Neben dem Haus in Stuttgart betreibt Breuninger in Ludwigsburg und Sindelfingen je noch ein Breuningerland. Foto: Moritz

Center-Chef Jörg Harengerd kündigt rechtliche Schritte gegen Ludwigsburg und Konkurrenzkampf an.

Ludwigsburg - Konkurrenz haben Einzelhändler aus der Innenstadt durch das große Breuningerland schon bisher gespürt. Die großzügige Modernisierung des Einkaufszentrums vor acht Jahren hat laut OB Werner Spec acht Millionen Euro Umsatz aus der City an die A 81 verlagert. Doch in der Vergangenheit hatten sich die Geschäftsleute mit den Betreibern der Shopping-Mall arrangiert - das Breuningerland lockte schließlich auch Kundschaft an, die den Einkaufstripp an der Peripherie mit dem Bummel in der Fußgängerzone verband.

Der Handelsriese war Mitglied im Bund der Innenstadthändler (Luis), auch bei gemeinsamen Aktionen übten City und Tammerfeld den Schulterschluss. Künftig aber wird es zwischen Breuninger und der Innenstadt laut Center-Manager Jörg Harengerd nur noch knallharten Konkurrenzkampf geben. "Wenn nicht mal ein Minimalkompromiss möglich ist, müssen wir die Kaufkraft eben ganz bewusst vor Ort abziehen. Das ist eine Kriegserklärung an Ludwigsburg", kündigt der seit Anfang April amtierende Chef des Einkaufszentrums ein "deutlich erhöhtes Marketingbudget" an. Auch bei der Shop-Auswahl will der 39-Jährige keine Rücksicht auf die City mehr nehmen. Die Erweiterung hätte durch größere Läden auch Marken nach Ludwigsburg gebracht, die Kundschaft von Pforzheim bis Heilbronn anziehen würde. Jetzt müsse das Center eben vor der Haustür fischen. "Natürlich ist das Kannibalismus, aber wir haben keine andere Wahl", sagt er.

Der Auslöser: Noch vergangenes Jahr war Breuninger vom Rathaus ein maßvoller Ausbau in Aussicht gestellt worden. Ein gemeinsames Gutachten hatte den Kaufkraftverlust von 3,8 Prozent bei einem Ausbau um 8500 Quadratmeter als verträglich eingestuft. Als es im Stadtrat aber jetzt zum Schwur kam, stimmte eine deutliche Mehrheit samt OB Spec aus Sorge um die durchs Marstall-Center in die Krise gerutschte City für eine Komplett-Blockade - nicht mal die als Kompromiss im Raum stehenden 4500 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche wollte die Lokalpolitik dem Center gönnen.

Der vor den Kopf gestoßene Manager kündigt deshalb juristische Schritte an - unter anderem prüft Breuninger, für die Planungskosten Schadenersatz von der Stadt zu fordern. Aus dem Verein der City-Händler ist das Center bereits ausgestiegen: "Wir finanzieren ja nicht länger unsere eigenen Gegner", erklärt der erzürnte Harengerd.