Ingeborg Jaag und ihre Puppen sind weithin bekannt. Foto: Fotos: Sigwart

Eine Zeitreise in die faszinierende Welt der Mode können Besucher des Hüfinger Stadtmuseums miterleben, wenn sie die seit Freitagabend laufende Sonderausstellung "Moden anno dazumal" der bekannten Hüfinger Puppenmacherin Ingeborg Jaag besuchen.

Hüfingen - Die 79-Jährige zeigt im obersten Stockwerk des schmucken Hüfinger Museums ihre in mühevoller Klein-in-Klein-Handarbeit und über Jahrzehnte entstandene (Wachs-)Puppen, die einen tollen Einblick in den stetigen Wandel der Mode geben.

Auch Baaremer Trachten und Hüfinger Fasnetszenen bereichern die sehenswerte Ausstellung. Erstmals öffentlich zu sehen sind die von Ingeborg Jaag auf Keilrahmen drapierten Modestudien, die ganz aktuell in den vergangenen eineinhalb Jahren neu entstanden sind.

Bei der Vernissage am Freitagabend in der Hüfinger Festhalle verwandelte sich der gesamte Saal selbst in eine Welt der Mode von anno dazumal. Die rund 60 Gäste waren dazu eingeladen gewesen, selbst mit Hut oder einem historischen Accessoire zu erscheinen, was tatsächlich auch ein Großteil der Besucher dann auch machte. Selbst der musikalische Rahmen passte glänzend zu dem historischen Bild, das die gelungene Vernissage-Veranstaltung abgab: Die beiden jungen Musikerinnen Marietta Stotz und Vemke Türschmann steuerten in Baaremer Mädchentracht sphärische Klänge auf ihren Harfen bei.

Förderkreis-Vorsitzender Joachim Seidel zeigte sich angesichts des rundum gelungenen Abends hocherfreut und begrüßte sein "hochwohllöbliches Publikum" mit viel Freude. Ausstellerin Ingeborg Jaag selbst plauderte in einem von Kuratorin Ariane Faller-Budasz moderierten Künstlergespräch munter aus dem Nähkästchen. Dabei erfuhren die Zuhörer jede Menge interessanter Details ihrer höchst aufwändigen Handwerkskunst.

Jede Puppe entsteht als eine ArtGemeinschaftswerk

So entstanden alle ihre Puppen in Gemeinschaftsarbeit mit ihrem zwischenzeitlich verstorbenen Ehemann Herbert, der beruflich gelernter Werkzeugmacher war. Er steuerte die Mechanik und die aufwändig austarierten Innengestelle der Stehpuppen bei, während sich Ingeborg Jaag selbst fürs "Äußere" verantwortlich zeichnete.y

Die 1942 in Hüfingen geborene Ingeborg Jaag kam schon in frühestem Kindheitsalter mit dem Thema Mode und Bekleidung zusammen: Ihre Großeltern führten das damalige Textilhaus Nober in der Hüfinger Hauptstraße, exakt auf der gegenüberliegenden Straßenseite des heutigen Stadtmuseums war das damals gelegen. Im zarten Alter von erst acht Jahren entstand bereits ihre erste "Schildkrötpuppe".

Während ihrer Berufsausbildung zur Erzieherin stellte sich Werken schnell als Lieblingsfach heraus. Erste Modellierarbeiten, Stoffpuppen und Kasperleköpfe entstanden. 1964 heiratete sie nach Villingen, 20 Jahre später entstand die erste ihrer mittlerweile überregional bekannte Villinger Fasnetfiguren.

Seit 2003 wieder in Hüfingen lebend, erhielt Ingeborg Jaag auch mehrere Auszeichnungen bei "Eurodoll"-Puppenwettbewerben in Wiesbaden, Sindelfingen, Frankfurt und Bregenz.

Die Sonderausstellung im Hüfinger Stadtmuseum für Kunst und Geschichte "Moden anno dazumal – Eine Zeitreise in die Welt der Mode" von der bekannten Hüfinger Puppenmacherin Ingeborg Jaag ist bis zum 2. Januar 2022 zu sehen. Öffnungszeiten sind sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere Informationen sind telefonisch unter 0771/6 24 07 und 0172/7 21 07 78 erhältlich. Aktuelle Infos gibt es aber auch online unter www.stadtmuseumhuefingen.de