An den einzelnen Stationen gibt es viel zu entdecken.Foto: Lehmann Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: "Vater Unser Ausstellung" lädt ein, vertraute Worte aus neuem Blickwinkel zu betrachten / Hobbykünstler können mitmachen

Unter dem Titel "Eine spannende Reise durch das Vater Unser" wurde im Dornhaner Katholischen Gemeindezentrum vor Kurzem eine Ausstellung eröffnet. Noch bis zum 12. September gibt es hier jede Menge zu entdecken.

Dornhan. "Die Besucher haben die Gelegenheit, in einen 2000 Jahre alten Gedanken-Kosmos einzutauchen und sich mit den altvertrauten Worten auseinanderzusetzen, die jedem Christen von Kindesbeinen an selbstverständlich sind – vielleicht sogar zu selbstverständlich", schreibt das Vorbereitungsteam. Neben dem bekannten Vater Unser ist ein Schwerpunkt auch das Vater Unser in aramäischer Sprache. Aramäisch war die Muttersprache Jesu und zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr bildreich erzählt.

Die Ausstellung setzt das Gebet Jesu in Szene und regt dazu an, die vertrauten Worte aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Den Abschluss wird am 12. September ab 17 Uhr ein spezieller Gottesdienst in der Katholischen Kirche bilden.

Den Anstoß für diese Ausstellung, erklärt das Vorbereitungsteam, gab folgender Gedanke: "Das Vater Unser gehört zu den Dingen, die so selbstverständlich geworden sind, dass man nicht mehr über sie nachdenkt. Beim Beten hört man oft gar nicht mehr auf den Inhalt. Häufig ist es zu einem Ritual geworden, das man einfach oftmals gedankenlos ›herunterbetet‹."

Station für jede der sieben Bitten vorbereitet

Erstaunlich ist, dass das Vater Unser für die vielfältigsten Situationen des Lebens geeignet ist – sei es zur Taufe, zur Kommunion, zur Hochzeit, zum Tod, sei es im Krankenhaus, im Büro, im Urlaub, sei es auf dem Autobahnparkplatz, im Flugzeug oder wenn die Erde bebt, so das Vorbereitungsteam. Menschen suchen einen Halt im Vater Unser, bei dramatischen Ereignissen oft auch diejenigen, die sonst mit Beten wenig anzufangen wissen. "Denn: Wo in der Welt lässt sich mit so wenig Worten so viel sagen?"

Gerade jetzt, in der Pandemiezeit, in der Krise mit ihren sozialen und seelischen Folgen, sei diese Ausstellung genau richtig. Denn dies sei eine Zeit, die vieles infrage stellt.

"Das Vater Unser ist das bedeutendste Gebet der Christenheit. Die Worte werden auf der ganzen Welt gesprochen. Diese Ausstellung soll den Menschen das Vater Unser wieder näher bringen", erklärt das Vorbereitungsteam. Für jede der sieben Bitten im Vater Unser und für die Doxologie, den abschließenden Lobgesang, wurden eigene Stationen geschaffen. So kann zum Beispiel an einer Station das Labyrinth von Chartres durchschritten werden. Als Beispiel mit der Bitte "Dein Reich komme" darf sich der Besucher beschäftigen und mit der Überlegung: "Ist sein Reich schon da, oder wird es erst kommen?"

Das Team freut es besonders, dass mehr als 60 gemalte Bilder von Kindern aus Dornhan und den umliegenden Gemeinden bestaunt werden können. "Es ist erstaunlich, welche tiefgreifenden theologischen Gedanken sich die Kinder machen und diese aufs Papier bringen", heißt es. An einem "Kreativ-Tisch" können die Kinder sich während der Öffnungszeiten ebenso weiter künstlerisch betätigen.

Eingeladen sind auch Hobbykünstler, die sich mit der Thematik des Vater Unsers auseinandersetzen wollen. Sollten genügend Kunstwerke entstehen, wird es im Anschluss an die Ausstellung in Dornhan eine eigene Kunstausstellung geben.

"Und vergib uns unsere Schuld" – diese Bitte bietet aus der Sicht des Vorbereitungs-teams eine ganze Fülle von Aspekten: "Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein"; "Ich wasche meine Hände in Unschuld". Der Umgang mit der persönlichen Schuld ist ein zentraler Gedanke.

Mit der Ausstellung sollen alle Altersgruppen angesprochen werden: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Sie richtet sich an Menschen, die der Kirche angehören und auch "an solche, die mit Kirche gar nichts am Hut haben". Während der gesamten Dauer der Ausstellung werden freiwillige Helfer bereitstehen, die auf die Einhaltung der Hygieneregeln achten, den Einlass kontrollieren und für alle Fragen zur Verfügung stehen. Musikalische und multimediale Beiträge können zusätzlich mit dem QR-Code über das Smartphone abgerufen werden.

Parallel zu der Ausstellung in Dornhan wird auch in der Gemeinde St. Cyriak in Furtwangen, die zur Erzdiözese Freiburg gehört, eine ähnliche Ausstellung gezeigt. Die Vorbereitungsteams haben bei der Planung und Durchführung eng zusammengearbeitet, sodass ein diözesanübergreifendes Projekt entstanden ist, das auch bei Interesse an andere Gemeinden ausgeliehen werden kann.

Geöffnet ist die Ausstellung jeweils samstags von 14.30 bis 16 Uhr und sonntags von 14 bis 16.30 Uhr.