfige Ermittlungsgruppe der Polizeidirektion Waiblingen identifizierte nun einen 15 Jahre alten Jugendlichen aus dem Rems-Murr-Kreis. Auf Antrag der Stadt Backnang durchsuchten die Beamten die Wohnung des jungen Mannes und beschlagnahmten unter anderem einen Computer. In seiner Vernehmung räumte der junge Mann die Vorwürfe ein und muss sich nun den Konsequenzen stellen.
Jugendlichem drohen hohe Kosten
Neben einem Straf- und Bußgeldverfahren drohen ihm laut Polizei Kostenbescheide für Ermittlungskosten der Polizei und Aufwendungen der Stadt Backnang. Seine offizielle Seite hatte der 15-Jährige bereits Anfang Juli offline genommen, nachdem sein Vater festgestellt hatte, dass sich bereits 5000 Personen angemeldet hatten. Kurz danach wurde auf einer neuen Seite zu der Veranstaltung aufgerufen. Die Ermittlungen zu dieser Person dauern indes noch an. Vor zwei Tagen hatte nun der 15-Jährige von seiner Einladung auf der neuen Seite Abstand genommen und diese abgesagt. Offensichtlich zeigten die Ermittlungen der Polizei Wirkung, nachdem in den vergangenen Tagen bereits mehrere potentielle Teilnehmer aufgesucht und auf die drohenden Folgen an einer Teilnahme hingewiesen wurden.
Die Beamten ermitteln ebenso mit Hochdruck, um den Initiator und die Teilnehmer der vergangenen Facebook-Party zu identifizieren. Hierbei zählte die Polizei über 20 Straftaten, darunter Sachbeschädigungen im Wohngebiet Plattenwald und an Polizeifahrzeugen, Körperverletzungen, sowie Beleidigungen gegen Polizeibeamte. Sechs mutmaßliche Straftäter wurden bereits wegen verschiedener Delikte ermittelt. Sie alle müssen sich nun einem Ermittlungsverfahren stellen.
Hinsichtlich der für den 27. Juli geplanten Veranstaltung werden weitere potentielle Teilnehmer identifiziert und zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Schule aufgesucht. Sollten sie am Veranstaltungsort auftauchen, drohen ihnen laut Polizei Festnahmen, die Übergabe an ihre Eltern sowie Bußgeldverfahren und weitere Kosten. Hierzu der Leiter der Polizeidirektion Waiblingen, Ralf Michelfelder: „Wir hatten bei der ersten Facebook-Party in Backnang bewusst auf ein defensives und deeskalierendes, an der Vernunft der Teilnehmer ausgerichtetes Einsatzkonzept gesetzt. Der Einsatz hat uns aber gezeigt, wie schnell sich eine angetrunkene Menschenmenge aus einer vermeintlichen Anonymität heraus von einzelnen Anheizern zu Straftaten, selbst gegen Leib und Leben aufwiegeln lässt. Für kommende Einsätze ist daher ein frühzeitigeres und konsequenteres Einschreiten, auch gegenüber jugendlichen Teilnehmern leider unabdingbar.“ Die bisherigen Ermittlungserfolge zeigten im Übrigen, dass die vermeintliche Anonymität im Internet nicht grenzenlos ist. „Ein einmal ins Netz gestellter Inhalt kann nie vollständig aus dem Internet gelöscht werden. Es werden immer digitale Spuren zurück bleiben – und die führen uns zum Verursacher“, so Michelfelder.