Anita Neidhardt-März (links) und Birgitta Schäfer freuen sich auf die nahende Inbetriebnahme des inklusiven Nachhaltigkeits- und Begegnungszentrums „B9“ in Villingen. Foto: Heinig

Das inklusive Nachhaltigkeits- und Begegnungszentrum „B9“ ist teilweise schon in Betrieb, offiziell geht es aber Ende April los mit Sozialverkauf, Upcycling und Begegnungen.

Anita Neidhardt-März und Birgitta Schäfer, Vorsitzende und Stellvertreterin des Trägervereins zur Förderung der Jugend- und Sozialarbeit, können es kaum erwarten.

Schon seit Anfang 2020 wurde geplant, dann kam Corona und schließlich der Krieg. Die Umbauarbeiten gerieten ins Stocken, die Baupreise explodierten. Doch jetzt scheint sich alles zum Guten zu wenden.

Zahlreiche Helfer

Zahlreiche Sponsoren und Helfer sprangen herbei, die „Aktion Mensch“ unterstützte und eine Crowdfunding-Aktion hat das gesetzte Ziel, 10 000 Euro an Spenden einzubringen, schon nach zwei Wochen erreicht. Unter https://www.schwarzwald-crowd.de/b9 inklusiv kann nach wie vor gespendet werden.

Das Konzept der Nachfolgeeinrichtung des Sozialkaufhauses „Jumbo“ setzt auf Nachhaltigkeit. Entstehen sollen auf den 450 barrierefrei gestalteten Quadratmetern des Erdgeschosses ein Second-Hand-Laden, eine Upcyclingwerkstatt sowie ein Gruppenraum, in dem sich Menschen mit Ideen treffen und Veranstaltungen durchführen können.

Holzwerkstatt in Betrieb

Bereits in Betrieb ist eine kreative Holzwerkstatt der Stiftung Liebenau, die im „B9“ sechs Menschen mit Behinderung beschäftigt. Die dort entstehenden Produkte können später im Laden erworben werden. Für das Upcycling gewann man die „Johanneswerkstatt“, eine Gruppe von Frauen des evangelischen Kirchenbezirkes, die sich seit geraumer Zeit dem Thema widmet und beispielsweise aus Krawatten Kulturbeutel, aus Milchverpackungen Taschen oder aus Tassen Etageren zaubert. Auch das gibt es dann alles zu kaufen. Offen sei man hier zudem für neue Ideen, die, ebenso wie eine ehrenamtliche Mitwirkung im „B9“, über geschäftsfuehrung@b9-villingen.de geäußert werden können.

250 000 Euro muss der Verein für die Realisierung seines Nachhaltigkeitsprojektes in die Hand nehmen. Geld, das über private und gewerbliche Spender, über Sachleistungen und öffentliche Zuschüsse zusammenkommen muss, sagt Anita Neidhardt-März. Die beiden Vorstandsfrauen freuen sich über eine große Spendenbereitschaft.

Los geht’s am 25. April

Konkret wird das „B9“ am Dienstag, 25. April. Da nehmen die Ehrenamtlichen des Vereins von 10 bis 18 Uhr erstmals Waren für den Second-Hand-Laden an. Geregelte Öffnungszeiten zur Abgabe und zum Einkauf folgen.

Birgitta Schäfer wirbt um Verständnis dafür, dass man Kleidungsstücke, Haushalts- und Dekoartikel, Bücher und Spielzeug genau prüfen werde, da der Lagerplatz dafür begrenzt sei und rät, nur das abzugeben, „was man selber kaufen würde“. Möbel und Elektroartikel werden nicht angenommen.

Rückblick

Der „Verein zur Förderung der Jugend- und Sozialarbeit“ entstand aus einer Idee bei einer Synode des evangelischen Kirchenbezirkes Villingen und wurde unter dem Dach des Diakonieverbandes 1985 vom Rechtsanwalt Ulrich Hahn mit dem Ziel gegründet, der damals grassierenden Jugendarbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen. In Fützen wurde mit Jugendlichen und Handwerkern ein Haus renoviert und verkauft. Mit dem Erlös erwarb der Verein das Gebäude, ein ehemaliges Möbellager, in der Bahnhofstraße 9.