Der barrierefreie Neubau der "Arche"-Brücke machte neue Planungen erforderlich. Diese sind inzwischen weiter fortgeschritten. Die Entwurfsplanung der B 33-Umfahrung lässt dagegen noch auf sich warten. Foto: Kleinberger

Entlastung auf der B 33 bei Haslach: Das wünschen sich nicht nur die Autofahrer, die tagtäglich im Stau stehen. Für die Gewerbebetriebe ist der Zeitverlust ein Wirtschaftsfaktor. Doch die Planung der Umfahrung läuft langsamer als vor Ort erwartet.

Haslach - So viel wurde am Montag bei der Versammlung der Mitglieder im Mittelzentrum Haslach-Hausach-Wolfach deutlich. Haslachs Bürgermeister Philipp Saar berichtete kurz über den Sachstand, hatte aber wenig Fortschritt zu vermelden.

Bekanntlich war nach jahrzehntelangem Ringen im Februar 2020 eine oberirdische Umfahrung in der Haslacher Stadthalle vorgestellt worden, der der Gemeinderat im Juni mit großer Mehrheit zustimmte. Schon damals zeichnete sich ab, dass es zumindest an einer Stelle noch Nachjustierung brauchte: Der Neubau der "Arche"-Brücke als Kinzig-Querung für Radfahrer und Fußgänger war zunächst nicht komplett barrierefrei. Inzwischen habe sich dort ein gutes Ergebnis gefunden, man sei allerdings noch in Diskussionen mit dem RP.

Regierungspräsidium verweist auf Komplexität des Bauprojekts

Dieses beantwortete eine Anfrage unserer Zeitung folgendermaßen: "Seit Oktober 2021 hat es diverse weitere Abstimmungstermine bezüglich der Archebrücke gegeben. Da die Aufgabenstellung und die Randbedingungen alles andere als trivial sind, musste hier in einem iterativen Abstimmungsprozess gearbeitet werden, der dementsprechend Zeit brauchte. Mittlerweile sind die Eckpunkte soweit geklärt, dass erneut ein nochmals optimierter Entwurf der Archebrücke ausgearbeitet werden kann. Diese Arbeiten stehen derzeit noch aus."

"Das Problem ist aktuell der Zeitverzug", verdeutlichte Saar in der Sitzung am Montag. Dieser sei zum Teil sicherlich der Corona-Pandemie und auch dem Planerwechsel geschuldet. Allerdings hätte er erwartet, dass das Regierungspräsidium schneller arbeite. "Es ist schade, es war immer ein gutes Miteinander", bedauerte Saar. "Es ist inzwischen aber sehr zäh geworden."

Planung sollte schon 2021 vorliegen

Die Entwurfsplanung sollte 2021 vorliegen (wir berichteten). Im Oktober hieß es auf Anfrage unserer Zeitung, es könne nicht mehr garantiert werden, dass dieser Plan eingehalten wird. Mitte Mai 2022 liegt sie noch immer nicht vor. Wann mit ihr zu rechnen ist, ist unklar. Laut Regierungspräsidium sei eine verlässliche Angabe bei den komplexen Gegebenheiten nicht möglich.

Diese erklärte Freiburg umfassend. Die Ortsumfahrung sei ein Großprojekt des Bundesverkehrswegeplans. "Diese sind gekennzeichnet durch vielfältige, jeweils individuelle Randbedingungen, sowohl geographischer, verkehrlicher, wasserwirtschaftlicher, umweltfachlicher und anderer Art. Diese beeinflussen sich oft wechselseitig", hieß es aus Freiburg. Und weiter: "Dies bedeutet, dass die Bearbeitung von komplexen Großprojekten keine Fließbandarbeit darstellt, in der die Dauer der einzelnen Schritte gut absehbar ist. Oft zeigen sich erst in der Bearbeitung von Aufgaben neue Fragestellungen, die für das Projekt relevant sind. Da ist die Ortsumfahrung Haslach keine Ausnahme, insofern sind zeitliche Voraussagen schwierig."

Freiburg ist "mit Nachdruck dran"

Das Regierungspräsidium versicherte jedoch ausdrücklich, es sei "selbstverständlich an dieser wichtigen Maßnahme mit Nachdruck dran." So seien bei solchen Projekten fortlaufend verwaltungsinterne Abstimmungen mit den Verkehrsministerien von Bund und Land erforderlich. Im Frühjahr habe das RP ein umfangreiches Abstimmungspaket geschnürt. "Dies bedeutet sehr viel Arbeit, ist nach außen aber selbstverständlich nicht sichtbar. Das heißt, auch wenn in der Raumschaft keine Arbeiten wahrgenommen werden, wird das Projekt trotzdem intensiv weiter betrieben."

Zuletzt hatte es zudem Gerüchte gegeben, die Abstimmung zwischen Straßenplanung und Hochwasserschutz – beide Maßnahmen werden bei der Umfahrung zusammengezogen – laufe eher schwerlich. Aus Freiburg hieß es dazu, es gebe keine Abstimmungsprobleme, "sondern einfach gegenseitige Abhängigkeiten, so dass zuerst offene Fragestellungen geklärt werden müssen, bevor an anderer Stelle weitergearbeitet werden kann."

Kordula Kovac (Wolfach) erinnerte zudem in der Sitzung an die Studie der IHK Südlicher Oberrhein aus dem Jahr 2016. Die aktuelle Situation auf der B 33 in Haslach ist ein Standortnachteil für die Industriebetriebe "hinter" der Hansjakobstadt. "Es dauert selbst ohne die jetzigen Verzögerungen noch viel zu lange, bis etwas passiert", so Kovac. "Wir sollten uns überlegen, was wir in der Zwischenzeit als Kommunen tun können, um für Entlastung zu sorgen."

Neue Verbindungsstraße nach Fischerbach

Die "Arche"-Brücke, die im Zuge der neuen Umfahrung als Fußgänger- und Radfahrerbrücke wieder aufgebaut werden soll, dient aktuell als Verbindung zwischen Haslach und Fischerbach. Der Kreis plant allerdings in diesem Bereich eine neue Verbindungsstraße. Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider informierte am Montag kurz auch über diese Baumaßnahme. Aktuell ist die marode Brücke schon für den Verkehr über siebeneinhalb Tonnen gesperrt. Bei der nächsten Prüfung werde sie wahrscheinlich komplett durchfallen, blickte Schneider voraus. Das Projekt sei von der Planung der Umfahrung gelöst und in den Gemeinderäten sowie im Kreisrat bereits umfangreich behandelt werden. Aktuell hake es an den Grundstücksverhandlungen. Manche Besitzer würden äußerst hohe Preise verlangen oder gar nicht verkaufen wollen, so Schneider. Da hier weitere Verhandlungen nötig sind, habe noch keine Ausschreibung für die neue Verbindung erfolgen können. Die Finanzierung der Maßnahme sei jedoch gesichert. Joachim Prinzbach (Haslach) ergänzte, der Kreisrat habe sich bei der Brücke über die Kinzig erfreulicherweise für Holzbauweise entschieden – ein weiteres Pilotprojekt in der Region.